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26.06.2006 - dvb-Presseservice

PKV kein Vorbild für zukunftsfähiges Gesundheitssystem

Der Vorsitzende des Barmer-Verwaltungsrates, Holger Langkutsch, weist jüngste Wertungen zurück, die das System der Privaten Krankenversicherung (PKV) als "funktionierend" darstellen und zugleich die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) als "marode" abqualifizieren:"Nie und nimmer kann die PKV ein Vorbild für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem sein."

Grundlage für den vermeintlichen Erfolg ist eine offensive "Rosinenpickerei". Den nachdrücklichen Beweis dafür liefert die Pflegeversicherung. Der Leistungskatalog für den gesetzlichen wie privaten Teil ist nahezu identisch. Trotzdem liegen die Leistungsausgaben bei der sozialen Pflegeversicherung je Versicherten bei 248 Euro, die der privaten betragen nur 58 Euro. Dies ist die Folge einer ganz klaren Selektion. Für Kranke werden durch Gesundheitsprüfung bzw. eine entsprechende Prämienpolitik ganz einfach hohe Hürden aufgebaut. Eine "gesunde Klientel" ist dann das bessere Risiko. Deutschland benötigt aber ein Gesundheitssystem, dessen Zukunftsfestigkeit sich nicht auf der Ausgrenzung von Kranken gründet und in dem die Wohlhabenden unter sich bleiben.

Mit Blick auf die finanzielle Bedeutung der anstehenden Reform sagt Holger Langkutsch: "Wir brauchen eine Lösung, die für mehr Effizienz sorgt und eine solidarische Finanzierung stärkt. Dazu sind PKV-Module keinesfalls geeignet."

Was die Effizienz angehe, wirke das im Interesse der Versicherten liegende Kostenmanagement der Kassen. So seien beispielsweise bei der ambulanten ärztlichen Versorgung die Ausgaben der GKV von 1992 bis 2004 um 38 Prozent gestiegen, die der PKV jedoch um 84,5 Prozent. Besonders eklatant seien zudem die Unterschiede bei den Verwaltungskosten. Während diese im Durchschnitt der GKV (2004) bei rund 115 Euro je Versichertem liegen, benötigt die PKV 374 Euro je Vollversichertem für Verwaltungs- und Abschlusskosten. "Das ist dreimal soviel wie in der GKV", so Langkutsch. "Wenn also die Forderung nach mehr Wirtschaftlichkeit gestellt wird, ist die PKV ein schlechtes Beispiel."

Langkutsch widerspricht des weiteren dem Argument, mit den höheren ärztlichen Vergütungen würden die GKV-Patienten subventioniert. Dabei wird völlig verkannt, dass im Gegenteil die PKV sich auf die im wesentlichen von der GKV finanzierte Infrastruktur stützt.

Fast schon höhnisch ist der Ruf nach mehr Wettbewerb, so Langkutsch, wo doch gerade in der PKV durch die fehlende Möglichkeit, die Altersrückstellung mitzunehmen, ein Wechsel praktisch ausgeschlossen ist.

Fazit des Vorsitzenden der Barmer-Selbstverwaltung: "Nur eine starke Solidargemeinschaft, wie sie die GKV ermöglicht, kann in diesen Umbruchzeiten zuverlässig und sicher sein und damit vor allem den sozialen Frieden sichern!"



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