Genau
heute am 21.12. tritt die Unisex-Regelung in Kraft: Männer und
Frauen sind ab sofort bei der Kalkulation von Versicherungen
gleichgestellt. Davon betroffen ist auch die
Pflegerentenversicherung. Wie stark sich Unisex auswirkt, hat das
Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) in seinem aktuellen
Pflegerenten-Rating untersucht. „Je nach Versicherer müssen Männer
künftig mit geringeren Leistungen in Höhe von 20 bis 44 Prozent im
Pflegefall rechnen“, sagt Prof. Michael Hauer,
IVFP-Geschäftsführer, „wer nun glaubt, dass analog hierzu die
Leistung bei Frauen ansteigt, täuscht sich.“ Als logische
Konsequenz sollte die Leistung bei Frauen annähernd in gleichem Maße
steigen. Dem ist aber nicht so. Die Steigerung fällt mit 9 bis 22
Prozent wesentlich geringer aus. Hier zeigt sich, dass die
Versicherer bei der Pflegerentenversicherung die Einführung von
Unisex genutzt haben, um die Rentenleistungen für das
Versichertenkollektiv nach unten zu korrigieren.
In
seiner Untersuchung hat das Institut für Vorsorge und Finanzplanung
insgesamt 43 Tarife von 10 Anbietern anhand von bis zu 77 Kriterien
analysiert. Die Einteilung der Tarife richtete sich dabei nach der
Absicherung der Pflegestufe: Kategorie „Basis“ entspricht demnach
der Absicherung der Pflegestufe III, Kategorie „Komfort“
Pflegestufe II + III, Kategorie „Exklusiv“ Pflegestufe I, II +
III. Außerdem differenziert das Institut erstmals zwischen Tarifen
mit laufendem Beitrag und Einmalbeitrag.
Wer
ist top trotz Unisex-Umstellung?
Spitzenreiter im gesamten
Pflegerenten-Rating ist der Volkswohl Bund, gefolgt von IDEAL,
Deutscher Ring – ab heute 21.12. in Basler umbenannt – WWK und
Zurich.
Neben
der Unternehmenssicherheit ist der Teilbereich Preis-Leistung
ebenfalls mit 35 Prozent an der Gesamtnote gewichtet. Das IVFP prüft
an dieser Stelle – zusätzlich zur Berechnung der Rendite – den
Leistungsumfang des Produkts. Dies betrifft etwa die Anerkennung der
Pflegebedürftigkeit gemäß SGB XI und/oder ADL-Kriterien, Umfang
und Qualität der Gesundheitsprüfung, Wartezeit, Geltungsbereich
etc. Im Bereich Preis-Leistung überzeugen im aktuellen
Pflegerenten-Rating vor allem IDEAL, Zurich und Deutscher
Ring/Basler.
Wie
bei den anderen Ratings setzt sich die Gesamtnote wieder aus vier
Teilbereichsnoten zusammen: Unternehmenssicherheit und Preis-Leistung
wie bereits erwähnt mit jeweils 35, Flexibilität mit 20 sowie
Transparenz und Service mit 10 Prozent Anteil an der Gesamtnote.
Demenz
und rückwirkende Leistung – dieses Jahr im Mittelpunkt der Analyse
Besonderen
Fokus legte das Institut in diesem Jahr auf die Absicherung bei
Demenz – ein Thema, das in einer alternden Gesellschaft zunehmend
an Bedeutung gewinnt. Hierzu Michael Hauer: „Erfreulich ist, dass
alle „Komfort“- und „Exklusiv“-Tarife bei Demenz leisten. Das
betrifft sowohl Produkte mit laufendem als auch mit Einmalbeitrag.“
Rund die Hälfte der Anbieter – 50 Prozent bei Tarifen mit
laufendem, 47 Prozent bei Tarifen mit Einmalbeitrag – bietet seinen
Kunden die Möglichkeit, die Leistungshöhe individuell festzulegen
bzw. leisten im Fall von Demenz die volle Rentenhöhe (ausgenommen
sind die Tarife, die nur Pflegestufe III absichern). Dies trifft
beispielsweise auf Zurich, WWK, INTER und IDEAL zu. Rund ein Viertel
der Anbieter zahlt bei dieser Erkrankung 50 Prozent der vereinbarten
Rentenhöhe.
Im
Zentrum der diesjährigen Untersuchung stand zudem auch die
rückwirkende Leistung – auch unter Berücksichtigung einer
verspäteten Beantragung der Leistung. Bei beiden Tarifvarianten
leistet lediglich ein Drittel der Anbieter unbegrenzt rückwirkend.
So ist dies bei Swiss Life, INTER und Deutscher Ring/Basler der Fall.
Knapp die Hälfte (45 Prozent) der Anbieter von
Einmalbeitragsprodukten bzw. etwas über die Hälfte (57 Prozent) der
Anbieter von Tarifen mit laufendem Beitrag leisten nur bis zu 12
Monate rückwirkend. Die restlichen Anbieter liegen entweder
dazwischen (15 Prozent bis zu 36 Monate) bzw. leisten noch kürzer
rückwirkend (10 Prozent bis zu 6 Monate).
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