Wenn sie der Statistik glauben würden, dann müssten die US-Bürger im kommenden
November den demokratischen Kandidaten wählen, um ihre Aktienkurse zu beflügeln.
Nimmt man nämlich den Durchschnitt der demokratisch regierten Zeiten nach dem
Zweiten Weltkrieg und vergleicht sie mit Perioden republikanischer Präsidenten,
dann haben die Aktienkurse sich unter demokratischen Präsidenten im Durchschnitt
besser entwickelt als unter republikanischen. Das haben die Volkswirte der
Deutschen Post-bank AG jetzt errechnet.
Während der vierjährigen
Amtsperioden erzielte der Standard & Poorżs 500 (S&P 500), der als
Aktienindex die wichtigsten US-Unternehmen repräsentiert, bei demokratischen
Präsidenten im Durchschnitt einen Kurszuwachs von 52 Prozent, dagegen betrug der
Anstieg unter republikanischer Präsidentschaft im Durchschnitt nur 31 Prozent.
Auch die Wirtschaft wuchs unter demokratischen Präsidenten schneller: Im
Durchschnitt aller sechs Amtsperioden demokratischer Präsidenten seit 1945 wuchs
das Bruttoinlandsprodukt in den USA real um gut 4,4 Prozent. Unter
republikanischen Präsidenten war dagegen lediglich ein Zuwachs von
durchschnittlich 2,8 Prozent zu beobachten.
"Das bedeutet jedoch
keineswegs, dass republikanische US-Präsidenten allgemein eine schlechtere
Wirtschaftspolitik betreiben", sagt Dr. Marco Bargel, der Chefvolkswirt der
Postbank. "Liberale Reformen, die vor allem unter republikanischer
Präsidentschaft zu beobachten waren, entfalten ihre wachstumsfördernde Wirkung
häufig erst nach einigen Jahren. Insofern dürfte der eine oder andere
demokratische Präsident die Früchte geerntet haben, die sein republikanischer
Vorgänger gesät hatte."
Hinzu kommt, dass es während republikanischer
Regierungszeiten häufiger zu ökonomischen Schocks mit negativen Auswirkungen auf
das Wachstum kam, die der jeweilige US-Präsident nicht selbst zu verantworten
hatte. Dies gilt zum Beispiel für die Amtszeit Nixons mit dem Ausbruch der
ersten Ölkrise sowie dem Platzen der New Economy-Blase, deren Auswirkungen in
die erste Amtszeit Bush Juniors fielen.
Interessant ist auch, dass die
stärksten Kursanstiege regelmäßig im zweiten und dritten Jahr einer
Präsidentschaft zu verzeichnen sind. Danach folgt das Wahljahr, das nicht die
beste Performance aufweist - obwohl man annehmen sollte, dass im Wahljahr der
Präsident alles tut, um auch wirtschaftlich gut da zu stehen. Dieses Muster
scheint sich auch aktuell wieder zu bestätigen. So wird der S&P 500 das
laufende Jahr, ein Wahljahr, wohl mit einem Minus beenden.
Die
vollständige Studie "Postbank Perspektiven" für den Oktober und zurückliegende
Monate finden Sie auch im Internet unter www.postbank.de/research.
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