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Vollkasko-Mentalität: Klischee widerlegt

Das Ergebnis ist eindeutig: Die Deutschen haben eine positive Einstellung zum Thema Eigenverantwortung. Fast 90 Prozent der Bundesbürger sind gerne für ihren eigenen Lebensunterhalt verantwortlich. Sie sehen ein, dass sie in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und leerer Staatskassen Verpflichtungen übernehmen müssen. Zumal sich schon jetzt abzeichnet, dass sich die Probleme weiter verschärfen werden - unter anderem aufgrund des demografischen Wandels. Keine Spur also vom Klischee der Deutschen, die vom Staat eine Rundumversorgung erwarten. "Den Menschen mangelt es nicht an gutem Willen", bestätigt auch Politikerin Rita Süssmuth, die als Expertin die Studie begleitet.

Verdrängen statt informieren
Dennoch sorgen viele Bundesbürger nur unzureichend vor. Und das, obwohl sie eigentlich wissen, dass sie mehr tun müssten. 45 Prozent der Studienteilnehmer sind sich im Klaren darüber, dass sie sich um ihre Absicherung kümmern sollten - auch wenn viele nicht sagen können, wie groß ihre Versorgungslücken tatsächlich sind. Nach konkreten Versicherungsprodukten befragt, geben sogar mehr als die Hälfte an, den Gedanken daran ganz bewusst von sich zu schieben. "Die Bundesbürger wissen, wie wichtig es ist, eigenverantwortlich zu handeln. Das Problem ist nur: Sie scheitern beim Versuch, dies dann auch zu tun", erklärt Peter M. Endres, Vorstandsvorsitzender der KarstadtQuelle Versicherungen.

Wenig Vertrauen in Politik und Versicherer
Wie kommt es aber, dass die Deutschen trotzdem nicht handeln? Auf diese Frage gibt die Studie verschiedene Antworten. Erstens führen viele Befragte an, sie könnten sich mehr Eigenverantwortung nicht leisten. Besonders Geringverdiener fühlen sich von den Ansprüchen finanziell überfordert. Das gleiche Argument nennen allerdings auch Bürger mit vergleichsweise hohem Einkommen - sie geben ihr Geld offensichtlich lieber für andere Dinge aus. Zweitens wird in der Studie immer wieder deutlich, dass den Menschen das Vertrauen in die Vorschläge der Politiker fehlt. Sie fühlen sich von den Neuerungen überrumpelt und die angebotenen Konzepte überzeugen sie nicht. "Ich würde besser vorsorgen, wenn ich sicher sein könnte, dass dies keine Geldverschwendung ist", sagen 77 Prozent.

Unsicherheit bestimmt auch das Verhältnis zu den Versicherungsunternehmen. Die Bundesbürger empfinden den Markt als unübersichtlich und die Produkte sind ihnen zu komplex. Fast die Hälfte der Befragten gibt an, sie würden mehr in Versicherungen investieren, wenn sie besser darüber Bescheid wüssten. Denn grundsätzlich hält der überwiegende Teil der Bundesbürger Produkte wie die Altersvorsorge oder die Unfallversicherung für sehr wichtig.

Absicherung nur Illusion
Die Deutschen schrecken beim Thema Vorsorge vor konkreten Entscheidungen zurück oder reden sich ein, ausreichend abgesichert zu sein. Sie hoffen darauf, dass im Notfall der Staat oder die Familie einspringt. Auf diese Weise kommt es zu einer widersprüchlichen Situation: Die Bundesbürger sind zwar grundsätzlich bereit, sich zu engagieren. Ihre Unsicherheit hindert sie jedoch daran, aktiv zu werden.

"Die Politik muss Anreize für Eigenverantwortung schaffen und den Menschen Chancen aufzeigen", sagt Peter M. Endres. Das bedeutet vor allem, dass transparentere Rahmenbedingungen notwendig sind. Aber auch die Versicherungsunternehmen sind seiner Ansicht nach gefordert: "Wir werden noch mehr darauf achten, dass die Menschen das, was sie kaufen, auch verstehen. Mit unserer Devise einfach, fair, verständlich sind wir auf dem richtigen Weg."

Über die Studie "Eigenverantwortung 2008 - Der Un-Mut zur Vorsorge"
Die KarstadtQuelle Versicherungen haben die Studie zwischen November 2007 und Januar 2008 gemeinsam mit dem Kölner Marktforschungsinstitut psychonomics AG durchgeführt. Die Ergebnisse beruhen auf zwei Teilen: Im Rahmen einer qualitativen Studie haben Psychologen zwei Gruppendiskussionen und zehn Tiefeninterviews geführt, um mehr über die subjektive Wahrnehmung des Themas zu erfahren. Hinzu kam eine quantitative Studie. Dafür befragten die Experten mehr als 800 Personen telefonisch zu ihrem Verständnis von Eigenverantwortung und ihrer Einstellung zur privaten Vorsorge.