Rund 80 Prozent der Mieter in Deutschland träumen von den eigenen vier Wänden. Für viele von ihnen bleibt es ohne eine individuelle Beratung leider auch nur ein Traum. Denn die sogenannte Eigentumsquote bei uns ist mit gut 40 Prozent wesentlich niedriger als in anderen europäischen Ländern – dabei gibt es gerade jetzt gute Gründe, in Wohneigentum zu investieren, wie Guido Heitz, Direktor Produktmanagment der OVB Vermögensberatung AG in Köln, erläutert.
1. Heute niedriges Zinsniveau nutzen und zukünftig Kosten sparen
Noch immer sind die Zinssätze für Immobilienkredite historisch niedrig, insbesondere bei langen Laufzeiten. Käufer und Bauherren, die zwischen 15 und 20 Prozent Eigenkapital für die Eigenheimfinanzierung mitbringen, profitieren besonders von den Niedrigzinsen. Zurzeit sind Hypothekendarlehen mit zehnjähriger Zinsfestschreibung für rund 4,1 Prozent Effektivzins zu haben. Doch mit der Erstfinanzierung von Wohnung oder Haus ist es meist nicht getan. So sollte der Eigentümer schon früh an später denken. „Wer jetzt seine Immobilie mithilfe eines Darlehens erwirbt, sollte auch die Anschlussfinanzierung einplanen. Empfehlenswert ist dabei oft der Abschluss eines Bausparvertrags aufgrund des niedrigen garantierten Darlehenszins“, so Guido Heitz.
2. Raus aus der Preisspirale: Immobilien bieten Inflationsschutz
Immobilien sind gerade in Zeiten steigender Inflationsraten eine sinnvolle Geldanlage. Im Februar 2011 lag die Inflationsrate in Deutschland bei 2,1 Prozent – der höchste Stand seit zweieinhalb Jahren. Wer als Häuslebauer eine langfristig abgesicherte Finanzierung mit einer dauerhaften Zinsfestschreibung und kalkulierbaren Zins- und Tilgungsbeträgen abgeschlossen hat, schützt sich insbesondere vor Kaufkraftverlusten bei höheren Inflationsraten. „Wohneigentümer bleiben von steigenden Mieten im Zuge der allgemeinen Preisspirale verschont. Und wer seine Immobilie vermietet, kann oft im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten die Miete anheben“, erläutert Guido Heitz. Auf einen Baukredit wirkt sich die Inflation übrigens positiv aus, weil der reale Wert eines Darlehens spürbar sinkt.
3. Staatliche Förderung nutzen: Wohn-Riester und KfW
Seit dem 1. Januar 2008 fördert der Staat den Erwerb der eigenen vier Wände. Denn mietfreies Wohnen gilt als wichtiger Teil der individuellen Altersvorsorge. Mit dem sogenannten Wohn-Riester können fast 30 Millionen Menschen in Deutschland auf die eigene Immobilie hin sparen. Wie beim klassischen Riester-Sparen bezuschusst der Staat die Bürger dabei mit jährlichen Grund- und Kinderzulagen. „Wer von den Vorteilen der staatlichen Förderung und den daraus resultierenden Steuervorteilen profitieren möchte, sollte frühzeitig mit dem Wohn-Riester beginnen. Gerade für junge Leute mit dem Wunsch nach Wohneigentum ist diese flexible Finanzierung empfehlenswert“, so Guido Heitz. Bauherren und Wohnungskäufer können die Förderung vielfältig nutzen: Bis zu 100 Prozent des angesparten Kapitals können als Eigenkapital eingesetzt und künftige Beträge für Sondertilgungen genutzt werden.
Zinsgünstige Darlehen für Häuslebauer vergibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Rahmen der Förderung der Wohnungswirtschaft. Hier locken Kredite bis maximal 100.000 Euro pro Wohneinheit. Auch Modernisierer profitieren von KfW-Geldern, denn die KfW-Programme reichen von Finanzierungshilfen beim Erwerb einer Immobilie über Darlehen und Zuschüsse für Instandsetzungen und Sanierungen. Seit dem 1. März dieses Jahres fördert die KfW außerdem wieder energieeffiziente Modernisierungs-Einzelmaßnahmen, wie beispielsweise Dämmungsarbeiten, den Austausch von Fenstern oder die Erneuerung der Heizungsanlage. „Immobilienbesitzer sollten sich rechtzeitig um die von der Energiesparverordnung vorgeschriebene Dämmung der Dächer oder Dachböden kümmern. Sind die Auflagen für Immobilien, die vor 2001 gebaut worden, bis Ende 2011 nicht erfüllt, drohen Bußgelder“, verdeutlicht Guido Heitz.
4. Gute Lage plus beständige Pflege gleich Wertzuwachs
„Eigener Herd ist Goldes wert“: Eine Studie der Deutschen Bank zeigt, dass Wohnungspreise in den vergangenen zehn Jahren in Topregionen um bis zu 20 Prozent gestiegen sind. Hausbesitzer in Berlin und Potsdam zum Beispiel können sich über ein Plus von 13 Prozent freuen. Prinzipiell gilt: „Entscheidend für die langfristige Wertentwicklung einer Immobilie ist ihre Mikro- und Makrolage. Der Trend geht dabei in Richtung Stadt. Neben dem Standort entscheiden auch Ausstattung und Qualität über den Wert des Objekts“, so Guido Heitz. Wer heute eine Immobilie erwirbt, sollte weitsichtig planen: Wie und wann modernisiere ich? Finde ich bei einem möglichen Arbeitsplatz- oder Ortswechsel schnell einen Käufer oder Mieter für das Objekt?
5. Das A und O: Eine gute individuelle Beratung
Der Traum vom Eigenheim braucht ein solides Fundament. Ein guter Finanzberater muss alle Einnahmen und Ausgaben erfassen und eine möglichst präzise Überschussrechnung erstellen. „Das A und O zum erfolgreichen Immobilienbesitz ist die individuelle Beratung bei der Baufinanzierung. Zins und Tilgung müssen den Lebensplänen des zukünftigen Besitzers angepasst werden“, rät Guido Heitz.