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KKH warnt Ärzte vor Ablehnung von Patienten: „Honorarstreit nicht auf Rücken der Versicherten austragen“

Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) übt scharfe Kritik an Ärzten, die wegen der Honorarreform Kassenpatienten nicht oder nur unvollständig behandeln. „Es ist ein Unding und nicht hinnehmbar, dass der Honorarstreit in einigen Praxen auf dem Rücken hilfebedürftiger Versicherter ausgetragen wird“ sagte KKH-Vorstandschef Ingo Kailuweit. „Ein Kassenarzt, der die Behandlung verweigert, schadet damit nicht nur seinem Berufsstand, sondern handelt schlichtweg rechtswidrig.“ Die KKH warnt gesetzliche Versicherte ausdrücklich davor, den Forderungen mancher Ärzte nach Vorkasse in bar nachzugeben.

Kailuweit wies darauf hin, dass die Krankenkassen den Honorartopf für Ärzte 2009 um knapp drei Milliarden Euro beziehungsweise zehn Prozent gegenüber 2007 aufgestockt haben. „Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, dass Ärzte in einzelnen Bundesländern jetzt das öffentliche Wehklagen anstimmen“, so Kailuweit. Der KKH-Chef räumte zwar ein, dass nicht alle Ärzte vom Honorarplus gleichermaßen profitieren, aber: „Horrorszenarien, die riesige Umsatzeinbußen bei Arztpraxen sehen, sind völlig unseriös.“ Denn zum jetzigen Zeitpunkt sei die Entwicklung für das erste Quartal 2009 überhaupt noch nicht absehbar, wie auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung unterstreiche. Kailuweit betonte außerdem, dass die Verantwortung für eine gerechte Verteilung der Honorare bei der Kassenärztlichen Vereinigungen liege. „Auch insofern ist es unrecht, Patienten als Druckmittel für Honorarforderungen zu missbrauchen.“