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Munich Re sieht ungebrochenen Trend zu immer teureren Naturkatastrophen – Schadenprognose für Erdbeben in Chile angehoben

Während die Schäden durch Naturkatastrophen 2009 deutlich geringer ausgefallen waren als in den Jahren zuvor, gab es in den ersten Monaten des Jahres 2010 eine auffällige Häufung von Naturkatastrophen. Die Gefährdung durch geophysikalische Ereignisse hat sich trotz der Erdbeben in Haiti, Chile, der Türkei und Costa Rica sowie Vulkanausbrüchen in Island, Ecuador und Guatemala nicht verändert. Sie wird von menschlichen Aktivitäten nicht beeinflusst. Allerdings sind die versicherten Werte stetig gestiegen, so dass die Exponierung und damit die Risiken über die Jahre deutlich zugenommen haben. Dem gegenüber verändert sich bei Stürmen und starken Niederschlägen auch die meteorologische Gefährdungssituation. Mit einer weiteren Häufung und Intensivierung derartiger wetterbedingter Katastrophen ist vor allem bedingt durch den Klimawandel für die nächsten Jahrzehnte zu rechnen. Für den Wintersturm Xynthia, der am 27. und 28. Februar 2010 große Schäden in Europa anrichtete, rechnet Munich Re in der Rückversicherung weiterhin mit Belastungen in Höhe von rund 70 Mio. €. Für zwei Hagelunwetter, die sich in Australien im März ereigneten, wurde mit rund 160 Mio. € vorgesorgt. Aktuell sind Schäden aus dem Hochwasser an Oder und Weichsel zu erwarten, die allerdings noch nicht beziffert werden können.

Besonders groß waren die Schäden aus dem Erdbeben in Chile, das zudem auch noch einen zerstörerischen Tsunami ausgelöst hat. Der geringe Schadenselbstbehalt der Erstversicherungsunternehmen, der hohe Anteil an einzeln rückversicherten Produktionsanlagen und Gebäuden (so genanntem fakultativem Geschäft) und die Schäden aus noch anhaltenden Betriebsunterbrechungen erschwerten bisher eine verlässliche Prognose der Gesamtbelastungen. Auch die Anzahl der Einzelschäden war sehr hoch: So wurden den lokalen Erstversicherern bis Ende April mehr als 190.000 Schäden gemeldet. Munich Re geht inzwischen von einem Marktschaden in der Größenordnung von 8 Mrd. US$ aus; ihre eigene Belastung schätzt Munich Re jetzt auf eine Mrd. US$ nach Retrozession und vor Steuern. Ende April war Munich Re von einer Belastung in Höhe von 700 Mio. US$ ausgegangen.

Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Rückversicherungsaktivitäten von Munich Re, betonte: „Ereignisse wie das verheerende Erdbeben in Chile bekräftigen uns darin, beim Zeichnen von Risiken auch nach relativ schadenarmen Jahren konsequent auf risikoadäquaten Preisen zu bestehen.“ Gleichzeitig habe sich in der Vergangenheit gezeigt, dass aktuelle Schadenerfahrungen die Marktteilnehmer für Risiken sensibilisierten. Für die Erneuerungsrunde zum 1. Juli 2010 (Teile des US-Markts, Australiens und Lateinamerikas) erwartet Munich Re daher in den von Schäden betroffenen Regionen und Geschäftssegmenten Preiserhöhungen.

Das Erdbeben in Chile vom 27. Februar 2010 war das fünftstärkste je gemessene Erdbeben seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1900. Fast 350 Menschen kamen ums Leben. Aufgrund der hohen Versicherungsdichte im Gewerbe- und Industriegeschäft in Chile entstanden sehr hohe versicherte Schäden. Dazu kommt, dass in Chile oft auch die Infrastruktur versichert wird wie beispielsweise Autobahnen. Die Versicherungsdichte in Chile ist vergleichbar mit der einiger europäischer Länder. Neben dem Erdbeben selbst beschädigte zudem der darauf folgende Tsunami Industrie- und Hafeneinrichtungen. Jeworrek erklärte: „Ob Schäden an Produktionsanlagen oder an der Infrastruktur: Belastungen aus Katastrophen zu tragen, ist unsere Aufgabe als Rückversicherer. Weil wir über das notwendige Risiko-Know-how verfügen, ist das Zeichnen von Naturkatastrophen-Geschäft für uns über die Jahre stets profitabel gewesen.“