Köln, Februar 2008 – Fast alle Unternehmen unterschätzen die Risiken im Handel mit Emerging Markets, bevor sie dort tätig werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Atradius. Der Kreditversicherer ließ über 600 Unternehmen unterschiedlicher Größenordnungen und Branchen aus sechs europäischen Ländern zu Handelsrisiken in Indien, China, Russland, Brasilien und Mexiko befragen. Die am häufigsten genannten Risiken sind unzureichende Informationen über die Bonität potenzieller Kunden, politische Einflussnahme, ein schwaches Rechtssystem und Korruption. „Mit teils zweistelligen Wachstumsraten bieten aufstrebende Märkte ein enormes Potenzial für deutsche Unternehmen. Diese Chance kann jedoch leicht zur Falle werden, wenn wichtige Informationen zu neuen Geschäftspartnern fehlen und Zahlungen ausbleiben“, so Peter Ingenlath, Chief Market Officer von Atradius. „Gerade beim Eintritt in neue Märkte ist es daher umso wichtiger, sich gegen Zahlungsausfälle abzusichern.“
Unternehmen ohne Erfahrungen in den
jeweiligen Märkten stuften die Risiken grundsätzlich geringer ein als
Unternehmen, die bereits dort agierten. So betrachten 32 Prozent der Unternehmen
mit Geschäftsaktivitäten in Russland unzureichende Informationen über die
Bonität russischer Kunden als hohes Risiko. Dagegen rechnen nur 18 Prozent der
international tätigen Unternehmen ohne Geschäft in Russland mit diesem Risiko.
26 Prozent der Unternehmen mit Geschäftsaktivitäten in China sehen ein großes
Risiko im schwachen chinesischen Rechtssystem. Aber nur 14 Prozent der
international tätigen Unternehmen ohne Geschäft in China stufen dies als
nennenswerte Gefahr ein.
Russland
wichtigster Handelspartner der Deutschen – größtes
Korruptionsrisiko
Der wichtigste Handelspartner der
befragten europäischen Unternehmen unter den Emerging Markets ist China. Auf
Platz zwei und drei rangieren Russland und Indien. Die deutschen
Studienteilnehmer gaben Russland als wichtigstes Exportland an, gefolgt von
China und, mit deutlichem Abstand, Brasilien. Russland ist gleichzeitig das
Land, dem die Unternehmen das höchste Korruptionsrisiko beimessen. Rund 30
Prozent der Befragten bewerteten Korruption in Russland als beträchtliches bis
hohes Risiko. In allen anderen Ländern stuften nur 17 bis 20 Prozent dieses
Risiko als so hoch ein. „Kreditauskünfte in Russland geben üblicherweise nicht
die wirkliche Eigentümerstruktur und Organisation eines Unternehmens wieder.
Firmenbesuche sind daher unabdingbar, um ein realistisches Bild potenzieller
Geschäftspartner zu bekommen. Deutsche Unternehmen sollten dafür auf kompetente
Partner vor Ort zurückgreifen“, so Ingenlath von
Atradius.