Aktive Zielfondsmanager und eine längere Haltedauer gewinnen im Core-Bereich wieder massiv an Bedeutung. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Dachfondsmanager-Befragung 2009 von Pioneer Investments. „Damit sehen wir im Core-Bereich eine Trendwende – vor dem Hintergrund der Finanzkrise ist der persönliche intensive Austausch zwischen Dach- und Zielfondsmanagern wichtiger denn je“, kommentiert Dominik Kremer, Deutschland-Chef von Pioneer Investments die Umfrage-Ergebnisse.
Pioneer Investments hat im Rahmen der Umfrage führende Dachfondsmanager im Zeitraum von Januar bis Februar 2009 befragt. Nahezu alle befragten Fondsmanager setzen derzeit die Core-Satellite-Strategie ein. „Im Core-Bereich gibt es einen klaren Trend hin zu aktiven Managern. Außerdem werden Core-Investments länger im Bestand gehalten“, so Kremer. Die geplante Haltedauer liege deutlich über fünf Jahren. Insgesamt gewinne der Core-Anteil bei den Dachfonds an Gewicht, hier fänden sich Märkte wie USA, Europa und Asien mit Japan wieder. „Vor dem Hintergrund der Finanzkrise verändert sich die Branche“, sagt Kremer „Der unmittelbare, persönliche Zugang zu den Zielfondsmanagern ist im aktuellen Geschäft das A und O“. Gerade auch, weil allein im vergangenen Jahr das Fondsangebot laut Branchenverband BVI nochmals um rund 800 Produkte gewachsen ist. Das erfordere einen noch genaueren Auswahlprozess, denn die Güte der einzelnen Zielfondsmanager schwanke beträchtlich.
Qualität und Transparenz
gefragt
Doch nicht nur bei der Auswahl, auch beim laufenden
Investment seien persönlicher Kontakt, der intensive Austausch von Informationen
und die Qualität der Betreuung extrem wichtig: „Gerade jetzt sind zeitnahes
Reporting und rasch verfügbare Statements der Zielfondsmanager entscheidend – im
Zweifel muss der Zielfondsmanager auch kurzfristig Rede und Antwort stehen“, so
eine Forderung der befragten Manager. Schnelligkeit sei gefragt: Verspätete oder
fehlende Informationen etwa bei Fondsmanagerwechseln oder veraltete Kommentare
seien ein klares Knock-out-Kriterium. Als weitere wichtige Faktoren für einen
guten Zielfondsmanager nannten die Befragten Stiltreue gerade in der Krise, die
Einhaltung der Produktwahrheit und selbstverständlich eine überzeugende,
risikoadjustierte Performance in den unterschiedlichen
Marktphasen.
Umschlagsgeschwindigkeit im Satellite-Bereich
steigt
Während im Core-Bereich aktives Management und lange
Haltedauern im Fokus stehen, habe sich im Bereich der Satellite-Investments
während der vergangenen 18 Monate die Umschlaghäufigkeit durch den Einsatz
verschiedener passiver Instrumente erhöht. Bei den Satellite-Bestandteilen
würden über passive Strukturen verschiedene Themen, Branchen und Regionen sowie
alternative Investments und ETFs opportunistisch genutzt, so das Ergebnis der
Umfrage. Als Beimischung nutzen einige Manager auch marktneutrale Strategien,
Managed Futures, gut gemanagte Mischfonds sowie vereinzelt auch Fondsboutiquen.
Und: Zur Absicherung der Core-Elemente setzen die Manager seit 2008 im
Satellite-Bereich auch Long-Short-Strategien im UCITS-3-Mantel ein.
Alte
Alpha-Regel gilt derzeit
nicht
Wie
stark die aktuelle Krise auch die Dachfonds beeinflusst, zeigt ein Blick auf die
Alpha-Generierung: Die Regel, wonach bei Dachfonds 70 Prozent des Alphas aus der
Asset Allocation und 30 Prozent aus der Manager Allocation stammen, gilt derzeit
nicht. Aktuell reicht die Bandbreite von nahezu 100 Prozent Asset Allocation bis
hin zu 99 Prozent Manager Allocation sowie allen denkbaren Verteilungen
dazwischen. Allerdings dürfte sich in „normalen“ Marktzeiten das Verhältnis
wieder der 70/30er Regel annähern, gaben die Dachfondsmanager
an.
