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Fidelity: Welt der zwei Geschwindigkeiten zwingt Anleger zum Umdenken

Angesichts der massiven Einbrüche der Aktienmärkte tendieren Anleger dazu, sich rund um den Globus wahllos aus ihren Investments zu verabschieden. Doch pauschale Entscheidungen werden der Lage nicht gerecht: Denn während die westliche Welt auf absehbare Zeit unzweifelhaft mit den Folgen der immensen Staatsverschuldung kämpfen wird, ist der Wachstumstrend in Asien und den Schwellenländern ungebrochen. Diese sich immer stärker herauskristallisierende Welt der zwei Geschwindigkeiten fordert ein Umdenken der Anleger - sie müssen ihr Depot grundlegend umbauen und Sicherheit neu definieren.

"Politische Versuche der Industrieländer, ihre hohe Staatsverschuldung zu reduzieren, dämpfen ihr Wachstum", erläutert Christian Wrede, Vorsitzender der Geschäftsführung von Fidelity International in Deutschland. "Lange Zeit haben die Märkte die stetig steigende Staatsverschuldung dieser Länder hingenommen. Doch nun fordern sie einen deutlichen Abbau und eine Flexibilisierung der Wirtschafts­strukturen."

Die hohen Wachstumsraten der Vergangenheit werden damit sowohl in Europa als auch in den USA auf absehbare Zeit nicht mehr erreicht. Das zeigen nicht zuletzt die gestrigen Informationen zum Arbeitsmarkt und der Inflationsentwicklung in den USA sowie die Ankündigung eines neuen umfassenden Konjunkturprogramms. Fidelity rechnet künftig für die westliche Welt eher mit 2 Prozent jährlichem Wachstum statt mit 3 bis 4 Prozent wie in der Vergangenheit. Zwar wird dieses schwächere Wachstum der Industriestaaten auch die Schwellenländer beeinträchtigen - vor allem jene, die von Exporten oder Rohstoffpreisen abhängig sind. Trotzdem werden die Wachstumsraten in Asien und den Emerging Markets noch immer äußerst attraktiv und höher sein als in den entwickelten Volkswirtschaften. "Wir leben in einer Welt der zwei Geschwindigkeiten", resümiert Wrede.

Asien und die Schwellenländer sollten deshalb ein deutlich höheres Gewicht im Portfolio als bisher haben. Wer sein Kapital langfristig mehren möchte, kann nicht länger nur auf Europa und die USA setzen. China zum Beispiel ist auf dem Weg vom Export- zum Konsumweltmeister. Dieser grundlegende Wandel bringt schon heute enorme Chancen für Anleger mit sich. Bislang sind europäische Portfolios laut einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) aber nur zu 4,8 Prozent in asiatischen Aktien investiert - dagegen zu 14,8 Prozent in US-Aktien und 65,9 Prozent in Europa-Aktien. "Mit knapp 5 Prozent ist der Asienanteil in den Anlegerdepots der Europäer deutlich zu gering, um das veränderte Weltwirtschaftswachstum auch nur ansatzweise abzubilden und nach Abzug der Inflation noch ausreichend Rendite zu erzielen. Je nach Alter, Anlagehorizont und Risikoneigung sollten bis zu 30 Prozent des Portfolios in Asien und Emerging Markets investiert sein", sagt Wrede.

Schuldenabbau statt Euro-Bonds

Doch Anleger müssen nicht nur ihre Anlageregionen neu gewichten, sondern auch den Punkt Sicherheit neu definieren. "Was früher sicher war, ist es heute nicht mehr unbedingt", fügt Wrede hinzu. Die Balance hat sich verschoben: Während die Nationen in Europa und die USA unter einer hohen Staatsverschuldung leiden, sind die Unternehmen - in den Industriestaaten wie auch in aufstrebenden Volkswirtschaften - hervorragend aufgestellt. Denn viele haben in den letzten Jahren genau das getan, was zahlreiche Regierungen hätten tun sollen: ihren Schuldenberg abtragen.

Die immensen staatlichen Defizite etwa in Europa werden sich hingegen bestenfalls auf lange Sicht abbauen lassen und auch die nun vielfach als Lösung gepriesenen Euro-Bonds ändern hieran nichts. "Sie würden nur den Druck auf die Regierungen reduzieren, endlich die Staatsschulden abzubauen und Wirtschaftsstrukturen zu flexibilisieren. Die Finanzmärkte würde das bestenfalls kurzfristig beruhigen", so Wrede. Er rechnet damit, dass die Situation im Euroraum und den USA noch auf Jahre volatil bleiben wird.

"Anleger sollten deshalb künftig verstärkt auf die Qualität gut geführter Unternehmen mit hohen Ratings setzen statt auf Staatsanleihen zweifelhafter Qualität und Renditen, die kaum die Inflation ausgleichen", sagt Wrede. "Unternehmensanleihen und Aktienfonds qualitativ hochwertiger Unternehmen mit starken Bilanzen bieten langfristig die deutlich besseren Perspektiven für Anleger." Während deutsche Staatsanleihen derzeit bei 2,2 Prozent rentieren und damit nicht einmal die Inflation von 2,4 Prozent ausgleichen, bieten einige Unternehmen neben dem Kursgewinnpotential noch Dividendenrenditen von bis zu 4 Prozent.

Vor allem für langfristige Sparziele und die Altersvorsorge ist es sehr wichtig, auf Renditen und Sicherheit zu achten. Anleger müssen daher umdenken und die veränderte Wachstumsdynamik und die Staatsverschuldung bei der Geldanlage berücksichtigen - insbesondere mit Blick auf die zunehmende Volatilität der Märkte.