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14.12.2011 - dvb-Presseservice

Dexia Asset Management stellt Konjunktur- und Marktausblick vor

- Politik als Risikoquelle: Euroraum-Krise könnte US-Wachstum stark dämpfen. - Teufelskreis aus schwachem Bankensystem und Staatsschuldenkrise immer schwieriger zu durchbrechen. - Politik muss Kehrtwende vollziehen: Begrenzung der Zinsen und Wachstumsstärkung.

Noch immer hält die Staatsschuldenkrise im Euroraum die Finanzmärkte in Atem. Mittlerweile hat sie sogar auf Länder außerhalb der Peripherie übergegriffen. Während die Ansteckungsrisiken über den Außenhandel handhabbar erscheinen, könnte die Ansteckung über die Finanzmärkte erheblich schwerer wiegen, zumal jetzt auch die Länder Kerneuropas in Bedrängnis geraten. Dennoch gibt es auch einige positive Signale. Insbesondere haben sich die Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe beruhigt und die Ölpreise haben sich einigermaßen stabilisiert. 

Zurück zu leicht unterdurchschnittlichem Wachstum?

In den USA erwies sich die Angst vor einem Double Dip glücklicherweise als unbegründet. Nach einem kräftigen Einbruch im 1. Halbjahr 2011 nahm das Wachstum wieder Fahrt auf. Anton Brender, Chef-Volkswirt von Dexia Asset Management, warnt aber vor zu viel Optimismus: „Diese Erholung ist viel schwächer als alle bisherigen Erholungen nach dem 2. Weltkrieg. Tatsächlich hatte und hat die Konjunktur trotz der niedrigen Hypothekenzinsen keine Hilfe vom Immobilienmarkt zu erwarten: Das Überangebot und die extrem niedrigen Immobilienpreise werden weiter jegliche Erholung in diesem Sektor bremsen.“ Auch belaste der Schuldenabbau der privaten Haushalte den Konsum. Als zuletzt die Benzinpreise nicht mehr weiter stiegen, sahen die Einzelhandelsumsätze wieder etwas besser aus. „Damit die Erholung nicht ins Stocken gerät, muss es in den kommenden Quartalen zu einer Stabilisierung der Aktienmärkte kommen. Ein weiterer entscheidender Faktor für die Erholung sind steigende Löhne. Investitionen in Maschinen und Anlagen bleiben dynamisch. Aber von jetzt an werden die Exporte eine schwächere Stütze sein“, stellt Anton Brender von Dexia Asset Management fest.

Eine besondere Belastung wird 2012 die schleichende Steuerprogression sein. Vor allem die US-Bundesstaaten und Kommunen könnten das Wachstum bremsen, wenn sie keine Unterstützung vom Bund bekommen. Vor diesem Hintergrund und unter der Annahme einer kleinen Erholung der Aktienkurse könnten die USA 2012 nach Einschätzung von Brender um etwa 2 Prozent wachsen. „Aber auch für eine pessimistischere Einschätzung gibt es gute Argumente”, so Anton Brender. „Die Politik selbst ist zu einer großen Risikoquelle geworden. Der erbitterte Streit um den US-Haushalt, der im Juli den starken Einbruch der Aktienkurse ausgelöst hatte, ist alles andere als beigelegt. Und die Euroraum-Krise könnte sich weiter verschärfen und das Wachstum stark dämpfen.“

Der Euroraum rutscht in die Rezession

Im Euroraum bleiben die großen Wachstumsdiskrepanzen zwischen den einzelnen Ländern, die letztlich die Unterschiede in der Fiskalpolitik spiegeln, ein wichtiger Faktor. Vom jüngsten Wachstumsrückgang waren aber quasi alle Länder betroffen. „Falls die weltweite Wachstumsabschwächung nur vorübergehend ist, könnten die Exporte in Länder außerhalb des Euroraums wieder etwas anziehen“, sagt Florence Pisani, Volkswirtin bei Dexia Asset Management. „Doch der jüngste Rückgang der Einkaufsmanagerindizes in Italien und Frankreich lässt an einem stabilen Handel im Euroraum zweifeln“, so Pisani weiter. Unterdessen sind die Kreditbedingungen für Unternehmen außerhalb des Finanzsektors strenger geworden und die Kreditnachfrage hat nachgelassen. „In diesem Umfeld ist ein plötzlicher Stillstand der Unternehmensinvestitionen wahrscheinlich“, so Florence Pisani. „Angesichts des bevorstehenden Abschwungs wird das Beschäftigungswachstum nachlassen und die Arbeitslosenquote im Euroraum allmählich wieder steigen. Gegen einen kräftigen Konsum sprechen der nur schwache Anstieg der Kaufkraft und die strengeren Kreditbedingungen. Unglücklicherweise sind die Staatsfinanzen zu schwach, um einen solchen Abschwung abfedern zu können. Im Gegenteil: Bislang bestand die Reaktion der Regierungen auf ihre konjunkturell bedingte Schieflage in noch mehr Sparmaßnahmen! “, bemängelt Florence Pisani von Dexia Asset Management. Vor einem solchen Hintergrund dürfte die Vertrauenskrise im Sommer den Euroraum in eine leichte Rezession geführt haben, mit einem durchschnittlichen Wachstum, das 2012 um die 0 Prozent liegen könnte. Wenn man die Ausweitung der Staatsschuldenkrise betrachte, könne man leicht noch pessimistischer werden. „Trotz der Liquiditätszufuhr der EZB und ihren Staatsanleihekäufen ist ein Teufelskreis aus schwachem Bankensystem und Staatsschuldenkrise entstanden, der immer schwieriger zu durchbrechen ist“, stellt die Volkswirtin von Dexia Asset Management fest. Mit den Ressourcen des EFSF lasse sich bestenfalls Zeit gewinnen. Um aber der Krise ein Ende zu setzen und einen stärkeren Wachstumseinbruch zu verhindern, müsse die Politik eine Kehrtwende vollziehen. Anton Brender und Florence Pisani sind sich einig: „Ein neuer Ansatz muss drei Ziele haben: weniger Unsicherheit, eine Begrenzung der Zinsen und mehr wachstumsunterstützende Maßnahmen. Ein solcher Ansatz dürfte in den nächsten Monaten beschlossen werden – aber bis dahin bleibt die Volatilität hoch.“



Herr Andreas Maechler
Tel.: +49. 40. 692 123-25
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Dexia Asset Management
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