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Die Berliner Wirtschaft im Fokus – KMU-Report 2011

Erstmalig stellen Creditreform Berlin und die Investitionsbank Berlin (IBB) in diesem Jahr gemeinsam eine umfassende Untersuchung zur Berliner Wirtschaft vor. Themenschwerpunkte bilden die aktuelle Wirtschaftslage, die Konjunkturerwartungen sowie die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen. Datenbasis war eine Erhebung, an der sich weit über 1.000 Unternehmen aus der Hauptstadt beteiligten.

Die wichtigsten Ergebnisse: Der Aufschwung verläuft weiterhin äußerst robust und kräftig. So beurteilen 55,4 % der Berliner Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage mit den Noten „gut“ oder „sehr gut“. Das ist ein deutlich höherer Wert als im Frühjahr 2010, als die Konjunkturbelebung zögerlich einsetzte und erst 33,7 % der befragten Unternehmen gute Noten erteilten. Gleichzeitig verringerte sich der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ bezeichneten, von 8,2 auf 6,3 %. Zum Vergleich: In der bundesweiten Creditreform-Befragung hatten sich 53,0 % der Befragten positiv und 3,8 Prozent negativ geäußert.

Die Umsatzentwicklung der Berliner Unternehmen zeugt von der Kraft des aktuellen Wirtschaftsbooms. Jedes zweite Unternehmen (50,1 %) verbuchte höhere Umsätze als im Vorjahr. Einen Umsatzrückgang mussten nur 14,4 % der Unternehmen hinnehmen. Dabei profitiert der Handel überdurchschnittlich stark. 54,6 % der Handelsunternehmen konnten den Umsatz gegenüber dem Vorjahr ausweiten, am Bau schafften das nur 41,8 %.

Infolge der guten Auftragslage und einer hohen Kapazitätsauslastung haben die Berliner Unternehmen einen steigenden Arbeitskräftebedarf. In 28,5 % der befragten Betriebe sind bereits mehr Mitarbeiter beschäftigt als vor einem Jahr. 60,6 % der Unternehmen wiesen einen unveränderten Personalbestand auf, und jeder Zehnte (9,7 %) musste während der letzten zwölf Monate Stellen abbauen. Einen hohen Personalbedarf weisen derzeit vor allem Dienstleistungsunternehmen auf sowie junge Berliner Firmen in der Wachstumsphase.

Konjunkturaussichten bleiben günstig

Die Prognose für die Berliner Wirtschaft bleibt günstig. Für das laufende Jahr rechnen die Volkswirte der IBB mit einem deutlichen Plus des Bruttoinlandsproduktes von 3,0 %. Demnach löst sich der Aufschwung 2011 mehr und mehr von den positiven Impulsen der staatlichen und kommunalen Konjunkturpakete und entwickelt sich selbsttragend. Das sehen die befragten Unternehmen ähnlich: Jedes zweite Unternehmen (50,0 %) rechnet in den kommenden Monaten mit steigenden Umsätzen. Von Umsatzrückgängen gehen 8,8 Prozent der Befragten aus. Bei der Vorjahresbefragung hatten noch 13,7 Prozent der Unternehmen sinkende Umsätze befürchtet.

Die weiterhin guten Konjunkturperspektiven lassen die Unternehmen bei ihren Personalplanungen mutiger werden. Jeder vierte Befragte (25,1 %) plant in den kommenden Monaten Neueinstellungen. Die überwiegende Mehrzahl der Berliner Unternehmen (67,7 %) wird die Beschäftigtenzahl aber unverändert halten, nur 6,0 % planen, Stellen abzubauen. Positive Beschäftigungsimpulse kommen dabei vor allem von Unternehmen mittlerer Größe mit mehr als zwanzig, aber höchstens 100 Mitarbeitern.

Eigene Ertragskraft des Mittelstandes besser, Fremdfinanzierung immer noch schwierig

Eine wichtige Säule für die Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen ist deren eigene Ertragskraft. In dieser Hinsicht lässt sich derzeit viel Gutes berichten: 42,7 % der befragten Unternehmen gelang es, ihre Erträge im Vergleich zum Vorjahr zu steigern. 37,4 % wiesen immerhin einen unveränderten Gewinn aus, und 18,8 % der Berliner Unternehmen hatten Einbußen zu verkraften. Sicherlich hat auch das Zahlungsverhalten der Kunden zur Verbesserung beigetragen. 39,6 % der Berliner Unternehmen bescheinigen ihren Kunden ein „sehr gutes“ oder „gutes“ Zahlungsverhalten.

Der Wirtschaftsaufschwung und steigende Umsatz- und Ertragszahlen verbreitern die Eigenkapitalbasis der Unternehmen. Rund ein Drittel der Befragten (32,8 %) meldet eine Verbesserung der Eigenkapitalsituation, bei jedem Zweiten (51,3 %) hat sich gegenüber dem Vorjahr nichts verändert. Eine Verschlechterung der Eigenkapitalsituation musste jeder Siebte (14,1 %) hinnehmen.

Die Finanzierungsbedingungen, beispielsweise zur Investitionsfinanzierung, werden aber weiterhin oft als schwierig bezeichnet (39,8 Prozent der befragten Berliner Unternehmen). Nur jeder Siebte (14,4 %) beurteilt die aktuellen Finanzierungskonditionen für Investitionen als „gut“. Dabei haben kleine Unternehmen mehr Schwierigkeiten als große, einen Kredit zu bekommen. Es gibt auch sektorale Unterschiede. So beurteilen die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, für die Kredite auch eine höhere Bedeutung haben, die Finanzierungsbedingungen insgesamt etwas günstiger als etwa die Unternehmen im Dienstleistungsbereich. Bei künftigen Kreditanträgen befürchtet die Berliner Wirtschaft neben einer intensiveren Prüfung durch die Bank vor allem zwei Punkte: steigende Anforderungen an die zu stellenden Kreditsicherheiten und höhere Zinsen. Mit einer Ablehnung des Kreditantrags rechnen 14,7 % der Befragten. Überdurchschnittlich hoch ist diese Quote bei kleinen Betrieben mit bis zu fünf Mitarbeitern (20,2 %) sowie bei jungen Unternehmen (31,6 %). Es ist dabei allerdings zu berücksichtigen, dass lediglich 49 % der befragten Unternehmen Kredite als wichtig (37,9 %) oder sehr wichtig (11,1 %) für die Finanzierung ihres Unternehmens bezeichnen.

Die Broschüre „Die Berliner Wirtschaft im Fokus - KMU-Report 2011“ finden Sie im Downloadcenter der Investitionsbank Berlin, Bereich „Studien und Ratgeber“, unter der Adresse www.ibb.de.