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14.03.2008 - dvb-Presseservice

LBBW erreicht trotz Finanzkrise einen deutlich dreistelligen Millionengewinn

- Solide Entwicklung im operativen Geschäft - Marktverwerfungen belasten die LBBW mit rund 1,1 Milliarden Euro bei strukturierten Wertpapieren - Jahresüberschuss beträgt 311 Millionen Euro - LBBW-Vorstandsvorsitzender Jaschinski: "Bewertungskorrekturen sind verkraftbar und überwiegend temporär."

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat im vergangenen Jahr trotz einer zufriedenstellenden operativen Entwicklung einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet. Ausschlaggebend hierfür waren die tiefgreifenden Verwerfungen an den Finanzmärkten in Folge der Krise des USSubprimemarktes, von denen sich die LBBW als international operierendes Finanzinstitut nicht abkoppeln konnte.

Die LBBW veröffentlicht ihren Konzernabschluss erstmals gemäß den Internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS. Demnach belief sich der Konzernjahresüberschuss 2007 nach vorläufigen Zahlen auf 311 Millionen Euro. Bereits Mitte Januar hatte die LBBW in einer ersten Ergebniseinschätzung einen Gewinn von mindestens 300 Millionen Euro in Aussicht gestellt. 2006 hatte der um Sondereinflüsse aus Hedge-Effekten aus der IFRS-Erstanwendung bereinigte Jahresüberschuss bei 878 Millionen Euro gelegen.

"Mit dem Konzernergebnis sind wir naturgemäß nicht zufrieden. Allerdings überdecken die nach unserer Überzeugung vorübergehenden Belastungen aus der Finanzmarktkrise eine solide Entwicklung auf operativer Ebene. Insbesondere das Firmenkundengeschäft hat sich sehr erfreulich entwickelt. Auch das Wachstumsprojekt Financial Markets verzeichnete Erfolge", sagte Dr. Siegfried Jaschinski, Vorstandsvorsitzender der LBBW.

Marktverwerfungen führen zu Bewertungsverlusten bei strukturierten Produkten

Das schwierige Umfeld an den Finanzmärkten führte im Konzernergebnis zu Wertminderungen von 452 Millionen Euro bei strukturierten Wertpapieren. In der Neubewertungsrücklage schlugen sich die Marktverwerfungen mit Bewertungsabschlägen von 635 Millionen Euro auf das rund 22 Milliarden Euro umfassende ABS-Portfolio nieder. In der Neubewertungsrücklage werden unter IFRS nicht dauerhafte Wertveränderungen von Wertpapieren und Beteiligungen erfolgsneutral erfasst. Per saldo verringerte sich die Neubewertungsrücklage im vergangenen Jahr nur um 278 auf 695 Millionen Euro, da die Bewertungsabschläge unter anderem durch Wertzuwächse bei Beteiligungen teilweise kompensiert wurden.

Neben den Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf strukturierte Produkte wird das Konzernergebnis durch unter IFRS erstmals ausgewiesene Bewertungskorrekturen bei Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps) in Höhe von 387 Millionen Euro (Vorjahr: +30 Millionen Euro) belastet. Diese beziehen sich zu einem großen Teil auf erstklassige  Bank- und Staatsadressen, bei denen keine Ausfälle zu erwarten sind.

Insgesamt geht die LBBW davon aus, dass der größte Teil aller Bewertungsabschläge - sowohl der erfolgswirksamen als auch der in der Neubewertungsrücklage verbuchten - nur vorübergehender Natur ist. "Die aktuellen Marktverwerfungen, die unter IFRS zu deutlichen Bewertungsschwankungen führen, sind für die LBBW dank der guten Kapital- und Liquiditätsausstattung verkraftbar. Wir sind in der Lage, die Wertpapiere bis zum Laufzeitende zu halten.  Aus heutiger Sicht wird die LBBW den weit überwiegenden Teil der Wertkorrekturen aufholen, da wir echte Zahlungsausfälle nur in geringer Höhe erwarten", sagte Jaschinski.

Starke Marktposition beflügelt operatives Geschäft

Im operativen Geschäft profitierte die LBBW von ihrer starken Position in den Kernmärkten Baden-Württemberg und Rheinland- Pfalz und der guten wirtschaftlichen Entwicklung des vergangenen Jahres. So blieb das Zinsergebnis mit 2,127 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,185 Milliarden Euro) trotz des Margendrucks in Folge des harten Wettbewerbs in der Kreditbranche nahezu stabil. Die Risikovorsorge erhöhte sich leicht um 23 Millionen Euro. Mit einem Betrag von 186 Millionen Euro lag sie weiterhin auf sehr moderatem Niveau und reflektiert damit die beständig konservative Risikopolitik sowie die hohe Qualität des Kreditportfolios des LBBW-Konzerns. Beim Provisionsergebnis hat die LBBW 2007 nahtlos an die erfreuliche Entwicklung der Vorjahres angeknüpft. Es stieg um 16,8 Prozent auf 584 Millionen Euro. Ein Anstieg der Provisionen aus dem Kredit- und Avalgeschäft sowie im Auslandsgeschäft trug zu diesem Zuwachs bei.

