Frankfurt, Juni 2008 – Die Experten von JPMorgan Asset Management sind überzeugt, dass Schwellenmarktanleihen nach wie vor Potenzial bieten. „Wir gehen von einer weiteren Verbesserung der Bonität in dieser Anlageklasse aus. Die Spreads von Schwellenmarktpapieren sollten sich somit weiter an Investment Grade-Anleihen annähern“, betont Ulrich von Auer, Experte für Emerging Markets Debt bei JPMorgan Asset Management in Frankfurt. Er unterstreicht dass diese Märkte in den vergangenen Jahren eine erfreuliche Wandlung vollzogen haben: „Heute bieten Schwellenmarktanleihen Investoren Stabilität und Ertragspotenzial denn sie entwickeln sich nicht zyklisch wie Unternehmensanleihen, sondern durchlaufen eine langfristige Konvergenz an die Anleihen der etablierten Märkte. Selbst die schwere Kreditkrise seit Sommer 2007 überstanden die Emerging Markets im Vergleich zu anderen risiko reichen Anlageklassen nahe zu unbeschadet“, erläutert von Auer.
Die Schwellenländer profitieren in besonderem Maße vom weltweiten Rohstoffboom. Gemein sam mit anderen Faktoren sorgt diese Entwicklung für externe und fiskalpolitische Überschüsse in beachtlichem Ausmaß. Zwar vollziehen sich die Veränderungen in einigen der Schwellenmärkte mittlerweile langsamer als früher, doch sind sie struktureller Natur und nicht zyklisch bedingt. Strukturelle Veränderungen sind ein Zeichen von politischer Reife, Stabilität und einer geringeren Anfälligkeit für externe Störungen. „Wir erwarten, dass die Anlageklasse nach wie vor durch die anhaltende Verbesserung der Fundamentaldaten und der Bonität gestützt wird. Die moderate Spreadausweitung während der Finanzmarktkrise lässt auch die Bewertungen attraktiv erscheinen“, so der Experte.
Leistungsbilanzen im Wandel
Von Auer verweist auf die besseren Leistungsbilanzen der
Schwellenmärkte – hier wurden über die vergangenen Jahre Bilanzdefizite zu
Bilanzüberschüssen umgewandelt. Dies sei nicht zuletzt auf den sprunghaften
Anstieg der Rohstoffexporte zurückzuführen: Die höheren Ausfuhren sorgten für
erhebliche Mittelzuflüsse, die die Schwellenländer zum Schuldenabbau sowie zur
Aufstockung der Währungsreserven genutzt haben. „Die Fremdwährungsreserven in
den Schwellenmärkten befinden sich inzwischen auf historisch einmaligem Niveau“,
betont Ulrich von Auer. Dies stelle zwar einerseits die Politik vor zahlreiche
Herausforderungen, andererseits verringere sich durch die hohen Währungsreserven
die Abhängigkeit von externer Finanzierung. Mit der besseren
Schuldendienstfähigkeit verbessert sich zudem auch das Rating, was der
Performance der Schwellenmarktanleihen zugute kommt.
Politische Veränderungen
Zwar lässt sich laut dem Experten die Situation in den
Schwellenmärkten kaum verallgemeinern, allerdings habe die Politik insgesamt als
zweiter struktureller Faktor zu mehr wirtschaftlicher Stabilität und einer
solideren Finanzlage geführt. Der Wandel in der Geldpolitik ist in diesem
Zusammenhang von größter Bedeutung: Politisch unabhängige Zentralbanken stemmen
sich energisch gegen den anhaltenden Inflationsdruck. Mit der weiteren
Verbesserung der Finanzlage erkennen die Regierungen zudem die Relevanz einer
verantwortungsvollen Politik und solider, wenn auch nicht übertriebener,
primärer Finanzierungsüberschüsse. Eine umsichtige Fiskalpolitik sowie zyklisch
bedingte höhere Einnahmen haben so die Staatsverschuldung gesenkt.
„Noch bedeutender ist aus unserer Sicht die Tatsache, dass sich die Zusammensetzung der Staatsverschuldung ändert: So wandeln die Staaten externe Schulden in interne um und verlängern die Laufzeiten. Daher entfällt in diesen Märkten ein zunehmender Teil der Staats verschuldung auf Schuldtitel, die auf einheimische Währungen lauten. Dieser Trend dürfte unseres Erachtens anhalten, auch weil die Schwellenländer zum ersten Mal die Möglichkeit haben, die wachsende Nachfrage lokaler und internationaler Pensionsfonds mithilfe nationaler Titel zu befriedigen“, erläutert Schwellenmarkt-Kenner von Auer. Natürlich verringere sich durch die Verlagerung von einer externen auf eine interne Finanzierung nicht die Zahlungsbelastung der Staaten insgesamt. Die Länder würden dadurch jedoch widerstandsfähiger gegen externe Einflüsse.
