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15.10.2007 - dvb-Presseservice

Studie: Kaum ein Deutscher schätzt Höhe der staatlichen Förderungen in der privaten Altersvorsorge richtig ein

Hamburg - Mit den Renten-Reformen der letzten Jahre setzt der Staat auf deutlich mehr Eigeninitiative seiner Bürger. Gleichzeitig hat er aber auch mit einer Vielzahl von Förderungsmöglichkeiten die Rahmenbedingungen geschaffen, die dem Bürger den Einstieg in die private Altersvorsorge erleichtern. Aber sind diese Möglichkeiten auch tatsächlich bei den Deutschen angekommen? Wie bekannt sind Höhe und Formen der staatlichen Förderungen heute? Welchen Stellenwert nehmen sie ein? Und inwieweit werden Sie genutzt und eingefordert? Auf diese und weitere Fragestellungen gibt die repräsentative Studie "Vorsorgementalität der Deutschen" des Forschungszentrums Generationenverträge im Auftrag der neue leben Lebensversicherung AG umfassende Antworten.

Informationsdefizite besonders bei wichtigen Zielgruppen wie Geringverdienern, Jüngeren & Familien

Dass die Riester-Rente das bekannteste Vorsorgeprodukt ist, überrascht zunächst nicht. Trotz der hohen Investitionen in Aufklärung und Information der Bevölkerung fühlen sich jedoch immer noch fast 50 Prozent aller Befragten über das derzeit "liebste Vorsorgekind der Deutschen" mangelhaft informiert. Besonders bei Menschen mit niedrigem Haushaltseinkommen, mit weniger als 1.000 Euro Nettoeinnahmen im Monat, bestehen erhebliche Informationsdefizite. Nicht einmal jeder zweite ist ausreichend über die Möglichkeiten der Riester-Rente informiert. Nur knapp 40 Prozent kennen sich mit der betrieblichen Altersvorsorge aus. Bei den 18-24-Jährigen fühlen sich rund 40 Prozent der Befragten über kein einziges Altersvorsorgeprodukt ausreichend informiert. Und gleich null ist leider der Einfluss von Kindern auf den Informationsstand zur Altersvorsorge. Damit überfordert die neue Eigenverantwortung in der Altersvorsorge wichtige Bevölkerungsgruppen in Deutschland. Bei den Betroffenen geht die fehlerhafte Einschätzung der staatlichen Unterstützung zumeist mit der Vermutung einher, ohnehin nicht über ausreichend Spielraum für die notwendigen Eigenleistungen zu verfügen. Dies ist aber oftmals ein Trugschluss, da die Förderung explizit für Geringverdiener konzipiert wurde und ihnen daher bereits mit niedrigen eigenen Ersparnissen zugänglich ist.

Trotz hoher Relevanz für Bundesbürger immer noch unzureichende Ausschöpfung der Förderung

Offenbar spielt die Förderung aber zumindest eine entscheidende Rolle für den Abschluss von Altersvorsorgeprodukten. So geben immerhin gut 70 Prozent der Befragten an, dass die Aussicht auf staatliche Zuschüsse für sie beim Abschluss von Altersvorsorgeprodukten wichtig ist. Demgegenüber überraschend: Nur 30 Prozent der Bevölkerung gehen davon aus, den zur Verfügung gestellten Förderrahmen auszunutzen. Dabei ist sich die große Mehrheit der Bevölkerung in den Bundesländern des Problems durchaus bewusst. In Bremen gehen 87 Prozent der Befragten davon aus, die für die Absicherung der Altersvorsorge zur Verfügung stehenden Geldvorteile - gewollt oder ungewollt - nicht abzurufen. Das ist bundesweit der höchste Wert. Aber auch im Saarland, dem Bundesland mit dem niedrigsten Anteil an Fehleinschätzung, vermuten 61 Prozent der Bevölkerung, den staatlichen Förderrahmen nicht voll auszuschöpfen.

Große Mehrheit der Deutschen unterschätzt Höhe der Förderung

Ein Grund für diese mangelhafte Ausschöpfung mag sicherlich die durchweg falsche Einschätzung der Höhe der staatlichen Förderung sein. So gab mehr als ein Drittel der Befragten an, keinerlei Ahnung über die potenziell erreichbare Höhe der Förderung zu haben. Der Rest glaubt mehrheitlich an eine Förderung in Höhe von etwa 100 bis 400 Euro pro Jahr. Immerhin elf Prozent schätzen die Gesamthöhe der jährlichen Förderung auf mehr als 1.000 Euro. Eine Fehleinschätzung - betrachtet man die tatsächlich erreichbare durchschnittliche Höhe, die im Rahmen der Studie berechnet wurde. Danach liegt diese bei jährlich rund 740 Euro, die Befragten erwarteten im Schnitt immerhin eine maximale Förderung von 560 Euro. Dass dieses Durchschnittswerte sind, beweisen zahlreiche Fallbeispiele der Studie. Im Ergebnis bleibt festzuhalten: Der Staat unterstützt mit enormen Beträgen beim Aufbau der privaten Altersvorsorge - im Einzelfall bis zu mehreren tausend Euro.

