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Fidelity Jahresausblick 2012 - Teil 1: Global und USA

Globale Aktien

Dominic Rossi, Global Chief Investment Officer Aktien:

"2012 wird die Staatsschuldenkrise in der Eurozone wahrscheinlich in die finale Phase eintreten. Trotzdem wird das nächste Jahr den Anlegern erneut viel Nervenstärke abverlangen. Auch wenn die Staatsschuldenkrise heute nicht alle Industrieländer betrifft, sollten Investoren zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der bislang gesunde Kern Europas erfasst werden könnte. Auch Großbritannien und die USA könnten sich anstecken. Die politische Klasse in Washington hat noch immer keine tragfähige Lösung im Schuldenstreit zwischen Demokraten und Republikanern gefunden. Eine Rezession in den USA ist noch immer relativ unwahrscheinlich, auch wenn die Kombination aus Austeritätspolitik, sinkenden Steuereinnahmen und schrumpfender Wirtschaftsleistung in den europäischen Peripheriestaaten das weltweite Wirtschaftswachstum schwächt.

Die Schwellenländer werden sich nicht völlig von der Entwicklung in der Eurozone abkoppeln können und etwas langsamer wachsen. Trotzdem wird ihr Wachstum deutlich über dem der Industrieländer liegen. Ein etwas schwächeres Wachstum ist kein Anlass zur Sorge. Es dämpft den Inflationsdruck in diesen Märkten und erlaubt eine zurückhaltendere Geldpolitik. Der aktuelle Gegenwind in den Schwellenländern ist dabei zyklischer Natur und deutet nicht auf strukturelle Probleme hin. Die wirtschaftliche Situation ist robust, daher machen Investitionen in dieser Region mittelfristig und langfristig weiterhin Sinn.

Angesichts der enormen Herausforderungen in den Industrienationen können wir mit einer weiteren Zunahme der Nervosität und Volatilität an den Märkten rechnen. Die Aussichten auf hohe Kursgewinne in den entwickelten Aktienmärkten sind gering. Deswegen war es noch nie wichtiger, auf die Gesamtrendite von Aktien zu achten Am besten fahren Aktienanleger im kommenden Jahr höchstwahrscheinlich mit dividendenstarken, defensiven Titeln etablierter Unternehmen. Ich glaube daher, dass Investoren die sehr guten Fundamentaldaten und die Fähigkeit der Unternehmen sich vom weltweiten wirtschaftlichen Abschwung zu erholen, im Laufe des Jahres 2012 belohnen werden."

Globale Aktien

Amit Lodha, Fondsmanager des Fidelity Global Real Asset Securities Fund:

"Ich erwarte, dass sich das Wirtschaftswachstum auch im Jahr 2012 verhalten entwickeln wird. Die Wachstumsraten der entwickelten Welt und der Schwellenländer werden weiterhin merklich auseinanderlaufen. Die Lösung der Staatsverschuldungsprobleme in der Eurozone wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. In der Zwischenzeit dürfte die Konjunktur in Europa in die Rezession abgleiten. Gründe sind die eingeschränkte Kreditvergabe durch die Banken und die Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand. Ich bin zunehmend besorgt, dass Europa - ähnlich wie einst Japan - auf eine lange Phase geringen Wirtschaftswachstums zusteuert.

Für die US-Konjunktur sind die Aussichten günstiger - die Fundamentaldaten des Wohnungsbausektors sehen allmählich etwas besser aus. Nach einem Allzeit-Tief scheint die Zahl der Neubauten inzwischen wieder auf eine Verbesserung hinzudeuten. Die US-Notenbank Fed hat die Zinsen immerhin lange genug niedrig gehalten, um den Kauf von Wohneigentum gegenüber der Miete zu stärken.

Schwellenländer wie Indien, Indonesien und Thailand zeigen ein deutliches langfristiges Wachstumspotenzial. Ich gehe auch davon aus, dass der geplante Führungswechsel in China positiv ausfällt. Die derzeitige Regierung hat die Geldpolitik ausreichend verschärft - der dadurch entstandene Spielraum wird es der neuen Staatsführung ermöglichen, sich in Ruhe zu etablieren.

Die Unternehmensbilanzen sind weltweit in ausgezeichneter Verfassung. Dies dürfte Investitionsausgaben und M&A-Aktivitäten Auftrieb geben. Davon würden wiederum Bereiche wie z. B. der Technologiesektor, die spätzyklische Industrie und das Investmentbanking profitieren. In einem solchen Umfeld werden insgesamt Qualitätsunternehmen mit starken Bilanzen, die bei der Finanzierung nicht auf Banken angewiesen sind, besonders interessant."

Globale Aktien

Sudipto Banerji, Fondsmanager des Fidelity Global Opportunities Fund:

"Die Aussichten für Aktien bleiben im kommenden Jahr getrübt. Die Haushalts- und Verschuldungskrise wird auch weiterhin einen starken Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung in Europa haben.

Mit dem Näherrücken der US-Präsidentschaftswahl ab der zweiten Jahreshälfte wird die Krise auch in den USA wieder stärker aufflammen. Zudem wird das Wachstum in den Schwellenländern generell durch den Konjunktureinbruch in den entwickelten Volkswirtschaften beeinflusst werden. Die unmittelbar aktienrelevante Folge wird eine Fortsetzung der Mitte 2011 begonnenen Welle von Gewinnkorrekturen sein. Daher dürfte die aktuelle Marktvolatilität weiter anhalten.

Chancen sehe ich bei Wachstumstiteln besserer Qualität, die in ertragsstarken Geschäftsfeldern mit geringen Gewinnschwankungen aktiv sind. Die Marktvolatilität kann man nutzen, um das Engagement bei Frühzyklikern hoher Qualität und mit langfristigen Wachstumsaussichten zu erhöhen. Die Sektoren mit der stärksten Gewichtung sollten nicht-zyklische Konsumgüter und Technologie sein. Auch eine Erhöhung des Engagements in den Schwellenländern ist sinnvoll."

US-Aktien

Aris Vatis, Fondsmanager des Fidelity American Growth Fund:

"Das Marktumfeld wird so lange volatil bleiben, bis die strukturellen Probleme der europäischen Währungsunion und die geopolitischen Herausforderungen gelöst sind. In Europa ist die politische Situation angesichts der Meinungsdifferenzen einzelner Länder zur Lösung der Probleme viel komplizierter als in den USA. Aufgrund dieser Unsicherheit stellt die Region aktuell das größte Risiko dar und wird die Märkte weltweit beeinflussen. In den USA wird der politische Druck auf Demokraten und Republikaner gleichermaßen dazu führen, dass wir in den nächsten Monaten eine umfassende Steuer- und Haushaltsreform erleben werden. Das ist in den aktuellen Bewertungen noch nicht berücksichtigt. In diesem unsicheren Umfeld erscheinen die USA als vergleichsweise defensives Investment. Die Neubauquoten, Autoverkäufe und Investitionsausgaben lagen bislang weit unter den Erwartungen und könnten sich 2012 als wichtiger Treiber für die Konjunktur entpuppen. Nach der jüngsten Verschiebung zugunsten defensiver Sektoren werden Bereiche wie Industrie und Technologie zunehmend attraktiv."