100 Millionen Menschen könnten in den nächsten 55 Jahren klimabedingt ihre Heimat verlieren – das entspricht beinahe der Bevölkerung von Mexiko heute. Bewohner von Küstenregionen, ein Viertel der Weltbevölkerung, werden besonders hart vom Klimawandel betroffen sein. Der wirtschaftliche Schaden durch die Klimaveränderung wird sich alle zwölf Jahre verdoppeln.
Das sind einige der Erkenntnisse in dem neuen Bericht "Adaptation and Vulnerability to Climate Change: The Role of the Finance Sector" (Anpassung und Verwundbarkeit durch Klimawandel: Die Rolle der Finanzwirtschaft), den das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) gemeinsam mit 15 führenden Finanzunternehmen am Mittwoch in Nairobi vorgestellt hat.
Die Mitglieder der UNEP Finanzinitiative (UNEP FI) treten für ein gemeinsames Handeln von Politik und Privatwirtschaft ein, um sich auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten. Ihre drei Kernthemen sind Anpassung an die Klimaveränderung, Katastrophenmanagement und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung.
Reduktion der Treibhausgabe erst ab 2040 spürbar
"Selbst wenn die Treibhausgase heute noch deutlich reduziert würden, könnte man den Unterschied erst 2040 spüren", erklärt Olaf Novak, der das Referat "Naturkatastrophen" bei der Allianz Rückversicherung leitet. "Die Erdtemperatur wird auf jeden Fall um mindestens 0,6 Grad Celsius ansteigen. Wenn wir nichts unternehmen, könnte es noch viel mehr sein." Neue Untersuchungen lassen vermuten, dass die Erde um 50 Prozent stärker auf die Emissionen reagiert als bisher angenommen.
Küstenstädte werden auf jeden Fall betroffen sein – und zwölf der 16 größten Städte der Erde liegen am Meer und wachsen noch. "Bei manchen Küstenstädten muss man sich ernsthaft fragen: Lohnt es sich, gegen den ansteigenden Meeresspiegel zu kämpfen, oder wäre es nicht sinnvoller, sich zurückzuziehen?", sagt Novak. "New Orleans, das heute weit weniger Einwohner hat als vor dem Wirbelsturm 'Katrina', könnte da ein erster Vorläufer sein."
Mehr und teurere Naturkatastrophen
Im wesentlichen dürfte der Klimawandel in den wohlhabenden Ländern vor allem ein wirtschaftliches Problem sein - und nicht gerade ein kleines. "Noch immer nehmen nicht alle Politiker, Unternehmer und Privatpersonen das Thema ernst", sagt Novak.
Dabei steigt mit der Temperatur auch das Risiko für Naturkatastrophen - um fünf Prozent pro Jahr, so schätzen die Autoren des Berichts. Das kostet: die Belastung durch klimabedingte Großschäden nimmt jährlich weltweit um sechs Prozent zu, das bedeutet eine Verdoppelung in zwölf Jahren. Um 2040 könnten das in einem Rekordjahr mehr als eine Billion US-Dollar sein.
Mangelware Wasser
“Am härtesten trifft es die Entwicklungsländer", erklärt Novak. "Für zwei Milliarden Menschen weltweit ist Trinkwasser jetzt schon kostbar. Ein wärmeres Klima bedeutet, dass sowohl die Nachfrage als auch die Kosten für sauberes Wasser deutlich zunehmen werden." Hinzu kommt eine steigende Gefahr von Dürren und Erosion, aber auch von Überflutungen.
Wenn die UNO ihre Millenniums-Ziele erreichen will – beispielsweise, Armut und Hunger weltweit bis 2015 zu halbieren – dann muss sie sich auf das Thema "Klima" einstellen, das macht der Report eindringlich klar.
Staatliche Katastrophenhilfe zu langsam
"Der Tsunami vor fast zwei Jahren war nur ein Vorgeschmack darauf, was die Natur dort anrichten kann, wo niemand auf eine Katastrophe vorbereitet ist", sagt Novak. "Selbst in entwickelten Ländern ist die staatliche Katastrophenhilfe zu langsam und reagiert erst im Nachhinein - das hat 'Katrina' anschaulich gezeigt."
Daher sollten Infrastruktur und Wirtschaft in gefährdeten Regionen jetzt schon an die Zukunft angepasst werden. Beispiele dafür sind Mikroversicherungen sowie Wetterderivate in Asien oder Afrika, um auch die Bevölkerung ärmerer Regionen finanziell vor Katastrophen abzusichern. In vielen Fällen kann "Alternative Risk Transfer" Risiken abdecken, die sich traditionell nicht versichern lassen.
"Fast niemand zweifelt mehr an der Realität des Klimawandels", sagt Novak abschließend. "Doch auch wenn wir ihn nicht mehr verhindern können, haben wir die Verantwortung, uns darauf einzustellen. Nur wenn wir jetzt handeln, lassen sich die schlimmsten Folgen verhindern, andere zumindest in ihrer Wirkung begrenzen."
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