Frankfurt, 19. Januar 2009 – Mit der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Barack Obama halten die Experten von J.P. Morgan Asset Management im ersten Quartal 2009 eine Bärenmarktrally in den Vereinigten Staaten für möglich: „Die Konjunkturprogramme in den USA sollten sowohl den Konsum als auch den Mittelstand unterstützen“, erläutert Christian Preussner, Experte für US-Aktien bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. Zudem können die geplanten Steuerentlastungen im aktuellen Umfeld wie eine indirekte Finanzierung wirken. Obama werde auch versuchen, Schlüsselindustrien zu stärken, beispielsweise die Autokonzerne oder die Zulieferindustrie. Nicht zuletzt seien umfangreiche Infrastrukturinvestitionen geplant. Insgesamt sollen 3 Millionen Arbeitsplätze gerettet oder geschaffen werden.
Preussner warnt allerdings vor überzogenen Hoffnungen auf eine Erholung. „Eine mögliche Obama-Rally wird anhalten, solange die Konjunkturpakete greifen. Aber es sind noch viele Herausforderungen zu meistern, bevor eine endgültige Trendwende erreicht ist.“ So ist die größte Volkswirtschaft der Welt nach wie vor mit einem sich stetig verschlechternden Makro-Umfeld konfrontiert. Beispielsweise hat sich das Bruttoinlandsprodukt im Jahresvergleich per Ende des 3. Quartals 2008 nur noch um 0,7 Prozent gesteigert – annualisiert lag dieses Quartal mit -0,5 Prozent sogar im negativen Bereich. Auch der Häusermarkt hat noch keinen Boden gefunden: Der Case Shiller Index, der die Entwicklung auf dem Markt für US-Wohnimmobilien wiedergibt, wies bei der letzten Veröffentlichung Ende Dezember ein Minus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus – er sank den 17. Monat in Folge. Zudem ist der Arbeitsmarkt schwach. Allein im letzten Monat sind mehr als 500.000 Arbeitsplätze abgebaut worden und die Arbeitslosigkeit liegt inzwischen bei 7,2 Prozent – das ist der höchste Stand seit 1993. Gleichzeitig geht die Inflation angesichts sinkender Rohstoffpreise und geringerer Nachfrage kontinuierlich zurück: Die Gesamtinflation betrug in den vergangenen 12 Monaten per Ende November 2008 nur noch 1 Prozent.
Investoren brauchen starke Nerven
Anleger in US-Werte sollten sich noch
auf einige turbulente Monate an den Aktienmärkten gefasst machen: „Die
nächste Zeit bleibt spannend“, unterstreicht Preussner. „Über alle
Branchen hinweg sind weitere Gewinnrevisionen zu erwarten, nachdem die
Berichtssaison in der letzten Woche sehr schwach eröffnet hat.“ Nach
Meinung des Aktienexperten zeigt sich an den aktuellen Entwicklungen
deutlich, dass bereits ein starkes Deleveraging, also ein Abbau von
Kreditrisiken, bei den Banken stattgefunden hat. Ein Trend, der
weiterhin anhält, so dass Kredite weiterhin restriktiv vergeben werden.
Nun findet auch ein Deleveraging auf Seite der Unternehmen statt: Sie
bauen Lagerbestände ab, produzieren weniger und haben einen
entsprechend reduzierten Beschäftigungsbedarf. Diese Abwärtsspirale
könnte nun im Zuge der langsamen Entspannung an den Geldmärkten wieder
aufgehalten und sogar umgekehrt werden: Die Libor-Spreads haben sich
seit Oktober 2008 wieder halbiert. Dies macht die Finanzierung für die
Unternehmen wieder günstiger. Parallel sinken die
Staatsanleihenrenditen. Außerdem profitieren US-Aktien nach wie vor vom
Export nach Asien und Lateinamerika. „Auch wenn sich das Wachstum in
diesen Volkswirtschaften ebenfalls abschwächt, wachsen sie nach wie vor
– für China wird beispielsweise ein Wachstum von 7,5 Prozent für 2009
erwartet“, betont Preussner.
