Venenleiden gehören zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Und sie können zu ernsthaften Erkrankungen wie zum Beispiel Beinvenenthrombosen führen. Trotzdem werden sie in der Bevölkerung nicht genügend beachtet oder sogar verharmlost. Darauf macht die AOK Baden-Württemberg zum Deutschen Venentag am 19. April 2008 aufmerksam.
"Venenthrombosen entstehen in den nicht sichtbaren sog. tiefen Beinvenen durch eine Gerinnselbildung des Blutes, die schließlich zu einem Blutpfropf (Thrombus) und einer Verstopfung des Gefäßes führt", erläutert Dr. med. Martin Lay, beratender Arzt der AOK Baden-Württemberg. "Zu einer Gerinnselbildung kann es kommen, wenn das venöse Blut langsamer zirkuliert - das ist aus Gründen der Schwerkraft vor allem im Bereich der Bein- bzw. Beckenvenen der Fall - , wenn krankheitsbedingt ein Ungleichgewicht der gerinnungsfördernden Blutbestandteile, der sog. Blutplättchen (Thrombozyten), besteht oder die Gefäßwände entzündet bzw. beschädigt sind. Löst sich ein Blutgerinnsel, kann sich der sog. Thrombus an anderer Stelle ablagern und zum Beispiel in der Lunge zu eine lebensbedrohlichen Embolie führen."
Ein grundsätzlich erhöhtes
Thromboserisiko hätten u.a. Frauen, Raucher sowie Menschen mit Übergewicht oder
einem Venenleiden, so Dr. Lay weiter. Konkret ausgelöst werde eine Thrombose vor
allem auch durch Operationen oder tiefe Verletzungen. Diesem Risiko begegneten
Ärzte aber durch spezielle Medikation, die einem möglichen Verklumpen des Blutes
entgegenwirke. Auch anhaltender Bewegungsmangel und/oder eine Verlegung von
Blutgefäßen z.B. durch Abwinklung der Knie beim Knien oder Sitzen, wie es etwa
bei langen Flügen oder Autofahrten der Fall sei, könnten zu einer Thrombose
führen.
Der Arzt empfiehlt deshalb, bei längeren Flügen die "Venenpumpe"
zu betätigen, indem man öfter mit beiden Vorderfüßen mehrmals hintereinander
auf- und abwippt. Durch die Anspannung der Wadenmuskulatur würden die Venen
zusammengepresst und die Zirkulation des venösen Blutes werde verbessert. Bei
langen Autofahrten sollte man, so sein weiterer Rat, mindestens alle zwei
Stunden einen Stopp einlegen und umhergehen. Auch bei längerer Bettlägerigkeit
- zum Beispiel wegen einer Grippe - sei das Thromboserisiko erhöht. Dr. Lay:
"Vor allem ältere Menschen sollten täglich mehrere Male das Bett verlassen und
in der Wohnung ein paar Schritte laufen, insgesamt mindestens eine halbe Stunde
lang."
Sichere Anzeichen für eine Beinventhrombose gebe es nicht, so der
Arzt weiter. Bei unklaren Wadenschmerzen, Schwellungen und ggf. bläulicher
Verfärbung sollte man aber auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.
Zuletzt
rät der Arzt, seine Venen fitzuhalten, denn damit könne man das Risiko einer
Thrombose grundsätzlich verringern: "Bewegung ist das A und O zur Vorbeugung
gegen Venenleiden. Vor allem Wandern, Radfahren und Schwimmen, aber auch
Fußgymnastik bzw. gymnastische Übungen, bei denen Füße und Beine besonders
beansprucht werden, sind ideal als Venentraining, ebenso kneippsche Anwendungen.
Auch ausreichend trinken ist wichtig."