Tätowierungen und Piercings können gesundheitsschädlich sein. Darauf weisen die
gesetzliche Kranken- und Unfallversicherung im Rahmen ihrer Präventionskampagne
Haut hin. Ein Tattoo auf dem Steißbein oder ein Bauchnabelpiercing mögen für
manchen zwar schön aussehen, können die Haut und den Körper jedoch krank machen.
Experten zufolge führen bis zu 30 Prozent der Piercings und Tattoos zu
Komplikationen. Betroffene haben insbesondere mit allergischen Reaktionen,
schmerzhaften Entzündungen oder lang anhaltenden Infektionen zu
kämpfen.
"Bei Tätowierungen können die in den Farben enthaltenen
Azo-Farbstoffe Auslöser für Erkrankungen sein." sagt der Dermatologe Dr.
Bernhard Egger vom AOK Bundesverband. Beim Tätowieren werden Farbmittel mit
Hilfe von Nadelstichen in die Haut eingestanzt. Damit die Färbung dauerhaft ist,
werden die Farbpigmente in die mittlere Hautschicht eingebracht. Welche Folgen
dies im gesamten Körper hat, ist jedoch noch weitgehend unbekannt. Aber auch ein
Piercing kann zur Gefahr für die Haut werden. Denn häufig enthält der Schmuck
Nickel, das bei Hautkontakt Allergien auslösen kann. Seit drei Jahren gelten in
der Europäischen Union zwar Höchstgrenzen für Nickel, doch reicht es häufig
schon aus, wenn lediglich die Oberflächenbeschichtung nickelfrei ist, um eine
Kennzeichnung zu umgehen.
Anzeichen für eine Nickelallergie sind
Rötungen, Jucken und Bläschenbildung. In diesem Fall sollte der Schmuck sofort
entfernt werden. Studien zufolge leidet jeder zehnte Deutsche unter einer
Nickelallergie. Häufig tritt bei Piercings jedoch auch eine Entzündung ein.
"Gerade Piercings im Bereich von Nase und Mund haben ein deutliches
Infektionsrisiko. Wer auf den Körperschmuck nicht verzichten will, muss auf sehr
sorgfältige Hygiene achten", sagt Dr. Egger. So sollte der Piercing-Schmuck
während der Heilphase nach dem Stechen nur mit desinfizierten Fingern berührt
oder gedreht werden. Auch Schwimmbäder, Solarien und Saunen sollten in dieser
Zeit besser gemieden werden, rät der Experte der Präventionskampagne
Haut.
In den Studios auf Hygiene achten
Das Risiko von Infektionen mit
Keimen und Viren lassen sich auch durch strenge Hygienemaßnahmen in den
Piercing- und Tattoo-Studios vermindern. So sollte der Behandlungsraum von den
anderen Räumen abgetrennt und sauber sein. Die Piercer oder Tätowierer sollten
ausführlich über Pflege, mögliche Risiken und Spätfolgen aufklären. Handschuhe
und steril verpackte Einmalmaterialien bei Spritzen und Schmuck schützen vor
einer möglichen Infektion. Ein verantwortungsbewusstes Studio zeichnet sich
zudem dadurch aus, dass entsprechend der EU-Regelung kein Piercingschmuck
verkauft wird, der den zulässigen Nickel-Höchstwert
überschreitet.
Tätowierungen: Verordnung geplant
Im Gegensatz zu
Kosmetika gibt es für die meisten Tätowierfarben keine gesetzlichen
Vorschriften. Oft, so haben Forscher der Universität Regensburg herausgefunden,
werden die gleichen Farben für industrielle Zwecke wie etwa Autolackierungen
eingesetzt. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz hat aus diesem Grund eine Verordnung zu Tätowiermitteln
erarbeitet, die noch in diesem Jahr in Kraft treten soll. Darin werden unter
anderem gesundheitliche Anforderungen an die Tätowierfarben und
Kennzeichnungspflichten für Hersteller vorgeschrieben. Zudem sieht die neue
Verordnung ein Verbot für Tätowiermittel vor, die als Krebs erzeugend, Erbgut
verändernd oder fortpflanzungsgefährdend gelten.
Die Präventionskampagne
Haut
Die Präventionskampagne Haut ist eine gemeinsame Aktion von gesetzlicher
Kranken- und Unfallversicherung. Insgesamt werben rund 100 Krankenkassen und
Unfallversicherungsträger unter dem Motto "Deine Haut. Die wichtigsten 2m2
Deines Lebens." dafür, das größte Organ des Menschen zu schützen. Das Ziel der
Kampagne lautet: "Gesunde Haut, weniger Hauterkrankungen!"
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