Alternative
Investments gewinnen an
Bedeutung
Große
Übereinstimmung unter den Befragten herrschte beim Einsatz der Instrumente:
Alternative Investments gewinnen an Bedeutung. Bei quantitativ ausgerichteten
Dachfondsmanagern nimmt auch der Einsatz von Derivaten zur Absicherung, ETFs und
passiven Produkten zu. Passive Produkte, die bereits lange am Markt etabliert
sind, erfreuten sich einer wachsenden
Nachfrage.
Klare
Marktsignale aktuell nicht
erkennbar
Für
eine aggressivere Asset Allocation in ihren Portfolien verlangen alle befragten
Dachfondsmanager klare Signale: eine fundamentale und/oder eine charttechnische
Erholung der Märkte. Die Börsen müssten sich beruhigen und wieder zu einer
normalen Funktionsweise zurückkehren. Allerdings gibt es sehr unterschiedliche
Auffassungen darüber, wann der Zeitpunkt für diese Erholung komme: Während
einige der befragten Manager bereits zum Ende dieses Jahres mit einer
konjunkturellen Belebung rechnen,
sehen andere eine nachhaltige Erholung erst im Laufe des kommenden Jahres. Dreh-
und Angelpunkt für eine Verbesserung an den Finanzmärkten werden aber in jedem
Fall die USA sein: Die Krise begann in den USA und wird auch dort enden. Eine
Schlüsselrolle spiele dabei das Geschick von US-Präsident
Obama.
Drei Fragen an Dominik Kremer, Sprecher der
Geschäftsführung von Pioneer
Investments
Herr
Kremer, welche Schlüsse ziehen Sie
als Produktanbieter aus den Wünschen Ihrer
Kunden?
Die
Ergebnisse unserer Befragung zeigen, dass wir als aktiver Asset Manager auf dem
richtigen Weg sind. Besonders in der Krise verlangen die Dachfondsmanager
Konstanz im Investmentstil und entsprechende Erfahrung des Portfoliomanagements.
Besonders wichtig ist den Dachfondsmanagern auch das Thema Transparenz. In
diesem Punkt hat die Krise gezeigt, dass unsere Branche bei einzelnen Produkten
noch besser werden muss.
Unter quantitativ ausgerichteten Dachfondsmanagern erleben
passive Produkte, die lange am Markt etabliert sind, derzeit eine Renaissance.
Welche Gründe sind aus Ihrer Sicht dafür Ausschlag
gebend?
Passive Produkte weisen in aller Regel eine einfache und
transparente Struktur auf. Eine Eigenschaft, die gerade in turbulenten Zeiten,
wie wir sie derzeit erleben, von vielen Anlegern geschätzt wird. Galten passive
Fonds vor einem Jahr noch als eher langweilig, so erfreuen sie sich derzeit zur
Depotbeimischung großer Beliebtheit. Dies merken auch wir bei der Nachfrage
unserer indexorientierten Produkte wie etwa beim Pioneer Investments Euro Medium
Renten.
Wo liegt Ihrer Ansicht nach der Schlüssel zum Erfolg für das
laufende Jahr?
Aktive Manager müssen ihre Fonds im Bereich der Core-Assets
noch besser bei den Dachfondsmanagern positionieren. Hier spielt der persönliche
Kontakt zu den Fondsmanagern eine zentrale Rolle. Zudem muss die
Investmentstrategie nachvollziehbar und transparent sein. ‚Keep it simple’
lautet die Devise. Und die Fonds sollten bereits bewiesen haben, dass sie auch
über lange Zeiträume eine gute Performance liefern können. Hier haben etablierte
und erfahrene Gesellschaften wie Pioneer Investments die Nase
vorn.