Die negativen Bewertungsergebnisse - besonders durch die gemäß IFRS erfolgte Fair-Value-Bewertung zum Stichtag 31. Dezember 2007 - schlugen sich in erster Linie im Handelsergebnis nieder, das sich auf -615 Millionen Euro belief (Vorjahr: 190 Millionen Euro). Das sonstige betriebliche Ergebnis, in dem unter anderem das Immobiliengeschäft enthalten ist, wuchs auf 202 Millionen Euro nach 125 Millionen Euro im Vorjahr.

Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich 2007 konzernweit um 109 Millionen Euro (7,1 Prozent) auf 1,650 Milliarden Euro. Ausschlaggebend für den Anstieg waren Vorlaufkosten für Strategie- und Wachstumsprojekte sowie Kosten, die im Zuge der Vorbereitung auf neue regulatorische Anforderungen wie zum Beispiel die Umstellung auf die IFRS-Bilanzierung oder Basel II anfielen. Zudem spiegelt sich der Anstieg der Mitarbeiterzahl um rund 300 auf 12.300 Beschäftigte wider. Das Finanzanlageergebnis weist ein Minus von 124 Millionen Euro aus. Dies ist hauptsächlich auf Wertminderungen bei Verbriefungstiteln der Kategorie �AfS� (Available for Sale) zurückzuführen.

Vor Steuern wurde im Konzern ein Gewinn von 347 Millionen Euro erreicht (-73,1 Prozent). Die Bilanzsumme wuchs auf 443,4 Milliarden Euro. Das bilanzielle Eigenkapital der LBBW erhöhte sich im vergangenen Jahr leicht auf 10,45 Milliarden Euro. Die aufsichtsrechtliche Eigenkapitalquote belief sich auf 10,2 Prozent.

Die zur LBBW gehörende LRP Landesbank Rheinland-Pfalz kam für sich genommen im vergangenen Jahr auf ein negatives Konzernergebnis von 91 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang um 238 Millionen Euro. Die LRP wurde bisher als Tochtergesellschaft der LBBW geführt. Im Laufe der kommenden Monate wird sie vollständig als unselbständige Anstalt in der Anstalt (AidA) in die LBBW integriert.

Integration von Sachsen LB und LRP bietet Chancen

Für das laufende Jahr ist die LBBW mit Blick auf das operative Geschäft zuversichtlich. "Sowohl das Unternehmens- als auch das Privatkundengeschäft sind gut ins neue Jahr gestartet. Mit der Integration von LRP und Sachsen LB machen wir in diesem Jahr einen wichtigen Schritt nach vorne. In Sachsen bietet insbesondere das Mittelstandsgeschäft attraktives Potenzial. Auch von der Integration der LRP versprechen wir uns erhebliche Synergien", sagte Jaschinski. Zusätzliches Geschäftspotenzial erwartet die LBBW aus dem fortlaufenden Ausbau des internationalen Standortnetzes unter anderem in Jakarta, Dubai und Seoul. Darüber hinaus stehen im laufenden Jahr der weitere Ausbau des Mittelstandsgeschäfts und des Geschäfts mit vermögenden Privatkunden im Fokus.

Allerdings werden die Turbulenzen an den Finanzmärkten, die seit Jahresbeginn unvermindert anhalten, die LBBW auch in den nächsten Monaten beschäftigen. "Uns ist bewusst, dass das Umfeld an den Kapitalmärkten zumindest noch bis zur Mitte des Jahres außerordentlich herausfordernd bleiben dürfte", sagt Jaschinski. "Sollten die Kursrückgänge auf breiter Front anhalten, wird sich auch die LBBW dem nicht entziehen können. Allerdings hat die LBBW bewiesen, dass sie dank ihres nachhaltigen Geschäftsmodells auch extreme Marktbedingungen verkraften kann."



Herr Michael Pfister
Tel.: 0711/1 27-4 16 10
Fax: 0711/1 27-4 16 12
E-Mail: michael.pfister@lbbw.de

Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)
Am Hauptbahnhof 2
70173 Stuttgart
www.LBBW.de

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