Rückgang der Volatilität
Die weitere wichtige strukturelle Veränderung an den
Schwellenmärkten ist der Rückgang der Volatilität. In den 1990er Jahren lag
diese in den Schwellenländern auf einem aktienähnlichen Niveau von 15 bis 20
Prozent. Inzwischen hat sich diese auf vier bis fünf Prozent reduziert und
nähert sich dem Niveau von entwickelten Staatsanleihenmärkten an. Eine wichtige
Ursache dieser Entwicklung liegt darin, dass es lange keine so genannten
„Ansteckungskrisen“ gab. Die erste Krise ohne Folgebelastungen in anderen
Ländern war die Argentinienkrise von 2001. Diese Entwicklung hat sich seitdem
bestätigt und zu einem dramatischen Rückgang der Spread-Ausschläge geführt.
Emerging Markets-Rentenpapiere sind heute ungleich stabiler als früher und nach
wie vor nahezu unkorreliert mit den entwickelten
Staatsanleihenmärkten.
Schwellenmarkt- und Staatsanleihen nähern sich
an
Die relative Outperformance der
Schwellenländer-Bonds ist auf eine fundamentale Veränderung innerhalb der
Anlageklasse zurückzuführen. Der Blick auf die Bonität zeigt, welche positiven
Entwicklungen hier stattgefunden haben: Heute haben über die Hälfte der
Schwellenmarktanleihen ein Investment Grade-Rating, die durchschnittliche
Bonität in der Anlageklasse liegt im Bereich von BB +. Noch vor wenigen Jahren
erreichten gerade einmal zehn Prozent der Papiere diesen Status.
Im Zuge dieser Bonitätsverbesserung verengen sich erwartungsgemäß die Spreads. Die Kreditkrise hat diesen Trend temporär gebremst, jedoch erscheinen die Risikoprämien, die für einige Länder inzwischen gefordert werden, überzogen. „Natürlich bleiben die Schwellenmärkte eine risikobehaftete Anlageklasse, in der auch das politische Element – und eine mögliche Änderung des politischen Kurses – eine wichtige Rolle spielt. Mittelfristig rechnen wir jedoch mit einer weiteren Welle der Spreadverengung, für die maßgeblich die Verbesserung der Bonität verantwortlich sein wird“, erläutert Ulrich von Auer. Diese Welle sei nicht nur plausibel und wahrscheinlich, sondern auch notwendig, damit am Ende die volle Konvergenz erreicht werde. „Während das negative globale Umfeld zuletzt für Volatilität an den Schwellenmärkten gesorgt hat, bietet die Anlageklasse unserer Meinung nach weiter relatives Wertpotenzial – sowohl im Hinblick auf die taktische als auch auf die strategische Asset Allocation“ führt der Experte weiter aus. Die Situation an den Rohstoffmärkten begünstige die Schwellenmärkte und weitere Heraufstufungen der Länder-Ratings seien zu erwarten, so dass sich der Abstand zwischen Schwellenmarktanleihen und Anleihen der entwickelten Nationen noch weiter verringern werde. Nicht zuletzt werde die zunehmende Emission von Schwellenländeranleihen in lokalen Währungen für eine größere Robustheit gegenüber negativen externen Einflüssen sorgen. „Dieser wachsende Markt für Schwellenländeranleihen in Lokalwährungen bietet auch ausländischen Investoren interessante zusätzliche Anlagemöglichkeiten mit hohem Diversifikationspotenzial“, so Ulrich von Auers Fazit.
JPM Emerging Markets Debt Fund A
(acc) – EUR
(Teilfonds der Luxemburger SICAV JPMorgan Funds)
Fondsmanager: Gunter Heiland, Jeffrey
Grills
Auflegungsdatum:
14. März 1997
Fondswährung: Euro
Referenzindex: JPM EMBI + Hedged EUR
ISIN: LU0210532528
WKN: A0DQQ9
JPM Emerging Markets Bond Fund A
(acc) – USD
(Teilfonds des Luxemburger FCP JPMorgan Lux Funds)
Fondsmanager: Gunter Heiland, Jeffrey
Grills
Auflegungsdatum:
30. April
1993
Fondswährung:
US-Dollar
Referenzindex: JPM Emerging Market Bond Index Global
ISIN: LU0087089248
WKN: 989638