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06.09.2011 - dvb-Presseservice

Pflege: Eine demografische Herausforderung

In den 16 Jahren seit Einführung der Pflegeversicherung ist es gelungen eine flächendeckende Pflegeinfrastruktur aufzubauen und zu etablieren. Doch der demografische Wandel birgt erhebliche Herausforderungen. Modellrechnungen gehen davon aus, dass es im Jahr 2050 voraussichtlich 3,8 bis 4,5 Mio. pflegebedürftige Menschen geben wird.

„Dieser Herausforderung muss sich die Politik stellen. In einer immer älter werdenden Gesellschaft, steigt der Leistungsbedarf in der Pflegeversicherung. So nimmt z. B. die Zahl der Menschen mit demenzieller Erkrankung weiter zu. Noch ist nicht geklärt, wie diese steigenden Ausgaben finanziert werden sollen. Daher begrüßen wir die Entscheidung des Bundesministeriums für Gesundheit, noch in diesem Monat die Eckpunkte für eine Pflegereform vorzulegen, sehr“, erklärt Heinz Kaltenbach, Geschäftsführer des BKK Bundesverbandes.

Leistungsausgaben im Bereich Pflege

Die Zahlen belegen es, die Kosten der Pflegeversicherung steigen weiter an. Betrugen sie im Jahr 2009 noch 19,3 Mrd. Euro, stiegen sie 2010 bis auf rund 20,4 Mrd. Euro an. Davon fielen 10,2 Mrd. Euro auf die ambulante und 10,3 Mrd. Euro auf die stationäre Versorgung.

Die Leistungsausgaben der Pflegeversicherung gehen größtenteils an die vollstationäre Pflege. Im Jahr 2010 betrugen die Ausgaben 9,6 Mrd. Euro. Dazu kam die vollstationäre Pflege in Behindertenheimen mit 260 Mio. Euro. Auf Platz zwei folgen die Geldleistungen mit 4,7 Mrd. Euro, z. B. für die Pflege von Angehörigen.

Pflegesituation im häuslichen und stationären Umfeld

Der Großteil der 2,3 Mio. Pflegebedürftigen wurde 2009 zu Hause (69 Prozent) versorgt. Meistens sind es Kinder, die einen pflegebedürftigen Elternteil betreuen. 1,1 Mio. Menschen wurden durch ihre Angehörigen betreut, davon wurden 555.000 durch oder zusammen mit ambulanten Pflegediensten versorgt. Es gibt auch eine „neue“ Solidarität. Die Unterstützung durch Nachbarn, Freunde und Bekannte nimmt zu. Nur ein geringer Teil der Pflegebedürftigen, die zu Hause leben, erhalten ausschließlich professionelle Hilfe.

Ländervergleich: Pflege im häuslichen und stationären Bereich

Am häufigsten wurden in Hessen (54 Prozent) die Pflegebedürftigen durch ihre Angehörigen gepflegt. Das Schlusslicht bildet Schleswig- Holstein. Mit knapp 38,4 Prozent ist hier die häusliche Pflege weniger verbreitet als in den restlichen Bundesländern. Dafür sind die meisten Pflegeheime in Schleswig-Holstein zu finden. Auf 100.000 Einwohner kommen gut 23 Pflegeeinrichtungen. Berlin (11 pro 100.000 Einwohner) und Hamburg (10 pro 100.000 Einwohner) weisen die geringste Zahl an stationären Einrichtungen auf. Wenn nicht durch entsprechende gesetzgeberische Maßnahmen (Stärkung ambulante Versorgung) gegengesteuert wird, gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Zahl der Pflegeheime in den kommenden Jahren steigen und sich die Pflege Hilfsbedürftiger immer weiter in die Heime verlagern wird.

Noch ungelöst ist die Frage der Pflegestufen. Fachleute fordern die Weiterentwicklung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs, insbesondere aufgrund der steigenden Zahl von betreuungsintensiven Demenzkranken. Der BKK Bundesverband schließt sich der Forderung der Experten an, anstelle der bisherigen drei Pflegestufen fünf Bedarfsgrade einzuführen, die nicht nur die körperlichen Gebrechen der Hilfebedürftigen im Blick haben, sondern auch die kognitiven Probleme in die Bewertung der Pflegestufe mit einbeziehen.

Weitere Daten und Fakten finden Sie in der Anlage oder unter folgendem Link: www.bkk.de/presse-politik/presse/bkk-faktenspiegel/



Frau Andrea Röder
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