Bei Chemikalien sind Handschuhe Pflicht
Präventionskampagne Haut gibt Tipps zur Wahl des richtigen Schutzhandschuhs
Handschuhe schützen die Haut am besten vor Chemikalien. In vielen Berufen sind
sie daher Pflicht. Die Auswahl an Schutzhandschuhen ist jedoch groß. Optimaler
Schutz ist dann gewährleistet, wenn der Handschuh auf die Tätigkeit und die
Chemikalien am Arbeitsplatz speziell abgestimmt ist. Aktuellen Erkenntnissen aus
der Arbeitsschutzforschung zufolge sollten Schutzhandschuhe zudem deutlich
häufiger gewechselt werden, als nach Herstellerangaben notwendig. Darauf weisen
die gesetzliche Kranken- und Unfallversicherung im Rahmen ihrer
Präventionskampagne Haut hin.
Im vergangenen Jahr erkrankten 10.305
Menschen an einer beruflich bedingten Hauterkrankung. Mit einem Anteil von 42
Prozent sind diese die häufigste bestätigte Berufskrankheit. Nicht selten werden
Hauterkrankungen von Chemikalien ausgelöst, zum Beispiel von Konservierungs- und
Desinfektionsmitteln, Kühlschmierstoffen, Reinigungs- oder Lösemitteln. "Schutz
vor Chemikalien ist nicht nur ein Thema für das Chemielabor", sagt Dr. Peter
Paszkiewicz, Experte am Institut für Arbeitsschutz (BGIA) in Sankt Augustin.
"Chemikalien finden sich heute in nahezu allen Berufen wieder - vom Bausektor
über das Metall- oder Druckgewerbe bis hin zum Gesundheitswesen." Viele
chemische Substanzen seien aggressiv und schädigten bei Hautkontakt die
natürliche Schutzbarriere des Menschen. Krankheitserreger könnten so eindringen
und schmerzhafte Entzündungen hervorrufen. "Manche Stoffe können die Haut
passieren und sogar Krebs verursachen", sagt der Experte der Präventionskampagne
Haut.
"Der beste Schutz ist natürlich, wenn die Chemikalie mit der Haut
gar nicht erst in Berührung kommen kann", sagt Paszkiewicz. Da dies jedoch nicht
immer möglich ist, gehören Schutzhandschuhe in vielen Berufen zur Tagesordnung.
Zwar bietet der Markt eine große Auswahl, doch nicht jeder Handschuh ist für
jede Tätigkeit tauglich. "Entscheidend ist, mit welchen Stoffen der Arbeitnehmer
in Berührung kommt. Jede Chemikalie reagiert anders. Material und Beschaffenheit
des Handschuhs müssen darauf abgestimmt sein", sagt Paszkiewicz. Bei der Wahl
des richtigen Schutzhandschuhs helfe bereits ein Blick auf das
Sicherheitsdatenblatt der Chemikalie oder Online-Datenbanken wie Wingis, Gisbau
oder Gestis. Aber auch die Präventions-Experten der Berufsgenossenschaft oder
der Unfallkasse stehen Arbeitgebern und Beschäftigten beratend zur
Seite.
Angabe der Tragedauer häufig falsch
Alte Schutzhandschuhe
sollten regelmäßig gegen neue ausgetauscht werden: "Kein Handschuh hält ewig",
sagt Dr. Paszkiewicz. "Chemikalien fressen sich fast immer durch das Material
hindurch. Nach einer gewissen Zeit bietet der Handschuh dann keinen
ausreichenden Schutz mehr." Jeder Hersteller sei daher verpflichtet, anzugeben,
wie lange der Handschuh getragen werden dürfe. Messungen im Institut für
Arbeitsschutz (BGIA) haben jedoch ergeben, dass häufig eine zu lange Tragedauer
angegeben wird. "Die meisten Hersteller messen die Materialien bei
Zimmertemperatur. Die wenigsten beachten jedoch dabei, dass sich die Handschuhe
bei Handtemperatur erwärmen. Die Durchbruchzeiten verkürzen sich in vielen
Fällen um mehr als die Hälfte der angegebenen Zeit. Es ist daher grundsätzlich
empfehlenswert, dass Handschuhe häufig gewechselt werden - lange bevor eine
sichtbare Schädigung des Materials eintritt", sagt der Experte.
Die
Präventionskampagne Haut
Die Präventionskampagne Haut ist eine gemeinsame
Aktion von gesetzlicher Kranken- und Unfallversicherung. Insgesamt werben rund
100 Krankenkassen und Unfallversicherungsträger unter dem Motto "Deine Haut. Die
wichtigsten 2m² Deines Lebens." dafür, das größte Organ des Menschen zu
schützen. Das Ziel der Kampagne lautet: "Gesunde Haut, weniger
Hauterkrankungen!"
Weitere Informationen zur Präventionskampagne: www.2m2-haut.de
Wie finde ich den
geeigneten Chemikalien-Schutzhandschuh? Das BGIA erarbeitet derzeit eine
Anleitung zur Selbsthilfe. Weitere Informationen unter www.dguv.de/bgia
Herr Stefan Boltz
Tel.: 030 288763-768
Fax: 030 288763-771
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Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
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