Die Grundstimmung im Versicherungsvertrieb ist zur Jahresmitte 2008 deutlich
abgekühlt. Von Januar bis Juli 2008 stieg die Zahl der Pessimisten unter den
Fach- und Führungskräften der Assekuranz von 43 Prozent auf 56 Prozent an.
Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der Optimisten um 16 Prozentpunkte auf 23
Prozent. Besonders stark fällt die Eintrübung bei der Rückversicherung und im
Nicht-Leben Geschäft aus. In diesen Sparten ist die positive Grundstimmung vom
Jahresbeginn in eine negative Einschätzung umgeschlagen. Davon ist die
Krankenversicherung am stärksten betroffen. Das ist das Ergebnis des
„Vertriebsmonitors für die Assekuranz 2008“, der vom Institut für
Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen und vom Deutschen Ring in
Kooperation mit dem Versicherungsmagazin erstellt
wurde.
Marktaussichten 2009: Krankenversicherung bereitet
Sorge
Mit Blick in die Zukunft wird sich an der verhaltenen Prognose
wenig ändern. Die Marktaussichten für die Krankenversicherung werden sogar
leicht negativ eingeschätzt. Hier spiegeln sich die Unsicherheiten der
Gesundheitsreform wider. Die privaten Krankenversicherer (PKV) sehen
beispielsweise dem Zwang zur Einführung des Basistarifs mit Sorge entgegen, und
sie spüren schon jetzt die Zugangsbeschränkungen für Angestellte in der
Vollversicherung. Gut 60 Prozent der Befragten prognostizieren für die zweite
Jahreshälfte 2008 eine schwächere Entwicklung für das
Krankenversicherungsgeschäft.
Maklervertrieb setzt auf
Nicht-Leben Geschäft
Der Geschäftsverlauf in den Bereichen Leben und
Nicht-Leben wird nach Aussage der Befragten im zweiten Halbjahr 2008 nahezu
stagnieren. Dies wird von den verschiedenen Versicherungsvertrieben in der
generellen Tendenz einheitlich prognostiziert. Dabei zeigen sich jedoch die
Makler für das Nicht-Leben Geschäft am zuversichtlichsten. Die Vertriebsbereiche
der Versicherungsunternehmen sehen das Potenzial im Vergleich etwas schwächer
ausgeprägt. Im Leben Geschäft zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Makler schätzen
die Marktperspektiven auch hier etwas positiver ein als der hauseigene
Versicherungsvertrieb. Trotz dieser Zuversicht, stellt sich der Makler-Markt
selber auf Konsolidierung ein. Grund hierfür sind vor allem die anspruchsvollen
Finanzberatungsrichtlinien des reformierten Versicherungsvertragsgesetzes (VVG)
seit Jahresbeginn sowie die EU-Vermittlerrichtlinie vom Mai 2007. Die
gestiegenen Anforderungen an Beratungsqualität und Dokumentation lässt das
Interesse an Maklerpools stark wachsen. Knapp 60 Prozent der Fach- und
Führungskräfte der Versicherungswirtschaft sind der Ansicht, dass diese
Organisationsformen starken Zulauf erhalten werden.
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