Die Erträge aus Geldvermögen sind in Deutschland rasant gestiegen. Die
Volkswirte der Deutschen Postbank AG haben errechnet, dass die Einnahmen aus
Zinsen und Aktiendividenden in den vergangenen fünf Jahren um über fünfzig
Prozent auf 86 Milliarden Euro im Jahr 2007 geklettert sind. 2003 waren es noch
55 Milliarden Euro gewesen. Im Durchschnitt hat jeder Haushalt im vergangenen
Jahr mit Bankeinlagen sowie Anlagen in Aktien und Renten einen laufenden Ertrag
von durchschnittlich knapp 2.200 Euro erzielt. Kursgewinne sowie Erträge aus
Lebensversicherungen und Pensionsfonds sind darin nicht enthalten. "Erträge aus
Kapitalanlagen werden als Einkommensquelle für private Haushalte immer
wichtiger. Ihr Anteil an der Bruttolohn- und Gehaltssumme ist in Deutschland von
unter sechs Prozent im Jahr 2003 auf heute knapp zehn Prozent gestiegen", sagt
Dr. Marco Bargel, der Chefvolkswirt der Postbank.
Der stärkste
Wachstumstreiber waren die Erträge aus Bankeinlagen. Diese nahmen in den
vergangenen fünf Jahren um fast zwanzig Milliarden Euro auf 48 Milliarden Euro
zu. Der Löwenanteil dieser Steigerung ist eine Folge des allgemeinen
Zinsanstiegs. Von 2,2 Prozent ist der durchschnittliche Guthabenzins für
Einlagen bis zu 2 Jahren Laufzeit in den vergangenen fünf Jahren auf 3,6 Prozent
gestiegen. Dabei haben die Anleger massiv umgeschichtet: Tages- und Termingelder
haben Spareinlagen ersetzt.
Von der höheren Verzinsung der Bankeinlagen
profitieren vor allem die Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen. Zwar ist
ihr Geldvermögen geringer als bei Beziehern höherer Einkommen. Gleichzeitig
entscheiden sie sich aber sehr viel häufiger für eine Geldanlage bei Banken.
Aus festverzinslichen Wertpapieren flossen den privaten Haushalten 2007
etwa 15 Milliarden Euro zu, das sind fünf Milliarden Euro mehr als im Jahr 2003.
Rentenanlagen sind damit für deutsche Privatanleger zur zweitwichtigsten
Ertragsquelle bei Geld- und Kapitalanlagen avanciert und haben den
Investmentfonds den Rang abgelaufen.
Geradezu explodiert sind die
Einnahmen der Privaten Haushalte aus Dividendenzahlungen. Diese sind im
Vergleich zu 2003 um acht Milliarden Euro auf 13 Milliarden Euro im Jahr 2007
gestiegen. Das ist ein Zuwachs um rund 150 Prozent. Der Grund für den rasanten
Anstieg sind die Rekord-Ausschüttungen der börsennotierten Unternehmen. Die
Dividendenrendite der im Prime Standard der deutschen Börse notierten
Unternehmen lag 2007 bei 3,3 Prozent. 2003 mussten sich die Anleger noch mit
zwei Prozent zufrieden geben.