Die Deutsche Börse bleibt im internationalen Vergleich der
attraktivste Listingplatz für Unternehmen, die einen Börsengang anstreben. Zu
diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die Professoren Christoph Kaserer von
der TU München und Dirk Schiereck von der European Business School im
Rahmen des Deutschen Eigenkapitalforums am Montag vorgestellt
haben.
In der aktuellen Studie werden die weltweiten
Primärmarktaktivitäten und Bedingungen für Börsengänge an der Deutschen Börse
mit den führenden internationalen Börsen verglichen. Die Studie untersucht
Konditionen für Neuzugänge an der Deutschen Börse und vergleicht sie mit den
Börsen Euronext, Hong Kong Stock Exchange (HKSE), London Stock Exchange
(LSE), NASDAQ und New York Stock Exchange (NYSE).
Bei fast jedem
dritten Unternehmen, das sich für ein Listing an der Deutschen Börse
entscheidet, handelt es sich um ein Initial Public Offering
(IPO). Bei einem initialen öffentlichen Angebot platziert ein Unternehmen
erstmalig Aktien an einer Börse im Rahmen eines gebilligten Prospekts. Im
Vergleich dazu hat sich im Zeitraum von Januar 2005 bis März 2008 an der
Euronext jedes fünfte Unternehmen, das an die Börse gegangen ist, für ein
IPO entschieden. An derLSE hat nur jedes neunte Unternehmen ein
öffentliches Angebot mit EU-gebilligtem Prospekt gemacht. Besonders bei
den alternativen Märkten zeigt sich, dass der Entry Standard der Deutschen
Börse bei IPOs (59,6 Prozent) weit vorn liegt. Lediglich 0,3 Prozent der
Unternehmen, die sich am Alternative Investment Market (AIM) in London listen
lassen, führen dort ein IPO durch.
Die LSE ist führend bei
Privatplatzierungen (67,3 Prozent aller Transaktionen), während die
Euronext bei so genannten „Mixed Offerings“ führend ist, die aus einem
öffentlichen Angebot und einer Privatplatzierung bestehen
(36,3 Prozent aller Transaktionen). Im Rahmen einer Privatplatzierung
werden Aktien an einen limitierten Investorenkreis ausgegeben. Bei einer
Notierungsaufnahme hingegen werden keine neuen Aktien ausgegeben, es
erfolgt lediglich die Einführung der Aktien in den
Handel.
Entscheidend für die Auswahl eines Listingplatzes beim
Börsengang, insbesondere für Unternehmen aus den Emerging Markets, ist der
Branchenschwerpunkt. Die Deutsche Börse ist im betrachteten Zeitraum führend
bei Unternehmen, die ihr Geschäftsfeld in den Branchen alternative
Energien, High-Technolgy, Chemie und Industrie haben. Allein im Bereich
alternative Energien entfallen 97,8 Prozent des gesamten platzierten
IPO-Volumens auf die Deutsche Börse. Die LSE dominiert hingegen im Bereich
der Rohstoffe wie Öl und Gas. Die Euronext hat ihren Fokus auf den
Branchen Energieversorgung, Medien und Transport/Logistik.
Ein weiteres
wichtiges Kriterium ist die Dauerhaftigkeit einer Börsennotierung. Hier
zeichnet sich die Deutsche Börse klar aus: Keines der Unternehmen,
die im Zeitraum Januar 2001 bis März 2008 in Frankfurt ihr IPO
durchgeführt haben, wurde insolvent. Bei Euronext lag der Anteil an
Insolvenzen bei fast drei Prozent, bei der LSE sogar bei über fünf Prozent.
Entsprechend hoch ist auch der Anteil von Einstellungen der
Börsennotierungen: An der LSE liegt der Anteil bei mehr als zehn Prozent,
bei Euronext sind es fast sieben Prozent – während bei der HKSE und der
Deutschen Börse im angegebenen Zeitraum kein Delisting stattgefunden
hat.
Die Studie bestätigt erneut die Ergebnisse einer Untersuchung, die
die Professoren im letzten Jahr veröffentlicht haben. Für den Zeitraum
Januar 1999 bis März 2008 wurden der Deutschen Börse als Listingplatz
Bestnoten im weltweiten Vergleich gegeben. Unternehmen profitieren von
niedrigsten Kapitalkosten und höchster Liquidität. Untersucht wurden unter
anderem die Kosten des Marktzugangs, die Folgekosten bei weiteren
Kapitalerhöhungen sowie die Liquidität. Dabei liegen der Prime Standard
und der General Standard der Deutschen Börse im Vergleich zu den anderen
„Main Markets“ sowie der Entry Standard im Vergleich zu anderen alternativen
Märkten vorn.
Die vollständige Studie „Primary Market Activity and the
Cost of Going and Being Public“ sowie die Zusammenfassung der Studie können
Sie auf unserer Homepage unter www.deutsche-boerse.com/listing
herunterladen.