Aktienbewertung und Dividendenrenditen attraktiv
Wann sich die US-Wirtschaft wieder
stabilisiert oder gar wieder wächst, lässt sich allerdings nur schwer
vorhersagen. „Ob es im zweiten Halbjahr 2009 bereits wieder aufwärts
geht, wie viele Experten zum Jahreswechsel prognostizierten, ist
keineswegs sicher“, gibt US-Spezialist Preussner zu bedenken. Aber in
der Regel sollten sich die Aktienmärkte deutlich vor der Wirtschaft
erholen. Und viele Volkswirte sowie Marktstrategen gehen davon aus,
dass die USA aufgrund der tiefgreifenden Maßnahmen der Fed und des
US-Finanzministeriums als erste Volkswirtschaft eine Erholung
verzeichnen sollte. Der US-Aktienmarkt kann deshalb Anlegern, die
bereit sind, sich der kurzfristigen Volatilität auszusetzen, bei
entsprechendem Anlagehorizont attraktive Anlagechancen bieten. Nach dem
Einbruch der Märkte im Jahr 2008 sind die Bewertungen gemessen an
vielen Kennzahlen inzwischen äußerst attraktiv: So nähern sich die
Kurs-Gewinn-Verhältnisse ihren historischen Tiefständen –
beispielsweise lag zum Jahresende 2008 das KGV des S&P-Index
basierend auf den Gewinnschätzungen für die nächsten 12 Monaten bei
11,5. Nicht zuletzt stellen sich zudem die Dividendenrenditen
angesichts der sinkenden Zinsen derzeit attraktiv dar.
Preussner nennt weitere Argumente, weshalb es sich lohnen könnte, wieder in US-Aktien zu investieren: Der US-Aktienmarkt konnte in der Vergangenheit nach jedem Abschwung wieder kräftige Renditen erzielen. Der S&P 500, der nach dem Platzen der Technologie-Blase von 2000 bis 2002 insgesamt 38 Prozent verlor, kletterte von 2003 bis 2007 wieder um ganze 83 Prozent. Und dies ist kein Einzelfall: In den Jahren 1929 bis 1932 gab der S&P 500 infolge der Großen Depression um 65 Prozent nach, stieg jedoch zwischen 1933 und 1936 wieder um 190 Prozent an (Quelle: S&P, Factset, J.P. Morgan). „Diese Erholungsphasen können sehr deutlich sein und treten recht plötzlich auf“, erläutert der US-Experte. Oder, wie Warren Buffet treffend formuliert: „Der Markt wird zulegen, vielleicht sogar sehr deutlich, lange bevor sich Stimmung und Wirtschaft erholen. Wenn du die Lerchen hörst, ist der Frühling vorbei.“ Preussners Fazit: Ungeachtet der Bewertungen ist eine nachhaltige Aktienrally sicherlich nur möglich, wenn sich die Anlegerstimmung aufhellt. Auf kurze Sicht gibt es zahlreiche potenzielle Impulsgeber, die eine solche Erholung unterstützen könnten, allen voran der Präsidentschaftswechsel in den USA.
Bewertungsgefälle nutzen
Laut Tom Luddy, Fondsmanager für US
Large Caps bei J.P. Morgan Asset Management in New York, deuten die
unternehmenseigenen Bewertungsinstrumente ebenfalls auf attraktive
Anlagegelegenheiten am US-Aktienmarkt hin. „Wir können natürlich nicht
voraussagen, wann die erhöhte Volatilität enden wird. Wir beobachten
jedoch, dass viele Anleger in diesem Umfeld risikoreichere Anlagen
meiden und stattdessen sicherere, stabilere Aktien mit niedrigerem
Gewinnrisiko bevorzugen. Die Kurse dieser ‚sicheren’ Aktien sind
entsprechend angezogen, wodurch ein beträchtliches Bewertungsgefälle
zwischen teuren ‚sicheren’ Aktien und günstigen ‚risikoreichen’ Titeln
entstanden ist. Unserer Ansicht nach sprechen die Bewertungen jetzt
dafür, das Risiko nach und nach zu erhöhen.“
Die umfangreichen Ressourcen von J.P. Morgan Asset Management für US-Aktienanlagen stellen einen entscheidenden Vorteil bei der Identifizierung von Unternehmen dar, die ein langfristiges Kapitalwachstum bieten können, sobald die Markterholung einsetzt. Die Gesellschaft kann auf das langjährige Know-how von 44 Analysten zurückgreifen, die auf den US-Markt spezialisiert sind. Dies ermöglicht ein umfassendes, langjähriges Research der Unternehmen im Anlageuniversum, das sich in wertvollen Anlageeinschätzungen niederschlägt. Dieses hausinterne Research nutzt Tom Luddy für den JPM US Select Equity Fund, um die attraktivsten Aktien für das Portfolio zu selektieren.