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17.04.2007 - dvb-Presseservice

„Solidarität über den Tag hinaus“

Stellungnahme des Kolpingwerkes Deutschland zum am Montag in Berlin veröffentlichten Gutachten des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung „Das Rentenmodell der katholischen Verbände“.

„Das Rentenmodell der katholischen Verbände, das insbesondere durch die Einführung einer Sockelrente gekennzeichnet ist, ist ein geeigneter Ansatz, die im Grundsatz bewährte gesetzliche Rentenversicherung mit solidarischen und leistungsbezogenen Komponenten zukunftsfähig zu gestalten.“ Das betonte Ulrich Vollmer, stellvertretender Bundesvorsitzen-der des Kolpingwerkes Deutschland anlässlich der Präsentation der Ergebnisse einer Studie des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung zum Rentenmodell der katholischen Verbände.

Obwohl dieser Aspekt bislang nicht im Zentrum der Diskussion gestanden habe, werte, so Vollmer, das Kolpingwerk Deutschland als generationenübergreifender Sozialverband mit bundesweit 270.000 Mitgliedern das Modell als wichtigen Schritt zur Verwirklichung größerer Gerechtigkeit innerhalb eines aufrecht zu erhaltenden Generationenvertrages. „Das nun vorliegende Gutachten zur finanziellen und strukturellen Tragfähigkeit des Modells ist als Pionierleistung zu würdigen, mit der eine ernsthafte politische Diskussion der Vorschläge eröffnet wird“, erklärte er in Berlin.

Mit der Sockelrente werde ein Sicherungsnetz für die langfristige gesellschaftliche Akzeptanz und somit für die Loyalität der nachwachsenden Generationen zur gesetzlichen Rentenversicherung eingezogen, erläuterte Vollmer: „Während sich nach dem geltenden Recht die Durchschnittsrenten bedrohlich dem Niveau der bedarfsabhängigen Grundsicherung im Alter annähern, kann durch die Einführung der Sockelrente gewährleistet werden, dass durch eine Beitragszahlung auch künftig ein Mehrwert für die Versicherten generiert wird.“

Das Kolpingwerk befähigt in zahlreichen Einrichtungen der berufsbezogenen Bildung insbesondere junge Menschen, die sich auf dem Arbeitsmarkt schwer tun, zur gesellschaftlichen Teilhabe. Sie sollen eine lebenslange Loyalität zu einem Gesellschaftssystem ausprägen können, das sie in schwierigen Lebenssituationen trägt, da sie sich im Gegenzug aktiv in diese Gesellschaft einbringen. Ein zentraler Zugang zu gesellschaftlicher Beteiligung ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. „Ein Sozialversicherungssystem, das maßgeblich auf Beitragszahlungen aus Erwerbseinkommen fußt, muss den aktuellen und künftigen Beitragszahlern signalisieren, dass sich ihr Einsatz lohnt“, betonte der stellvertretende Kolping-Bundesvorsitzende. Die jeweilige Lebensleistung müsse in den Bezug einer beitrags- und mithin leistungsbezogenen gesetzlichen Rente als hinreichende Versorgung im Alter münden. Das Gutachten zum Rentenmodell der katholischen Verbände zeige auf, dass die Solidarität zwischen und innerhalb der am Generationenvertrag beteiligten Generationen mit Leistungsanreizen effektiv verbunden werden könne.

„Das Kolpingwerk Deutschland begrüßt weiterhin, dass in stärkerem Ausmaß als im geltenden Recht auch die Leistungen aus Familienarbeit Anerkennung finden“, ergänzte Ulrich Vollmer. Auch dies stelle einen Beitrag zu mehr Generationengerechtigkeit dar: „Jungen Menschen wird durch den Erwerb von Rentenanwartschaften für Kindererziehung signalisiert, dass die Erziehung und Betreuung von Kindern und die dadurch übernommene Verantwortung ein elementarer Beitrag zur Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft ist.“ Das Kolpingwerk Deutschland sieht im erhöhten Stellenwert von Kindererziehungszeiten eine Reform im Sinne der von ihm propagierten grundsätzlichen Gleichwertigkeit von Erwerbsarbeit, Familienarbeit und weiterer gesellschaftlich wertvoller Arbeit im bürgerschaftlichen Engagement.

Das Rentenmodell habe in der Bilanz nicht nur Gewinner. Die im Gutachten ausgewiesenen negativen Salden im so genannten Restlebenseinkommen einiger der untersuchten Musterbiografien dürften aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht alle Effekte einer solch grundlegenden Reform der gesetzlichen Rentenversicherung in Zahlen auszudrücken seien. „Die Tragfähigkeit einer Sozialversicherung zeigt sich nicht zuletzt daran, wie sie gesellschaftlich mitgetragen wird. Das Rentenmodell der katholischen Verbände wird die dazu nötige Loyalität und Solidarität über den Tag hinaus stiften können“, stellte Vollmer abschließend fest.



Herr Heinrich Wullhorst
Tel.: +49 (0) 221 / 207 01-241
E-Mail: heinrichwullhorst@kolping.de

Kolpingwerk Deutschland gGmbH
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