Sparquote ungleich verteilt

Dennoch sind die Unterschiede im monatlichen Sparaufwand für die Altersvorsorge gravierend: Aufgeschlüsselt nach Einkommen legen Berufstätige mit einem Nettohaushaltsbudget zwischen 1.000 und 2.000 Euro im Durchschnitt monatlich 132 Euro auf die hohe Kante. In der Gruppe mit einem Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 3.000 bis 4.000 Euro ist die Sparquote bereits mehr als doppelt so groß. Der durchschnittliche Sparaufwand liegt hier bei 274 Euro. Betrachtet man den Sparaufwand nach Berufsgruppen, offenbart sich, dass Selbstständige mit circa 370 Euro im Monat die höchste Ersparnis bilden. Es folgen die Beamten mit durchschnittlich etwa 230 Euro knapp vor der Gruppe der Arbeiter und Angestellten mit 299 Euro. Nur halb so viel sparen die Personen ohne Berufstätigkeit, die Arbeitslosen legen nur noch circa 40 bis 70 Euro zurück.

Altersvorsorgeprofil der Deutschen ist berechenbar

Zusammenfassend lässt sich für Deutschland ein fast durchgängig gültiges Muster skizzieren, gewissermaßen eine Typologie der Deutschen. Der Wissenstand über das Thema Altersvorsorge ist unter den Geringverdienern deutlich schlechter als in den höheren Einkommensgruppen. Die junge Bevölkerung hinkt deutlich hinter dem Informationsstand der höheren Altersklassen hinterher, obwohl gerade diese Gruppe von der demografischen Entwicklung besonders betroffen ist. Im Nordosten bestehen größere Wissenslücken als im Südwesten. Gleiches gilt für die Einschätzung der Höhe der staatlichen Förderung und den tatsächlichen Abschluss von Altersvorsorgeverträgen. Schließlich ist auch die Ersparnisbildung in den neuen Bundesländern meist geringer als etwa in Rheinland Pfalz oder Baden-Württemberg. Mit dem Alter und dem Einkommen steigt die Sparerquote an. Daraus ergibt sich folgendes Gesamtbild: Die Deutschen sind sich der Relevanz der Altersvorsorge und ihrer neuen sozialen Verantwortung zwar bewusst, jedoch überfordert die geforderte Eigeninitiative wesentliche Zielgruppen in der Bevölkerung. Hier muss weiterhin Überzeugungs- und Informationsarbeit geleistet werden. Staat, Medien, Finanzdienstleister und alle weiteren an der Vermittlung privater Vorsorgeprodukte Beteiligten stehen hier auch künftig in der "sozialen" Verantwortung.

Hintergrundinformationen

Die vorliegende Studie ist ein Projekt des Forschungszentrums Generationenverträge der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Auftrag der neue leben Lebensversicherung AG, Hamburg. Für die Untersuchung wurden im Juni 2007 insgesamt 2.026 Personen über 18 Jahre telefonisch (CATI-Befragung) zum Thema Altersvorsorge befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ für Deutschland. Das Ergebnis ist eine umfassende Erhebung über die Vorsorgementalität der Bundesbürger. Über das Forschungszentrum Generationenverträge Das Forschungszentrum Generationenverträge (FZG) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ist ein unabhängiges wissenschaftliches Forschungsinstitut, zu dessen Schwerpunkten die Durchführung von statistischen Nachhaltigkeitsanalysen zur finanziellen Situation in den Sozialversicherungssystemen mittels der Methode der Generationenbilanzierung zählt. Zu weiteren zentralen Aufgaben des FZG gehören die Beurteilung der Belastungsverteilungen von Reformen zwischen den Generationen sowie die numerische Simulation volkswirtschaftlicher Rückkopplungseffekte durch allgemeine Gleichgewichtsmodelle. Weitere Informationen zum FZG finden Sie im Internet unter http://www.generationenvertraege.de




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Über die neue leben Versicherungen

Zur neue leben Versicherungsgruppe gehören die neue leben Holding AG, die neue leben Lebensversicherung AG, die neue leben Unfallversicherung AG und die neue leben Pensionskasse AG. Aktionäre der neue leben Holding AG sind neben der Talanx AG sechs renommierte Sparkassen - darunter die größte deutsche Sparkasse, die Hamburger Sparkasse. Die neue leben Gruppe realisiert ihre Umsätze über im gesamten Bundesgebiet ansässige Sparkassen und ausgesuchte Versicherungsmakler. Sie ist bekannt für ihre branchenführend geringen Verwaltungskosten und ihre Innovationsstärke im Bereich der Altersvorsorge. Höchstbewertungen in zahlreichen Ratings bestätigen regelmäßig die überdurchschnittliche Kundenorientierung und Aufstellung des Unternehmens.