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03.06.2008 - dvb-Presseservice

Ruhe vor dem Sturm? Deutsche Unternehmen von Kreditkrise im internationalen Vergleich wenig betroffen

Studie des Kreditversicherers Atradius zu den weltweiten Auswirkungen der Subprime-Krise auf Unternehmen · Aktuell nur 25 Prozent der deutschen Unternehmen von Kreditkrise betroffen, 45 Prozent rechnen noch mit Auswirkungen auf ihr Geschäft · Die Hälfte der deutschen Unternehmen spürt bereits Einschränkungen bei der kurzfristigen Kreditfinanzierung · Großunternehmen häufiger betroffen als kleine und mittelständische Betriebe

Köln, Juni 2008 – Zwar erwarten 45 Prozent der deutschen Unternehmen, dass ihre Geschäfte in Zukunft von der Finanzkrise betroffen sein werden. Derzeit zeigen sich die Unternehmen in Deutschland im Hinblick auf die globale Finanzkrise im internationalen Vergleich aber noch relativ entspannt. Nur 25 Prozent der deutschen Unternehmen sind nach eigenen Angaben aktuell von den Auswirkungen der Kreditkrise betroffen.

Damit steht Deutschland im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn (31 Prozent) besser da. Mit der Schweiz (22 Prozent), den Niederlanden (21 Prozent) und Schweden (7 Prozent) weisen nur drei Länder in diesem Punkt niedrigere Quoten auf. Dies ist das Ergebnis einer internationalen Studie zur globalen Finanzkrise von Atradius, einem weltweit führenden Anbieter von Kreditversicherungen und Inkassodiensten. „Die für die allermeisten überraschende Veränderung der Risikolage rund um die Finanzmarktkrise hat gezeigt, dass sich Risiken unvorhergesehen und plötzlich verschärfen können. Die Ergebnisse der Studie werden Unternehmen aus verschiedenen Ländern und Branchen helfen, sich auf diese Risiken besser vorzubereiten“, so Dr. Peter Ingenlath, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Atradius.

Für die Studie hat Atradius 2.500 Unternehmen aus Europa, Nordamerikaund Australien befragt. Die Erhebung erfolgte branchenübergreifend in insgesamt 14 Ländern. Hauptaussage der Studie: Großunternehmen sind von der Kreditkrise stärker betroffen als kleine und mittelständische Betriebe. Der häufigere Einsatz von Forderungsverbriefungen, ein breiteres Kundenspektrum und das globale Betätigungsfeld sind hierfür die Hauptgründe.

Interessantes Faktum für Deutschland: Trotz des relativ geringen Einflusses der globalen Finanzkrise auf das Geschäft fühlte nahezu die Hälfte der deutschen Unternehmen Einschränkungen bei der kurzfristigen Kreditfinanzierung. „Das ist ein Wert, wie er sonst nur in den von der Finanzkrise stärker getroffenen Ländern verzeichnet wird“, so die Atradius-Experten. Entsprechend erwarten die deutschen Unternehmen hier eine weitere Verschärfung der Bedingungen.

USA vor der Rezession – Nord- und Zentraleuropa gut behauptet

Unternehmen aus den USA (68 Prozent) und Mexiko (60 Prozent) spüren die Auswirkungen der Kreditkrise am deutlichsten. In Europa sind Italien (58 Prozent), Großbritannien (46 Prozent) und Spanien (44 Prozent) am meisten gefährdet. Am anderen Ende der Skala stehen die nord- und zentraleuropäischen Staaten.

Insgesamt wird aus der Atradius-Studie deutlich, dass die Kreditkrise – ausgehend von Nordamerika – nun auch zunehmend auf Unternehmen in anderen Ländern und Branchen übergreift. Die aktuelle Finanzkrise allein ist allerdings nach Einschätzung der Experten kein ausreichender Grund, um dort eine Rezession auszulösen. „Deutsche Unternehmen sehen die Auswirkungen der Kreditkrise derzeit gelassen, spüren aber, dass dies eine trügerische Sicherheit ist: Zurzeit gibt es etliche zusätzliche Einflussgrößen wie die steigenden Energie- und Agrarpreise, die als negative Verstärker der Krise wirken. Je nach volkswirtschaftlichem Gesundheitsgrad werden die Länder dabei unterschiedlich hart getroffen. Insbesondere die USA stehen vor einer Rezession, während sich Nord- und Zentraleuropa noch sehr gut behaupten können“, sagt Dr. Peter Ingenlath, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Atradius. In fast allen Ländern seien aber einzelne Wirtschafssektoren in Mitleidenschaft gezogen.

Mit 51 Prozent ist die Energiebranche weltweit am stärksten von der Finanzkrise betroffen. Grund sind die in dieser Industrie verbreiteten Forderungsverbriefungen. Hier wurde auch die größte Kreditverknappung registriert. Auf Rang zwei der von der Finanzkrise am meisten gebeutelten Branchen rangieren Verbrauchsgüter und die Bauindustrie.

Optimismus: Deutsche Unternehmen erwarten weiteres Wachstum

Was die Zukunft angeht, zeigen sich die deutschen Unternehmen im internationalen Vergleich optimistisch. Gut zwei Drittel sind mit der Arbeit der Europäischen Zentralbank zufrieden, etwas mehr als die Hälfte geht davon aus, dass die Kreditkrise ohne staatliche Intervention bewältigt werden kann. Damit erweisen sich die deutschen Unternehmen in der Studie als die zuversichtlichsten. Gleichwohl erwarten über 80 Prozent der befragten deutschen Unternehmen ein langsameres Wirtschaftswachstum und liegen damit im Trend der anderen europäischen Länder.



Frau Andrea Köhnen
Pressesprecherin
Tel.: 0221 2044 1145
E-Mail: andrea.koehnen@atradius.com

Atradius Kreditversicherung
Opladaner Straße 14
50679 Köln
http://www.atradius.de/

Über Atradius
Die Atradius-Gruppe bietet weltweit Kreditversicherung, Bürgschaften und Inkasso-Dienste an und ist in 40 Ländern vertreten. Mit einem Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro und einem weltweiten Marktanteil von 31 Prozent unterstützt die Atradius-Gruppe Unternehmen auf der ganzen Welt bei ihrem Wachstum, indem sie sie vor Zahlungsrisiken aus Verkäufen von Waren und Dienstleistungen auf Ziel schützt. Atradius hat mit 160 Büros Zugang zu Bonitätsinformationen über 52 Millionen Unternehmen weltweit und trifft täglich mehr als 22.000 Kreditlimitentscheidungen.