SPD: Illegale Beschäftigung in der Pflege bekämpfen
bpa begrüßt Vorschläge von SPD-Vizefraktionsvorsitzender
Im Rahmen der Pflegereform will die SPD deutlich gegen
illegale Beschäftigung in der Pflege vorgehen. "Wir wollen erreichen, dass
in Zukunft in Deutschland niemand gegen Entgelt Pflegebedürftige betreut, der
nicht sozialversichert ist", sagte die Vize-Fraktionsvorsitzende Elke
Ferner dem "Handelsblatt".
"Endlich! Wir begrüßen sehr, dass die SPD sich des Themas, das zu einem drängenden
gesellschaftspolitischen Problem angewachsen ist, annimmt und dessen Tragweite
erkannt hat", kommentiert Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes
privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa).
"Seit langem setzen wir uns mit intensiver Aufklärungsarbeit gegen Schwarzarbeit
in der Pflege ein. Illegale Pflegekräfte gefährden nicht nur die Existenz der
Pflegeversicherung, sondern auch die Arbeitsplätze in professionellen
Pflegeeinrichtungen", so Meurer weiter. Nach Schätzungen eines
Wirtschaftsexperten sind über 100.000 ost- und mitteleuropäische Billigkräfte
in deutschen Pflegehaushalten tätig, was Steuer- und Sozialversicherungsausfälle
in jährlicher Höhe von mehr als 2,5 Mrd. Euro verursacht.
"Gefährlich für die Pflegebedürftigen ist, dass ihnen Vermittler
vorgaukeln, nach der EU-Dienstleistungsrichtlinie sei alles legal. Die Wahrheit
ist, dass es sich in aller Regel aber um eine Scheinselbstständigkeit handelt. Konsequenz
in diesen Fällen: Die Pflegebedürftigen gelten als eigentliche Arbeitgeber,
müssen Beiträge und Abgaben nachzahlen und mit erheblichen Geld- bis
Gefängnisstrafen rechnen. Außerdem bleibt durch die oftmals mangelnde
Ausbildung der Billigkräfte die Qualität der Pflege auf der Strecke. Es wird
Zeit, dass die Politik unsere Forderungen unterstützt und mit konkreten
Vorschlägen im Zuge der Pflegereform initiativ wird."
"Wir können dieses Thema nicht weiter ignorieren", hatte Ferner
dem "Han-delsblatt" erklärt. Zum einen gehe es darum, die illegalen
Pflegekräfte vor Ausbeutung zu schützen und sie sozial abzusichern. "Wir
wollen aber vor allem dafür sorgen, dass viele Angehörige nicht länger nur die
Wahl haben, Pflegebedürftige ins Heim zu geben oder auf Schwarzarbeiter zurückzugreifen."
Als Maßnahmen schlägt die Vize-Fraktionsvorsitzende u. a. vor, einen gesetz-lichen
Mindestlohn in der Pflege einzuführen sowie die Leistungen der Pflegeversicherung
schrittweise auf das Niveau der Sätze für die stationäre Pflege zu erhöhen.
Weiterhin spricht Ferner sich für ein Kombilohnmodell für Pflegekräfte aus. Das
könne den Familien weiterhelfen und gleichzeitig Langzeitarbeitslosen nach
entsprechender Qualifizierung neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt eröffnen.
Ähnlich äußerte sich vor kurzem Gesundheitsministerin Ulla Schmidt.
"Jetzt kommt es auf die Umsetzung und Ausgestaltung der Maßnahmen und Vorschläge
an. Der bpa bietet insbesondere bei den Kombilöhnen seine Er-fahrungen und
Hilfe an", so Meurer abschließend.
Herr Bernd Tews
Tel.: 030 / 30 87 88 60
Fax: 030 / 30 87 88 89
E-Mail: presse@bpa.de
bpa - Bundesverband
privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Hannoversche Straße 19
10115 Berlin
http://www.bpa.de