Nach Einschätzung der Postbank besteht nach dem Krisenjahr 2008 eine gute Chance
auf eine Stabilisierung der Finanzmärkte. "Die Anleger werden sich bis zu einer
nachhaltigen Erholung der Märkte allerdings noch etwas gedulden müssen. Zu tief
sitzt der Stachel, den die Finanzmarktkrise hinterlassen hat", sagt Dr. Marco
Bargel, der Chefvolkswirt der Postbank in einer heute veröffentlichten
Jahresprognose. Dass die Aktienmärkte nicht noch stärker eingebrochen sind,
liegt an der insgesamt günstigen Bewertung der Unternehmen. Anders als zur
Jahrtausendwende haben sich die Kurse in den letzten Jahren immer im Einklang
mit den Gewinnerwartungen entwickelt. Einige negative Überraschungen dürften den
Anlegern diesbezüglich allerdings noch bevorstehen. Daher bleiben die Kurse
zumindest auf kurze Sicht unter Druck. Mit der von Postbank Research erwarteten
konjunkturellen Erholung sollten dann aber auch die Gewinne der Unternehmen
allmählich wieder anziehen und Potenzial für steigende Kurse eröffnen. Per
Ende 2009 sehen die Volkswirte der Bonner Bank DAX, Dow Jones, Nikkei und
S&P 500 moderat über ihren aktuellen Kursniveaus.
Deutschland
befindet sich im internationalen Vergleich in einer günstigen Ausgangsposition.
Wohnimmobilien haben sich hierzulande in den letzten Jahren kaum verteuert,
wobei die Privaten Haushalte ihre Verschuldung sogar leicht verringert haben.
Auch die Verbindlichkeiten der deutschen Unternehmen sind im internationalen
Vergleich nur leicht gestiegen. Eine Überschuldung wie in anderen Ländern gibt
es hierzulande nicht. Das globale Konjunkturumfeld bleibt 2009 allerdings noch
schwierig und wird insbesondere exportorientierte Sektoren der deutschen
Volkswirtschaft weiterhin belasten.
Eine Erholung der Konjunktur und
Unternehmensgewinne im Verlauf von 2009 werden durch massive Leitzinssenkungen
der Europäischen Zentralbank, eine Abwertung des Euro und sinkende
Rohstoffpreise gestützt. Postbank Research rechnet damit, dass die Währungshüter
den Leitzins im Euroraum in den kommenden Monaten wieder auf das bisherige Tief
von zwei Prozent reduzieren werden. Bei Rohöl rechnen die Experten vom aktuellen
Niveau aus im kommenden Jahr mit einem leichten Anstieg.
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