Berufslaufbahnen enden nach einer längeren Krankheit noch zu oft mit der
Frühverrentung - und das obwohl Arbeitgeber seit 2004 gesetzlich verpflichtet
sind, langzeiterkrankten Beschäftigten ein Angebot zur Wiedereingliederung zu
machen. Aktive Prävention kann dazu beitragen, die klassische
Frühverrentungs-Spirale zu verhindern.
Nur vier Prozent aller
pflichtversicherten Beschäftigten sind laut BKK Bundesverband Langzeiterkrankte,
die mindestens sechs Wochen krankgeschrieben sind. Diese vier Prozent haben
allerdings große Auswirkungen: Sie verursachen 42 Prozent aller
Arbeitsunfähigkeitstage. Jeder einzelne dieser Fehltage kommt den Arbeitgeber
teuer zu stehen. Langzeiterkrankungen vorzubeugen lohnt sich also doppelt - für
den Beschäftigten und den Arbeitgeber. Betriebliches Gesundheitsmanagement kann
dazu beitragen, langwierige und kostenintensive Krankheiten schon bei den ersten
Anzeichen frühzeitig zu verhindern. Um Langzeiterkrankungen zu vermeiden,
sollten starkes Übergewicht, Bluthochdruck, psychische Fehlbelastungen und
Rückenschmerzen frühzeitig bekämpft werden. Denn Langzeiterkrankungen entstehen
meist schleichend. Auf erste gesundheitliche Beschwerden folgen wiederholte
Krankschreibungen, längerer Arbeitsausfall, Arbeitsunfähigkeit und schließlich
Frühverrentung.
Alarmsignale frühzeitig erkennen
"In vielen Fällen
muss es so weit nicht kommen", sagt Dr. Friedrich Mehrhoff, Reha-Experte bei der
Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV): "Eine Frühverrentung kann oft
verhindert werden, wenn der Arbeitgeber bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen
eines Mitarbeiters früh Gespräche mit dem Betroffenen führt, Angebote macht und
den Weg zurück an den Arbeitsplatz erleichtert." Denn: "Je länger die
krankheitsbedingte Trennung vom Arbeitsleben anhält, desto geringer ist die
Chance auf Rückkehr."
Einen möglichen Ausweg eröffnet hier das neue
Instrument des Disability Managements. Disability Management ist eine
international anerkannte und standardisierte Umsetzung des gesetzlich
vorgeschriebenen Betrieblichen Eingliederungsmanagements, die insbesondere in
Deutschland immer verbreiteter wird. Disability Management tritt jedoch nicht
erst nach einem Unfall oder nach einer Erkrankung rehabilitativ in Aktion,
sondern präventiv, um Leistungsverluste früh zu erkennen und zu vermeiden. Es
gibt bereits mehr als 600 ausgebildete Disability Manager in Deutschland, die
zum Teil auch in größeren Unternehmen fest angestellt sind. Die Fortbildung zum
zertifizierten Disability Manager wird von der DGUV und ihren Partnern
deutschlandweit angeboten und eignet sich insbesondere für Betriebsärzte,
Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Personalverantwortliche, Betriebsräte und
Schwerbehindertenvertreter.
Betriebliche Eingliederung als
Führungsaufgabe
"Damit Strategien gegen Frühverrentung Erfolg haben, müssen
Führungskräfte das betriebliche Gesundheitsmanagement im Sinne von Disability
Management als wichtigen Teil ihrer Führungsaufgabe begreifen", erklärt Dr.
Mehrhoff. "Das geht weit über die üblichen Programme wie Rückenschule und
Entspannung am Arbeitsplatz hinaus. Es bedeutet, als Unternehmer Verantwortung
für die Gesundheit der Beschäftigten zu übernehmen." Ein ausgebildeter
Disability Manager, den kleine Betriebe auch als externen Dienstleister
engagieren können, kann hier ein wertvoller Berater sein.
Internationaler
Kongress zum Disability Management in Berlin
Vom 22. bis zum 24. September
2008 treffen sich auf dem 4. Internationalen Forum zum Disability Management in
Berlin Unternehmer, Beschäftigte, Versicherungen und Disability Manager aus
aller Welt, um ihre Erfahrungen und grenzübergreifende Strategien auszutauschen.
Veranstalter ist die DGUV gemeinsam mit dem Bundesarbeitsministerium.
Ausführliche Informationen zum Kongress unter: www.ifdm2008.de.
Die Deutsche
Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) ist der Spitzenverband der gewerblichen
Berufsgenossenschaften und der Unfallkassen der öffentlichen Hand. Ihre
Mitglieder versichern über 70 Millionen Menschen gegen die Folgen von Arbeits-,
Wege- und Schulunfällen sowie Berufskrankheiten. Als Unfallversicherungsträger
verfügen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen über umfassende Kompetenzen in
der medizinischen und beruflichen Rehabilitation nach Arbeitsunfällen und bei
Berufskrankheiten.
Weitere Informationen zum Thema: www.disability-manager.de
Wir
bieten Ihnen an, mehr über Disability Management zu erfahren. Wir vermitteln
gern:
- Interviews mit Disability Managern und Reportagemöglichkeiten in
Unternehmen, die qualifiziertes Disability Management durchführen und über
Erfahrungen und Erfolge berichten können
- Interviews und
Hintergrundgespräche mit Experten der DGUV zum Thema
Bitte setzen Sie sich
mit uns in Verbindung, wenn Sie Interesse an einem Termin haben. Wir arrangieren
gern alles Notwendige für Sie.