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28.07.2010 - dvb-Presseservice

Unfallforschung der Versicherer: Mit gezieltem Training kann die Hirnleistung Älterer gefördert und das Unfallrisiko zuhause und im Straßenverkehr gesenkt werden

Mit zunehmendem Alter verschlechtert sich Leistungsfähigkeit des Gehirns, insbesondere die sogenannten fluiden kognitiven Funktionen wie z. B. die Aufmerksamkeit, die Konzentration oder die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit. Diese Funktionen sind ein Bindeglied zwischen Sensorik und Motorik und somit unerlässlich für komplexe Wahrnehmungsprozesse sowie Planung und Steuerung des Verhaltens. Nehmen im Alter diese Funktionen ab, erhöht sich das Risiko für Unfälle im Haushalt und im Straßenverkehr. Deshalb hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) untersuchen lassen, inwieweit sich die kognitive Leistungsfähigkeit und insbesondere die fluiden Funktionen bei über 65-jährigen Personen durch Training verbessern lassen.

Konkret wurde die Wirksamkeit von drei verschiedenen Trainingsmaßnahmen verglichen:

- Kognitives Training, sogenanntes „Gehirnjogging“ (auf dem Papier und PC-gestützt),
- Fitnesstraining im Sportstudio (kombiniertes Kraft- und Ausdauertraining) und
- Entspannungstraining (verschiedene Entspannungstechniken).

Das Training fand in einem Zeitraum von vier Monaten regelmäßig zweimal wöchentlich über 90 Minuten statt. Die Trainingsgruppen wurden mit einer passiven Kontrollgruppe verglichen, die keine Intervention erhielt. Die Zuordnung der Versuchspersonen zu den Gruppen erfolgte zufällig.

Insgesamt nahmen 142 Probanden an der Studie teil, 32 am kognitiven Training, 35 am Fitnesstraining, 35 am Entspannungstraining und 40 Personen bildeten die Kontrollgruppe. Das Verhältnis zwischen Frauen und Männer war mit 60:40 in etwa ausgewogen.

Die kognitive Leistungsfähigkeit wurde vor und nach dem Training durch neuropsychologische Testverfahren (z. B. Intelligenztests, Konzentrationstests und Messungen der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit) und elektrophysiologische Untersuchungsverfahren (EEG) erfasst. Zusätzlich wurden ein körperlicher Belastungstest und eine Reihe von Fragebögen zum subjektiven Wohlbefinden eingesetzt.

Im Ergebnis zeigte sich die stärkste Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit in der kognitiven Trainingsgruppe. Im Vergleich zu den anderen Gruppen konnten die Probanden der kognitiven Trainingsgruppe:

- ihre Aufmerksamkeit verbessern,
- ihre Ablenkbarkeit senken,
- ihr verbales Kurz- und Langzeitgedächtnis verbessern und
- ihre Feinmotorik bzw. Hand/Auge-Koordination verbessern.

Die Leistungsverbesserung ging mit einer deutlichen Veränderung der Hirnaktivität einher, die mittels EEG untersucht wurde.

Von den Probanden selbst wurden alle drei Trainingsmaßnahmen positiv für ihre geistig und körperliche Leistungsfähigkeit eingeschätzt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass regelmäßiges kognitives Training bestimmte Hirnfunktionen bei Senioren messbar verbessert. Dadurch kann das Verhalten in risikoreichen Situationen, beispielsweise beim Autofahren im Straßenverkehr effizienter werden. Potentielle Gefahren werden schneller erkannt.

Weitere Informationen unter www.udv.de



Herr Klaus Brandenstein
Tel.: 030 / 2020-5883
E-Mail: k.brandenstein@gdv.de

Gesamtverband der Deutschen
Versicherungswirtschaft e.V
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http://www.gdv.de

Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) (www.udv.de) im Gesamtverband der Deut-schen Versicherungswirtschaft (GDV) (www.gdv.de) forscht und berät seit über 50 Jahren im Dienste der Verbesserung der Sicherheit und der Unfallvermeidung auf Deutschlands Straßen. Sie ist gleichzeitig einer der größten Auftraggeber für universitäre und außeruni-versitäre Verkehrssicherheitsforschung. Die drei Fachbereiche „Verkehrsinfrastruktur“, „Fahrzeugsicherheit“ sowie „Verkehrsverhalten und –psychologie“ arbeiten interdisziplinär zusammen. Die UDV pflegt den Austausch mit anderen in der Verkehrssicherheitsarbeit tätigen Institutionen. Die deutschen Versicherer bekennen sich damit ausdrücklich zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für die Verkehrssicherheit.