Die Deutsche
Postbank AG hat sich in den ersten neun Monaten weiter gesteigert. Gegenüber
den ersten drei Quartalen 2005 wuchs ihr Vorsteuerergebnis um 18,6 Prozent auf
651 Millionen Euro (die Vergleichsdaten für die ersten drei Quartale 2005 sind
Pro-forma-Daten, in die BHW und Filialen rechnerisch einbezogen sind). Bereinigt
um Sondereffekte, vor allem in Folge der Integration, stieg das operative Ergebnis
vor Steuern in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahr sogar um 31,1
Prozent auf 720 Millionen Euro. Die Cost Income Ratio verbesserte sich von 75,2
Prozent auf 70,1 Prozent. Im klassischen Bankgeschäft, also ohne Transaction
Banking, ging sie noch stärker zurück, von 74,0 auf 68,6 Prozent. Die
Eigenkapitalrendite vor Steuern stieg von 14,9 Prozent auf 17,3 Prozent.
Die Gesamterträge verbesserten sich weiter um 5,5 Prozent auf 3,0 Milliarden
Euro. Die bilanzbezogenen Erträge - also die Summe aus Zinsüberschuss,
Finanzanlage- und Handelsergebnis - stiegen um 8,0 Prozent auf 2,0 Milliarden
Euro. Wachstumstreiber dabei war unverändert der Zinsüberschuss, der im Neun-Monats-Vergleich
an Dynamik nochmals zulegte. Er stieg, unterstützt durch das ausgeweitete
Kundenkreditvolumen, um 9,1 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Das
Finanzanlageergebnis erhöhte sich um 2,2 Prozent auf 183 Millionen Euro und das
Handelsergebnis um 4,6 Prozent auf 181 Millionen Euro.
Wie erwartet stieg der Provisionsüberschuss in den ersten neun Monaten nur leicht,
um 1,3 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Grund dafür ist der weiter abnehmende
Anteil beleghafter Zahlungen im Transaction Banking sowie die Konzentration auf
den Vertrieb von Bankdienstleistungen in den Filialen und die dadurch
rückläufigen Provisionserträge aus übrigen Leistungen. In beiden Fällen wurde
die Profitabilität dadurch kaum beeinträchtigt, weil auch der Ressourceneinsatz
zurückgegangen ist.
Im klassischen Bankgeschäft hat die Postbank den Provisionsüberschuss erneut
gesteigert, um 12,5 Prozent auf 504 Millionen Euro.
Die Risikovorsorge stieg um 8,3 Prozent auf 234 Millionen Euro ¿ ein vergleichsweise
geringer Anstieg, da das Kreditvolumen im gleichen Zeitraum um 13,9 Prozent
gewachsen ist.
Erfreut zeigt sich die Postbank über die Entwicklung des Verwaltungsaufwands. Trotz
Integration und anhaltend wachsenden Kundengeschäfts gelang es ihr, den
Verwaltungsaufwand im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 34 Millionen Euro oder
1,6 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zu senken. Die strikte Kostenkultur der
Postbank Gruppe entwickelt sich somit immer mehr zu einem wichtigen
Ergebnistreiber. Aus der Integration des BHW wurden bereits Kostensynergien in
Höhe von 13 Millionen Euro erzielt.
Der Saldo der sonstigen Erträge und Aufwendungen lag mit minus 14 Millionen Euro
um 72 Millionen Euro unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Im Berichtszeitraum
sind darin Integrationskosten in Höhe von 50 Millionen Euro enthalten.
Die Bilanzsumme lag am 30. September 2006 bei 183,4 Milliarden Euro und war damit
kaum höher als der Pro-forma-Wert von 180,3 Milliarden Euro zum Jahresende
2005.
Wachstum bei Neukunden und Girokonten beschleunigt
Im dritten Quartal hat die Postbank 248.000 Kunden neu gewonnen. Insgesamt entschieden
sich in den ersten neun Monaten des Jahres 715.000 neue Kunden für die
Postbank. Die Bonner Bank zeigt sich optimistisch, im Jahr 2006 ihr Ziel von
insgesamt 900.000 Neukunden zu erreichen.
Auch die Anzahl der neu eröffneten Girokonten erhöhte sich im dritten Quartal
auf 136.000, nach 98.000 im Vorquartal. In den ersten neun Monaten wurden somit
355.000 neue Girokonten eröffnet, trotz Integration nur geringfügig weniger als
im gleichen Zeitraum des Vorjahres (369.000). Hierzu leisten auch die mobilen
Berater einen kontinuierlich steigenden Beitrag.
Privatkredite boomen
Das Neugeschäft bei Privatkrediten kletterte um 33 Prozent in den ersten neun
Monaten auf 1,0 Milliarden Euro. Der Gesamtbestand wuchs dadurch auf knapp 2,3
Milliarden Euro. Für das vierte Quartal rechnet die Postbank wegen
Vorzieheffekten durch die Mehrwertsteuererhöhung mit einer nochmals sehr guten
Entwicklung, der im neuen Jahr allerdings eine Abkühlung folgen dürfte. Mittelfristig
sieht sie deutliches Potenzial in diesem Produktbereich. Nicht zuletzt
motiviert durch die guten Vertriebserfolge ihrer Filialen will sie das
Neugeschäftsvolumen im Jahr 2008 auf bis zu zwei Milliarden Euro ausweiten.
Firmenkundengeschäft wächst
Im Firmenkundengeschäft wuchs das Ergebnis vor Steuern im Vergleich zu den ersten
neun Monaten 2005 um 14 Prozent auf 122 Millionen Euro. Besonders erfreulich
war der Ausbau im Kreditgeschäft. Der Bestand an Krediten für Firmenkunden
wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 14,7 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro zum
Quartalsende. Im Kreditgeschäft reagiert die Postbank proaktiv auf die sich
ändernden Anforderungen des Mittelstands, indem sie ihre Produktpalette
erweitert. Neben dem bereits erfolgreich eingeführten Produkt
Investitionskredit plant sie, ihren Firmenkunden auch die Vermittlung von
Förderkrediten anzubieten. Produkte zum Risikomanagement, insbesondere Zins-
und Währungssicherungsinstrumente, werden folgen. Damit will die Postbank ihre
bestehenden Verbindungen zu mittelständischen Unternehmen intensivieren und die
Erträge aus dem Firmenkundengeschäft weiter steigern.
Ausblick
Im vierten Quartal erwartet die Postbank eine weitere Ergebnisverbesserung. Im
Jahr 2007 wird sie die operativen Integrationsmaßnahmen abschließen. Für 2008
hält sie an ihrem Ziel fest, eine Eigenkapitalrendite von mehr als 20 Prozent
vor Steuern und eine Cost Income Ratio von weniger als 63 Prozent zu erreichen.
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