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12.03.2008 - dvb-Presseservice

Rückenleiden müssen nicht zur Frühverrentung führen

Disability Manager helfen, den Arbeitsplatz zu erhalten

Muskel-Skelett-Leiden sind nach psychischen Erkrankungen die zweithäufigste Ursache für vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben. Darauf weist die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) anlässlich des Tags der Rückengesundheit am 15. März 2008 hin. Vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung und des zunehmenden Fachkräftemangels können Wirtschaft und Gesellschaft sich die Frühverrentung von Arbeitnehmern nicht leisten. Einen Ausweg bietet das betriebliche Eingliederungsmanagement. Das Ziel: Erkrankten Arbeitnehmern die Rückkehr ins Berufsleben zu ermöglichen.

"Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems" - also vor allem Rückenleiden - waren laut Statistik des Verbands Deutscher Rentenversicherungsträger im Jahr 2006 nach psychischen Erkrankungen die zweithäufigste Ursache für Frühverrentung. Ungefähr 27.000 Menschen mussten in jenem Jahr rückenbedingt vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden und beziehen seither eine Rente. "Diese Zahl ist nach wie vor Besorgnis erregend", sagt Dr. Edith Perlebach, Demografie-Expertin der DGUV. "Denn schon heute steht qualifizierter Nachwuchs immer seltener zur Verfügung, um die Lücken zu füllen." In den letzten Jahrzehnten ist zudem ein deutlicher Trend zum stetig sinkenden Frühverrentungsalter zu erkennen. Eine brisante Entwicklung angesichts einer "alternden Bevölkerung" - schließlich sind die menschlichen und finanziellen Belastungen für Betroffene, Unternehmen und Gesellschaft enorm. 

Disability Management als Chance
Um teure Frühverrentungen zu vermeiden, ist ein betriebliches Eingliederungmanagement nicht nur sinnvoll, sondern auch gesetzlich vorgeschrieben. Seit 2004 sind gemäß Sozialgesetzbuch IX alle Unternehmen - unabhängig von ihrer Größe - dazu verpflichtet, für ein betriebliches Eingliederungsmanagement zu sorgen, sobald ein Beschäftigter insgesamt mindestens sechs Wochen im Jahr arbeitsunfähig ist. Es ist allerdings nicht festgelegt, wie dieses konkret auszusehen hat. Die DGUV hat daher die Initiative ergriffen und das international anerkannte und standardisierte "Disability Management" in Deutschland eingeführt. Die Weiterbildung zum Disability Manager vermittelt die notwendigen Kompetenzen,  um Unternehmen bei der Umsetzung eines Eingliederungsmanagements zu unterstützen.  

Gemeinsam Lösungen finden
Wie das in der Praxis aussieht, zeigt das Beispiel von Frau M.: Frau M. ist als Krankenpflegerin tätig und gehört mit ihren 25 Dienstjahren zu den erfahrenen, aber auch besonders belasteten Beschäftigen der Uniklinik Köln. Mehrere Bandscheibenvorfälle und die hohe psychische Belastung durch den Klinikalltag haben Frau M. dazu bewogen, die Disability Managerin der Uniklinik Irmgard Henseler-Plum aufzusuchen. Der Hausarzt und Ärzte ihrer Reha-Klinik haben Frau M. bereits darauf vorbereitet, dass eine Rückkehr in ihren alten Beruf nicht mehr möglich sei. Doch Frau M. fand gemeinsam mit ihrem Arbeitgeber und der Disability Managerin eine Lösung: Die Krankenpflegerin arbeitet nun in einem anderen Bereich der Klinik, in dem sie aber ihr vorhandenes Know-How einsetzen kann. Die Umsetzung in den neuen Arbeitsbereich brauchte eine entsprechende Weiterbildung und Einarbeitungszeit. Der Arbeitgeber wurde dabei finanziell mit einem Eingliederungszuschuss unterstützt. "Ich bin erst zufrieden, wenn alle Parteien vom betrieblichen Eingliederungsmanagement profitieren, und vor allem langfristig die Gesundheit der Mitarbeiter sichergestellt ist", so Henseler-Plum.

Mit ganzheitlichem Blick    
"Disability Management ist eine Schnittstellenaufgabe, die gleichzeitig die Bedürfnisse der Arbeitgeber und der erkrankten Arbeitnehmer im Auge haben muss", erklärt Henseler-Plum ihre Aufgabe. Dabei endet das Engagement eines Disability Managers nicht bei den beruflichen Belastungen. Oft entstehen Krankheiten erst im Zusammenspiel mit privaten Sorgen und Problemen. Auch hier versuchen Disability Manager Hilfestellung zu geben. Mit vernetztem Denken und Handeln zeigen sie Beschäftigten ihre Möglichkeiten auf. Disability Manager vermitteln zwischen den Wünschen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer, suchen gemeinsam mit betrieblichen Experten für Arbeitsschutz wie der Fachkraft für Arbeitssicherheit, dem Betriebsarzt und Betriebsrat nach Lösungen und koordinieren diese mit den entsprechenden Behörden. Eine Frühverrentung kann so häufig vermieden werden - und davon profitieren letztendlich alle. 



Herr Stefan Boltz
Tel.: 030 288763-768
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Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
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Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) ist der Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand. Ihre Mitglieder versichern über 70 Millionen Menschen gegen die Folgen von Arbeits-, Wege- und Schulunfällen sowie Berufskrankheiten. Als Unfallversicherungsträger verfügen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen über umfassende Kompetenzen in der medizinischen und beruflichen Rehabilitation nach Arbeitsunfällen und bei Berufskrankheiten.