Der Deutsche Gesundheitsservice in Köln stellt fest, dass trotz unbestrittenem Nutzen ein wirksames betriebliches Gesundheitsmanagement nur in wenigen großen Unternehmen eingerichtet wurde. Viele Unternehmen, die behaupten, über ein betriebliches Gesundheitsmanagement zu verfügen, haben ggf. nur einige wenige mehr oder weniger sinnhafte Einzelbausteine, die dem Gesundheitsmanagement zugerechnet werden können. Die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements auf breiter Front in einer Art und Weise, die nicht bloß kosmetischer Natur ist und die neben der Verhältnisprävention im Unternehmen auch auf Verhaltensänderungen bei den Arbeitnehmern am Arbeitsplatz wie im privaten Leben zielt, würde enorme wirtschaftliche Potentiale heben.
„Vieles,
was als Gesundheitsmanagement gefeiert wird, ist aber nur Etikettenschwindel.
Ein Apfel an der Rezeption und ein Angebot für eine Rückenschule sind letztlich
nur Feigenblätter, machen aber noch kein echtes betriebliches Gesundheitsmanagement
aus“, so Dr. Peter A. Doetsch vom Deutschen Gesundheitsservice. „Es ist auch
notwendig, Mitarbeitern dabei zu helfen zu verstehen, dass sie durch ihr
eigenes Verhalten ihre Gesundheit und Arbeitsfähigkeit entscheidend beeinflussen
können“. Messbar erfolgreiches Gesundheitsmanagement setzt auf Anstöße plus
Stärkung der Eigenverantwortung der Mitarbeiter für ihre Gesundheit und langfristige
Leistungsfähigkeit. „Eine Schlüsselrolle für ein effektives betriebliches
Gesundheitsmanagement hat nach meiner langjährigen Erfahrung mit dem Aufbau von
Gesundheitsmanagement in Unternehmen das Verhalten der Führungskräfte. Ohne
einen gesunden Umgang miteinander, sind Investitionen in verschiedene mögliche
Gesundheitsangebote schlecht investiertes Geld“, sagt Babette Halbe-Haenschke,
Beraterin beim Deutschen Gesundheitsservice.
Ein effektives Gesundheitsmanagement würde für deutsche Unternehmen Milliarden an Kosten einsparen bzw. an zusätzlicher Wertschöpfung bringen. Konservativen Schätzungen zu Folge liegen die durch Fehlzeiten bedingten Kosten in Deutschland bei etwa 40 Milliarden Euro pro Jahr. Ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement gilt als geeignetes Instrument, um sowohl Gesundheitsrisiken als auch Krankheitskosten zu senken. Schätzungen zufolge bewirkt jeder in die Gesundheit der Beschäftigten investierte Euro Einsparungen bei den Krankheitskosten in einer durchschnittlichen Höhe von 2,30 bis 10,10 Euro. Hinzu kommen die „weichen Faktoren“, wie Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitsbereitschaft, die natürlich auch wirtschaftlich relevant sind.
Durch
ein betriebliches Gesundheitsmanagement würden nicht nur Fehlzeiten bzw. die
Anwesenheit bei gleichzeitiger Arbeitsunfähigkeit (sog. Präsentismus) deutlich
verringert. Es würde vor allem nachhaltig die Leistungsfähigkeit und
Leistungsbereitschaft sowie Kreativität der Mitarbeiter gestärkt. Mit positiven
Folgen bis hin in das Privatleben. „Wenn sich die Einstellung der Mitarbeiter
zu ihrer Arbeit positiv verändert, dann kommen sie in ganz anderem Zustand
zuhause an. In der letzten Konsequenz bedeutet die Verbesserung der
Arbeitsbereitschaft und -fähigkeit der Arbeitnehmer infolge eines guten Gesundheitsmanagement
in vielen Unternehmen eine positive Beeinflussung der Geburtenrate in
Deutschland“, so Peter Doetsch.