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10.09.2007 - dvb-Presseservice

Trau keinem Rating, es sei denn, du hast es auch verstanden

Aktuar Schramm: Beitragsstabilität in der PKV ist aus üblichen Kennzahlen heraus nicht beurteilbar

Die vermutete Beitragsstabilität eines PKV-Tarifs ist für viele Vermittler ein wichtiges Argument gegenüber dem Kunden. Begründet wird eine solche Vermutung üblicherweise durch Kennzahlen wie eine niedrige Schadenquote, eine hohe versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote oder hohe Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen. Diese Kennzahlen allein und darauf aufbauende Ratings sagen jedoch in Wirklichkeit nichts über die zukünftige Beitragsstabilität aus. Dies belegte der aus zahlreichen Veröffentlichungen bekannte Aktuar und Versicherungsmathematiker Peter A. Schramm in einem Vortrag an der Berufsakademie (BA) Heidenheim anhand einer Fülle von realen Beispielen.

So kann eine niedrige Schadenquote vielleicht dadurch bedingt sein, dass die Kostenquote sehr hoch ist; auch kann der Tarif noch sehr jung und das dahinter stehende Kollektiv noch sehr gesund sein. Schramm: „Nur wenn man die hinter diesen Kennzahlen stehende Versicherungsmathematik einigermaßen versteht, kann man als Vermittler Krankenversicherungsprodukte vernünftig beurteilen. Nur aus den getroffenen Annahmen und Vorgaben kann man abschätzen, ob wahrscheinlich Beiträge stabil und Rückstellungen sicher sind“.

Dipl.-Math. Peter A. Schramm ist seit 1981 in der versicherungsmathematischen Kalkulation und Entwicklung von Krankenversicherungsprodukten tätig. Seit 2001 ist er als selbständiger Aktuar beratend und gutachterlich tätig (Privat- und Gerichtsgutachten). Er ist von der IHK Frankfurt/Main als Sachverständiger für Versicherungsmathematik in der PKV öffentlich bestellt und vereidigt.

Haftungsrisiken reduzieren durch Kenntnis der kalkulatorischen Zusammenhänge

Die Veranstaltung im Bachelor-Studiengang „Versicherung – Versicherungsvertrieb und Finanzberatung“ an der BA Heidenheim gibt dem dort studierenden Vermittlernachwuchs Grundkenntnisse über versicherungsmathematische Grundlagen, Zusammenhänge und Praxis der Kalkulation sowie Gestaltung und Beurteilung von PKV-Produkten an die Hand. „Die Studenten und späteren Vermittler bzw. Vertriebsorganisatoren“, so Studiengangsleiter Prof. Dr. Hans Jürgen Ott, „sollen dadurch Beurteilungsmethoden für PKV-Produkte kennen und anwenden lernen, um für sich und ihre Mitarbeiter Haftungsrisiken zu vermeiden“.

In diesem Zusammenhang wies Schramm auch eindringlich auf die Verzahnung von Versicherungsmathematik und Versicherungsrecht hin. Die Vollversicherten in der PKV werden in Deutschland als schutzbedürftig gesehen. Dies hat zu einer starken gesetzgeberischen Regulierung beispielsweise von Beitragsanpassungen und Beitragsentwicklung im Alter geführt. Die Veranstaltung soll für diese rechtlichen Rahmenbedingungen und ihre kalkulatorische Umsetzung Verständnis wecken. Durch die vermittelten Zusammenhänge wird Fehlvorstellungen vorgebeugt zur Funktionsweise der PKV, Ursachen und Höhe von Beitragsanpassungen, Wirkung der Alterungsrückstellung, Beitragsentwicklung im Alter, Tarifwechsel, Kennzahlen und Rating. Die Studenten sollen in die Lage versetzt werden, ihren späteren Kunden manches auf den ersten Blick Unverständliche besser nachvollziehbar zu machen.

Dazu wurden im Einzelnen folgende Themen behandelt: Einführung in die Tarifierung, Gewinnung von Rechnungsgrundlagen, Aufgaben der Mathematik Krankenversicherung, Beitragskalkulation der Krankenversicherung, Beitragsanpassungen in der Krankenversicherung, Beitragsentwicklung im Alter und Maßnahmen zur Limitierung, Grenzen des Kalkulationsverfahrens der Krankenversicherung, Tarifwechsel, Übertragung der Alterungsrückstellung, Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz.



Herr Hans Jürgen Ott
Tel.: 0171-5786797
Fax: 07321-38-1915
E-Mail: ott@ba-heidenheim.de

Berufsakademie Heidenheim
Schmelzofenvorstadt 33
89520 Heidenheim



Dipl.-Math. Peter A. Schramm, Aktuar, Gutachter und Sachverständiger: „PKV-Produkte sind für Vermittler nur beurteilbar, wenn sie die dahinter stehende Versicherungsmathematik zumindest in ihren Grundzügen verstehen“.