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01.02.2010 - dvb-Presseservice

Hauptversammlung der Porsche Automobil Holding SE: SEB Asset Management vertritt Anlegerinteressen in Stuttgart

Dr. Jürgen Meyer, Leiter Euroland Aktien bei SEB Asset Management, kommentiert die Geschäftsentwicklung der Porsche Automobil Holding SE auf deren Hauptversammlung.

- Es gilt das gesprochene Wort -

Porsche-HV-Rede der SEB Asset Management vom 29. Januar 2010

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

mein Name ist Jürgen Meyer, und ich bin Portfoliomanager und Leiter Euroland Aktien von SEB Asset Management in Frankfurt.

Die Absatzkrise in Verbindung mit der Kreditverknappung hat bereits im vergangenen Jahr viele schwelende Strukturprobleme der Automobilindustrie offen gelegt. Die normative Kraft des Faktischen – man könnte auch sagen: die Not – hat manche absehbare Entwicklung beschleunigt und bleibt auch weiterhin der Motor, der den Wandel in der Autoindustrie antreibt. Auch für die Porsche SE hat sich 2009 einiges anders entwickelt als ursprünglich gedacht.

In der Grundlagenvereinbarung von Porsche SE und Volkswagen AG ist eine „abschließende Verschmelzung“ beider Konzerne für 2011 geplant. In der Übereinkunft ist jedoch auch bereits der Fall eingeplant, dass VW 100 Prozent der Porsche AG übernimmt. Wie groß wäre die Nettoverschuldung der Porsche SE nach einem Verkauf von 100 Prozent der Porsche AG – unter der Annahme, das noch ausstehende Hybridkapital würde komplett getilgt?

Zur Finanzierung der Übernahme der Porsche AG planen Sie, neue VW- Vorzugsaktien zu emittieren. Haben Sie auch die Option geprüft, Teile der Audi AG an der Börse zu platzieren? Welchen Sinn hat eine Börsennotiz von Audi mit einem Freefloat von weniger als einem Prozent?

Ihrem Geschäftsbericht habe ich entnommen, dass Porsche SE noch Optionen auf rund 3 Prozent des Stammkapitals von Volkswagen hält und einen Käufer sucht. Und zufällig will Suzuki sich mit rund 3 Prozent an VW beteiligen. Haben Sie diese Optionen bereits verkauft?

Da wir Porsche-Vorzugsaktionäre mit hoher Wahrscheinlichkeit VW- Vorzugsaktionäre werden, beziehe ich mich im Folgenden nur noch auf den VW-Konzern. Erlauben Sie mir einige Anmerkungen.

Herr Dr. Winterkorn, mein Eindruck ist: Der VW-Konzern generiert als Massenhersteller zwar Stückzahlen und Skaleneffekte, erwirtschaftet aber ausschließlich mit Premiumprodukten Gewinn. Welchen Sinn macht es dann, eine Marke wie Seat, die nach meinem Kenntnisstand noch nie rentabel war und die selbst im Heimatmarkt Spanien abgeschlagen auf Platz fünf rangiert, weiter im Konzern zu führen?

Außer den hohen Endmontagekapazitäten, die Sie aufgrund Ihrer erfreulichen Verkaufserfolge vorhalten müssen, haben Sie neben Daimler und Toyota eine der höchsten Fertigungstiefen in der Automobilbranche. Beide genannten Konzerne haben im Laufe des letzten Jahres jedoch abschreckend demonstriert, wie sich nicht ausgelastete Kapazitäten zu finanziellen Mühlsteinen entwickeln können.

Zur Beschäftigungssicherung im VW-Konzern sagen Sie, dass Sie die Fertigungstiefe sogar tendenziell weiter steigern wollen. Oder müssen – um ihre Mitarbeiter auszulasten? Gibt es darüber hinaus auch ökonomische Gründe, die Fertigungstiefe zu erhöhen?

Die sogenannte Abwrackprämie hat 2009 in vielen Ländern die tatsächliche Misere der Massenhersteller verzerrt und in die Zukunft verlängert oder verschoben. Das gesamte Ausmaß der Krise dürfte sich in Kürze entfalten. Und was noch schlimmer ist: Einige Ihrer aus eigener Kraft nicht mehr lebensfähigen Wettbewerber werden im Sauerstoffzelt der Steuerzahler künstlich beatmet, ihre Verkaufspreise indirekt subventioniert. Herr Dr. Winterkorn, wie lange können Sie einem solchen unfairen Wettbewerb standhalten und welche Perspektiven sehen Sie, im Massengeschäft Geld zu verdienen?

Meine sehr verehrten Damen und Herren, um es mit den Worten des Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen zu sagen: „Erst bei Ebbe sieht man, wer nackt im Wasser steht.“ Viele Autohersteller stehen heute nackt im Wasser – wenn sie überhaupt noch stehen. Umso mehr freut es mich, dass VW/Porsche eines der wenigen Unternehmen ist, das noch die Hosen an hat. Machen Sie weiter so!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!




Frau Brigitte Schroll

Tel.: (069) 27299 – 1502/1503
Fax:
E-Mail: presse@sebam.de


Frau Christina Bertholdt

Tel.: (069) 27299 – 1502/1503
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SEB Asset Management AG
Rotfeder-Ring 7
60327 Frankfurt/M.
www.sebassetmanagement.de

Über SEB Asset Management Deutschland

SEB ist eine nordeuropäische Finanzdienstleistungsgruppe mit rund 400.000 Firmen- und institutionellen Kunden sowie fünf Millionen Privatkunden. Die Kernmärkte der SEB sind Skandinavien, Deutschland und die baltischen Staaten – Estland, Lettland und Litauen. Präsenz zeigt die SEB außerdem in Polen, der Ukraine und Russland; über ein internationales Netzwerk ist die Gruppe in zehn weiteren Ländern vertreten. Die Bilanzsumme beläuft sich auf 2.233 Milliarden SEK (rd. 219 Milliarden EUR), der Konzern verwaltet ein Vermögen von 1.295 Milliarden SEK (rd. 127 Milliarden EUR) und hat rund 20.000 Mitarbeiter (Stand: 30. September 2009). Weitere Informationen über SEB finden Sie unter www.sebgroup.com.

Die SEB Asset Management, Frankfurt, ist das spezialisierte Investmenthaus für Immobilien und Wertpapiere des SEB-Konzerns in Deutschland, einem der führenden Finanzdienstleister Nordeuropas. SEB Asset Management steht für die Verbindung von internationaler Expertise mit lokalem Know-how. Der Investmentansatz ist durch aktives Management in kleinen spezialisierten Investmentteams gekennzeichnet. Als Teil der Konzerndivision „Wealth Management“ mit 1.100 Mitarbeitern und Assets under Management von rund 1.220 Milliarden SEK (rd. 119 Milliarden EUR) verfügt die SEB Asset Management über weitreichende Expertise in den wesentlichen Assetklassen.

In Deutschland gehört die SEB Asset Management zu den führenden Immobilienfondsmanagern. Von Fitch Ratings hat sie das Manager Rating „M2“ erhalten.