"Die Ersatzkassen sind gut gerüstet für den Gesundheitsfonds." Dies betonte
Christian Zahn, Vorsitzender des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen e. V.
(VdAK) auf der VdAK-Mitgliederversammlung in Königswinter. Schon in der
Vergangenheit hätten sich die Ersatzkassen sehr erfolgreich im Qualitäts- und
Servicewettbewerb behauptet, was aktuelle Umfragen belegen. Aber auch unter den
Bedingungen des Gesundheitsfonds mit einem Einheitsbeitragssatz werden die
Ersatzkassen ihre Stärken - Größe, bundesweite Präsenz, Kompetenz, Qualität und
Wirtschaftlichkeit - noch besser ausspielen können. Zudem werden die
Ersatzkassen ohne Zusatzbeitrag an den Start gehen. Durch strategische Fusionen
hätten die Ersatzkassen ihre Marktsituation gestärkt. Mit mehr als 18 Mio.
Mitgliedern sind die Ersatzkassen künftig die stärkste Kassenart. Alle 8
Ersatzkassen - auch die Gmünder ErsatzKasse (GEK) - werden ab dem 1.1.2009 nur
noch unter einem Dach, dem "Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)", vertreten
sein. "Die Ersatzkassen wollen ihre Interessen auch im neuen Ersatzkassenverband
bündeln", erklärte der Verbandsvorsitzende.
Dennoch wies Zahn auch noch
einmal auf die finanziellen Risiken im Zusammenhang mit dem einheitlichen
Beitragssatz von 15,5 Prozent hin. Schon jetzt klaffe nach Einschätzung der
Kassen durch diesen von der Politik zu niedrig angesetzten Beitragssatz eine
Finanzierungslücke von 2,6 Mrd. Euro, die angesichts des drohenden
konjunkturellen Abschwungs und dem damit zu erwartenden Rückgang der
Beitragseinnahmen der gesetzlichen Krankenversicherung noch größer zu werden
drohe. Angesichts dieser Situation sei eine Krankenhausfinanzierungsreform, die
in erster Linie mit enormen zusätzlichen Kosten für die Kassen verbunden sei,
nicht hilfreich. "Das geplante Gesetz ist kein wirkliches Reformgesetz, weil es
das eigentliche Problem der fehlenden Investitionsförderung der Länder nicht
angeht und wettbewerbliche Elemente völlig fehlen. Letztendlich wird nur die
finanzielle Ausstattung der Krankenhäuser um rund 3,5 Mrd. Euro verbessert", so
der Verbandsvorsitzende.
Zahn bedauerte, dass es der Gesetzgeber versäumt
habe, für gleiche Startchancen der Kassen im Wettbewerb zu sorgen. Auch im
Rahmen der letzten Reformen hätte er nicht für einheitliche Punktwerte zwischen
den Ersatzkassen und anderen Kassenarten bei der zahnärztlichen Vergütung
gesorgt, sodass die Ersatzkassen rechnerisch mit einer Sonderlast von knapp
einem Euro monatlich pro Mitglied in den Fonds starten.
Allen Tendenzen
in Richtung Einheitsversicherung und Einschränkung der Entscheidungs- und
Gestaltungsspielräume der Selbstverwaltung erteilte der Verbandsvorsitzende eine
klare Absage: "Dieser in den letzten Jahren erkennbare Prozess gehört umgekehrt.
Deshalb ist es wichtig, dass die Selbstverwaltung ihre Anliegen deutlich
artikuliert - über den neu strukturierten Verband der Ersatzkassen wird dies in
Zukunft noch besser gelingen", so Zahn abschließend.
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