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Peter Keil, Berliner Wilder aus den 60ern

Junge Wilde , Neue Wilde, Bezeichnung für eine Gruppe um 1950 geborener Maler, die sich an den Anfang des 20. Jh. experimentierenden * Fauves orientierten und deshalb Junge Wilde oder Neue Wilde genannt wurden (Ausstellung Aachen 1979).

Peter Robert Keil, Jahrgang 1942 in Züllichau (Pommern) geboren tritt in der deutschen Kunstszene als zeitgenössischer Maler zur Zeit sehr stark in den Vordergrund. Seine teils großformatigen Bilder erfreuen sich ausgesprochener Popularität. Eingeordnet als einer der sog.“ Jungen Wilden” aus Berlin hat er neuerlich einen großen Kreis von Freunden, Interessenten und Käufern um sich geschart.

Wer ist dieser bislang weniger bekannte Maler aus Berlin?

Warum zollt man ihm gemeinsam mit den Künstlern Elvira Bach, Rainer Fetting und Georg Baselitz ganz plötzlich große Anerkennung? Darauf gab eine Ausstellung der Gemeinde BrühlBaden, Villa Meixner (http://www.bruehl-baden.de/villa.html) eine umfassende Antwort In Form von rund 50 Bildern und Objekten.

Heile Welt oder seelenlose Schönheit interessieren Peter Keil nicht. Ihn faszinieren Persönlichkeiten, kuriose Menschen, Außenseiter und Randgruppen. In Bars und Kneipen, bei den Arbeitern, in der Politik oder auf Veranstaltungen findet er Anregungen und Motive. Weit entfernt von idealisierenden Bildern alter Meister und keinesfalls im Einklang mit einer kleinbürgerlichen Moralwelt zeigt er das Alltagsgeschehen, wie er es empfindet. Der Mensch, seine Gesichter, Köpfe, Figuren und Torsi, stehen im Mittelpunkt der Kompositionen Keils.

Seine Werke findet man in Sammlungen, Galerien, Hotels, Geschäfts- und Privaträumen und in der zur Zeit größten Keil-Sammlung des KulturForum Europa (www.kfe.de) aus Nordrhein-Westfalen: Original-Keil-Arbeiten auf Holz, Malpappe und Leinwand, sowie Objekte aus den 50er Jahren bis heute, die in Brühl/Baden zum ersten Mal im Zusammenhang gezeigt wurden.

Keils Bilder nehmen uns auf eine Zeitreise mitten hinein in den expressiven Realismus des Künstlers seit 40 Jahren. 

Auffallend viele Köpfe und Körper befinden sich unter den Arbeiten. Wir wissen um die unterschiedlichen Modelle des Künstlers: „Als Modell hast du es sicher nicht leicht, weil gerne so wärst wie auf den Fotos, aber niemals so aussehen kannst, also fängst du an, das Foto zu kopieren“ (Andy Warhol in Celebrities). Der Star ist die Summe seiner Fans und Bewunderer. Seine Identität ist die pure Äußerlichkeit, nicht der Kern seines Charakters“, dachte Peter Keil und begann gegen das vom Porträt geforderte Prinzip der Ähnlichkeit grundsätzlich zu verstoßen.

Er tut das jedoch nicht im Sinne einer expressionistischen Wesensschau des Menschen. Er gibt das z.B. in den Porträts von Angela Merkel, Robby Williams und Frank Sinatra wieder, was die individuelle Physiognomie des Porträtierten zerfrisst und dekonstruiert: Nur die Oberfläche besitzt Tiefe (Nietsche). Kein Glamour, keine Voyeurismus. Keil zerlegt die Menschen in die Welt seiner künstlichen Farben. Er erschafft seine Modell neu.

Nennen wir den Stil der meisten Arbeiten einen furiosen expressiven, mit dem er sich zu Schönheit und Jugend, Alter und Erotik, Verfall und Leben äußert.

Peter Keils Arbeiten erscheinen mir, wie die der letzten Jahre Picassos, ein „Malen gegen die Zeit“.

Woher kommt diese Eile des Künstlers, dessen 65 Jahre doch noch zu der aktiven Phase eines Künstlers zählen können? Das, was Peter Keil auf die Leinwand bringt, scheint ihn immer wieder zurück zu führen in die Berliner Zeit der Jungen Wilden, als diese sich allesamt etablierten. Deren Preise explodierten, ihr Habitus exaltierte.

Wo ist er, der Künstler Keil dabei geblieben?

Er besitzt ganz unbestritten das besondere Talent zum Maler, er greift die dominanten Themen der Zeit auf und bleibt doch stetig auf der Suche. Er malt wie besessen, z.B. in der Foundation Miró in Palma, und seine Bilder unterliegen der Welt von Joan Mirò. Er steht im direkten Umfeld von Fetting, Bach und Baselitz, und er erfindet eine Hommage an seine Kollegen, die er auf den Bildern mit „mein Freund“ bezeichnet.

Mich erinnert dieses „Schicksal“ an Künstler aus dem Osten von Europa, der ehemaligen UDSSR: perfekte Techniker, hochtalentierte Könner, die ihre Arbeiten auf eine jeweils spezielle Käuferschicht abstellen. Sie erreichen damit zwar ihr Auskommen. Eine eigene, künstlerische Persönlichkeit bleibt dabei vollends auf der Strecke.

Keil malt wie Picasso gegen die Zeit, um endlich berühmt zu sein und anerkannt zu werden. Und besteht die Gefahr, etwas zu vergessen: sich selber.

„Die ‚Neuen Wilden’ haben doch Picasso als ihre Ikone entdeckt, als Kronzeugen, Vorläufer und Inspirator. Sie machten den ‚Alten Wilden’ gleichsam zum Avantgardisten ihrer ‚neuen Malerei’. Aus heutiger Sicht, nachdem auch die Jungen Wilden nicht mehr jung sind, sondern Geschichte, ist auch deren Malerei, diese Art der Rezeption allzu funktionalisierend, aus dem Interesse des Augenblicks geboren und entsprechend verkürzend.“ (s. Picasso-Malen gegen die Zeit, Wien, Albertina Jan. 2007)

Keil hat dieses „Malen gegen die Zeit“, den schnellen Pinselstrich, immer wilder und unkonventioneller, zu seinem Markenzeichen entwickelt. Hierin liegt gerade die Stärke und das, was ihn als Künstler auszeichnet.

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