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30.03.2007 - dvb-Presseservice

Pflege von Angehörigen oft nicht mit dem Alltag vereinbar

Die deutsche Gesellschaft altert zunehmend. Mit der steigenden Zahl älterer Menschen wächst auch der Hilfe- und Pflegebedarf. Derzeit werden rund 1,4 Millionen Menschen (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Ältere Menschen 2005) von ihren Angehörigen oder durch häusliche Pflegedienste versorgt. Dass der Pflegebedarf in Zukunft wächst, steht außer Frage. Doch ist die Bereitschaft zur Pflege in den jüngeren Generationen auch vorhanden?

Gut zwei Drittel der Bevölkerung (68 Prozent: Männer 63 Prozent, Frauen 73 Prozent) sind bereit, ältere Familienangehörige selbst zu pflegen, ergab eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag des Deutschen Ring, in der 1.000 Personen im Alter von 25 bis 65 Jahren befragt wurden. Fast ebenso viele (66 Prozent) sehen es als ihre Pflicht an, sich selbst um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern – auch, wenn sie damit noch keine Erfahrung haben.

Die hohe Pflegebereitschaft in der Bevölkerung scheint allerdings an den Hürden des Alltags zu scheitern: Dem Wunsch, die Angehörigen selbst zu pflegen, stehen finanzielle und körperliche Belastungen sowie Einschränkungen im eigenen Berufs- und Privatleben gegenüber. So sagt die Mehrheit der Befragten (56 Prozent), dass der hohe Zeitaufwand oder die Vollzeitbeschäftigung eine häusliche Pflege für sie unmöglich macht. Überdurchschnittlich häufig (65 Prozent) sehen Männer die Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen mit ihrem Beruf als unvereinbar, während dies nur auf 48 Prozent der Frauen zutrifft.

Bei knapp jedem Dritten (29 Prozent: Männer 31 Prozent, Frauen 28 Prozent) scheitert die Pflege aufgrund räumlicher Entfernungen zu den Angehörigen. Etwa jeder Fünfte der Befragten betreut bereits eigene Kinder oder Enkelkinder und könnte aufgrund der entstehenden Doppelbelastung nicht auch noch die Pflege der älteren Generation zusätzlich übernehmen. Die Mehrheit der Befragten (55 Prozent: Männer 61 Prozent, Frauen 50 Prozent) ist der Meinung, dass ausgebildete Fachkräfte ihre Angehörigen bei Bedarf besser pflegen können als sie selbst, und würden ihnen deshalb die Betreuung überlassen. So zeigt die Deutscher Ring-Studie: Das Bewusstsein und die Bereitschaft zur Pflege von Angehörigen ist vorhanden und wird in vielen Haushalten diskutiert, doch die Umsetzung scheitert an den Zwängen des Alltags und modernen Lebensmodellen.



Herr Thomas Wedrich
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