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25.07.2011 - dvb-Presseservice

Fidelity Marktkommentar: EU-Gipfel mit vielen Überraschungen

Die Staats- und Regierungschefs der 17 Euro-Länder haben sich am Mittwoch auf ein Hilfspaket für Griechenland geeinigt. Dabei sollen erstmals auch private Gläubiger einbezogen werden. Das zweite Hilfsprogramm von 2011 bis 2014 hat ein Gesamtvolumen von 159 Milliarden Euro. Um die langfristige Schuldentragfähigkeit Griechenlands zu verbessern, werden zudem die Zinsen für die Hilfskredite von derzeit rund 4,5 auf 3,5 Prozent gesenkt. Außerdem werden die Laufzeiten von 7,5 auf 15 bis 30 Jahre verlängert. David Simner, Fondsmanager des Fidelity Euro Bond Fund, kommentiert die Beschlüsse des EU-Gipfels:

1. Ein neues Rettungsprogramm für Griechenland mit Krediten in Höhe von ca. 109 Milliarden Euro, finanziert über den Euro-Rettungsfonds (EFSF), zu günstigeren Zinsen und mit längeren Laufzeiten. Zudem soll die Laufzeit bestehender Kredite an Griechenland verlängert werden.

"Dies war allseits erwartet worden und ist absolut unabdingbar, um einen baldigen Zahlungsausfall Griechenlands abzuwenden. Es ist außerdem eine der Voraussetzungen für die weitere Freigabe von Hilfen aus dem IWF. Diese Maßnahme reduziert die Zinskosten Griechenlands und verlagert die Rückzahlung der Kredite weit in die Zukunft."

2. Bereitschaft des Finanzsektors, Griechenland auf freiwilliger Basis zu unterstützen. Maßnahmen zur Kreditverbesserung für eine höhere Qualität der Sicherheiten und Bereitstellung angemessener Ressourcen, um griechischen Banken die Rekapitalisierung zu erleichtern.

"Dieser Punkt ist äußerst wichtig und heißt im Klartext, dass Banken auf einen Teil ihrer Forderung aus griechischen Anleihen verzichten. Zudem hat die EZB eingelenkt und wird auch künftig griechische Anleihen als Sicherheit bei Krediten entgegennehmen. Allerdings ist bislang noch völlig offen, wie der Unterstützungsmechanismus und der Schuldenschnitt im Einzelnen aussehen werden. Offenbar aber hat man Elemente aus dem Plan der Franzosen übernommen, denn die Banken werden wohl kurzfristige Anleihen in solche mit längeren Laufzeiten tauschen, für die eine Institution mit höchster Bonität eine Garantie aussprechen wird. Ganz gleich wie der Anleihetausch schließlich aussehen wird: Einen Schuldenschnitt wird es geben. Und diesen werden die Ratingagenturen als Zahlungsausfall Griechenlands einstufen, wenn auch nur für kurze Zeit."

3. Ausweitung der Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF). Sie soll künftig Staatsanleihen auch am Sekundärmarkt aufkaufen, zur Rekapitalisierung von Banken Finanzmittel bereitstellen und bestimmten Ländern, die von der EZB als gefährdet eingestuft werden, präventiv Kreditlinien einräumen können.

"Diese Maßnahme ist äußerst positiv. Sie erlaubt es der EFSF, an allen Sekundäranleihemärkten zu intervenieren und präventiv Mittel zur Verfügung zu stellen, auch wenn die betroffenen Länder noch nicht um Finanzhilfe gebeten haben. Hiermit soll eine Ansteckung auf andere Länder wie Spanien und Italien vermieden werden. Wichtig ist auch der Aspekt der Rekapitalisierung von Banken, der an das US-Rettungspaket TARP für den Finanzsektor erinnert. Dieses hatte auf dem Höhepunkt der Kreditklemme US-Banken mit Kapital versorgt."

4. Senkung der Zinssätze und Verlängerung der Laufzeiten von Hilfskrediten für Irland und Portugal.

"Auch diese Maßnahme war erwartet worden und ist positiv. Schließlich wurde hier ebenfalls ein Kompromiss erzielt, nachdem Irland bisher immer darauf bestanden hatte, an seiner niedrigen Unternehmensbesteuerung festzuhalten."

"Insgesamt ist der gestrige EU-Sondergipfel mit einer Reihe positiver Überraschungen zu Ende gegangen. Es brauchte eine handfeste Krise, um alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen und die EU-Mitgliedsländer zu einer praktikablen und weitreichenden Lösung zu zwingen. Eine Lösung, die zuvor undenkbar oder zumindest unwahrscheinlich erschien. In der Krise zeigen sich nun alle Parteien kompromissbereit, was wiederum ein Indiz für den festen politischen Willen ist, die gemeinsame Währung zu schützen.

Vom Markt wurden die gestrigen Meldungen positiv aufgenommen. So rentieren 10-jährige italienische Staatsanleihen aktuell bei 5,25 Prozent, am Montag waren es noch 6 Prozent. Details sind noch nicht bekannt, insbesondere die Frage, wie groß der europäische Rettungsfonds (EFSF) sein muss, um all die neuen Maßnahmen umsetzen zu können. Große Zweifel gibt es zudem auch weiterhin an der Zahlungsfähigkeit Griechenlands, da der Schuldenschnitt in seinem Umfang möglicherweise nicht ausreichen könnte. Aber mit dem grundsätzlichen Einlenken in dieser Frage wurde ein wesentlicher Schritt gemacht. Überdies könnten zusätzliche Wertberichtigungen damit künftig leichter zu realisieren sein."



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Über Fidelity und die Frankfurter Fondsbank

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In Deutschland ist Fidelity International seit 1992 aktiv im Markt vertreten und verwaltet ein Gesamtvermögen von 25,7 Milliarden Euro. Fidelity International vereint in Deutschland unter seinem Dach einen der führenden Asset Manager und eine der größten unabhängigen Fondsplattformen des Landes. Das Plattformgeschäft betreibt der Finanzdienstleister in Deutschland über die Frankfurter Fondsbank (FFB). Diese ist auf die Verwahrung von Investmentfondsanteilen spezialisiert und richtet ihre Dienstleistungen an unabhängige Finanzberater, Investmentgesellschaften und Banken. Sie können über die FFB unter anderem mehr als 8.000 Fonds von über 200 in- und ausländischen Anbietern kaufen und verwahren. Die FFB betreut ein Vermögen von 14 Milliarden Euro in rund 775.000 Kundendepots. In der Asset Management-Sparte verwaltet Fidelity International in Deutschland ein Fondsvolumen von 11,7 Milliarden Euro. Unter der Marke Fidelity International werden in diesem Bereich in Deutschland 140 Publikumsfonds direkt sowie über mehr als 600 Kooperationspartner vertrieben. Insgesamt beschäftigt Fidelity International in Deutschland 314 Mitarbeiter und ist hierzulande mit den rechtlichen Einheiten FIL Investment Services GmbH, FIL Investments International - Niederlassung Frankfurt, FIL Investment Management GmbH, FIL Pensions Services GmbH, FIL Finance Services GmbH und der Frankfurter Fondsbank GmbH vertreten.

Alle Angaben per 31.03.2011.