Die Rentenversicherung ist gar kein
Spartopf
Die gesetzliche Rentenversicherung ist ein Umlageverfahren, d. h., dass die
Beitragszahler von heute für die Rentner von heute aufkommen. Dieses System ist
keine Todsünde, sondern hat sich im Laufe der fast 120-jährigen Geschichte der
gesetzlichen Rentenversicherung auch in schwierigen Zeiten (Inflation,
Nachkriegszeit, Wiedervereinigung) bewährt und die Rentenzahlung gesichert.
Gerade bei der Wiedervereinigung hat sich das umlagefinanzierte Rentensystem
bewährt. Nur so war es möglich, für fast vier Millionen Ostrentner kurzfristig
die Rentenzahlung zu übernehmen.
Zu lange zu hohe Renten
Auch die Rentner sollen in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs an dieser
Entwicklung teilhaben. Deshalb ist ein wichtiger Faktor der Rentenanpassung die
Berücksichtigung der Lohnentwicklung. Dass die Rentenanpassung von der
Bild-Zeitung als Todsünde bezeichnet wird, verwundert sehr. Ansonsten
kritisiert BILD bei jeder Gelegenheit die fehlende Rentenanpassung.
Wer künftige Beitragszahler in die Welt
setzt, wird nicht belohnt
Kindererziehung wird in der gesetzlichen Rentenversicherung in erheblichem
Umfang honoriert. So werden jetzt Kindererziehungszeiten von drei Jahren
anerkannt. Bis zur Vollendung des 10. Lebensjahres des Kindes werden
Berücksichtigungszeiten anerkannt, eine Teilzeitbeschäftigung oder die
zeitgleiche Erziehung von zwei oder mehr Kindern wird zusätzlich
rentensteigernd berücksichtigt. Dadurch können Eltern zusätzlich
Rentenansprüche erhalten, für die andere Versicherte bis zu 30.000 Euro Beitrag
zahlen müssten. Die Aussage von BILD ist also falsch.
Auch Besserverdienende wurden 1968 in die Versicherung
gezwungen und belasten die Rentenkasse am stärksten
Besserverdienende zahlen nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze Beiträge auf ihr
Arbeitsentgelt. So wird auch die mögliche Höchstrente aus der gesetzlichen
Rentenversicherung begrenzt. Von einer Belastung der Rentenkassen kann keine
Rede sein. Die Versichertengemeinschaft profitiert gerade von hohen
Beitragszahlungen. Die Aussage von BILD ist also falsch.
Das Umlagesystem wird nach 1990 auf die
neuen Länder übertragen und nicht aus Steuern finanziert
Das ist falsch. Was BILD scheinbar nicht bekannt ist: Die vereinigungsbedingten
Mehrausgaben werden auch aus Bundeszuschüssen, also aus Steuergeldern
finanziert!
Die Politiker haben die Überalterung zu
spät berücksichtigt
Die vielfältigen Rentenreformen seit Anfang der 90er Jahre und die aktuell
anstehende Reform „Rente mit 67“ dienen gerade dazu, die Rentenversicherung
langfristig zukunftsfest zu machen. Unabhängige Wirtschaftsinstitute
bestätigen, dass die Rentenversicherung ihre Hausaufgaben gemacht hat.
Die Berichterstattung der Bild-Zeitung zur Rente scheint nur noch ein Ziel zu haben: Die gesetzliche Rentenversicherung zu diskreditieren und mit Halbwahrheiten Angst in der Bevölkerung zu schüren.