WINEG-Studie: Pharmakoökonomische Studien meist ungeeignet für Kosten-Nutzen-Analysen in Deutschland
Hamburg, Januar
2008. Können aktuelle internationale Studien, die die wirtschaftlichen Aspekte
von Arzneimitteln untersuchen, helfen, hierzulande Kosten-Nutzen-Analysen für
erstattungsfähige Medikamente durchzuführen? Diesem Fragekomplex widmet sich
die jüngste Studie des "Wissenschaftlichen Instituts der Techniker
Krankenkasse für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen" (WINEG). Mit
Blick auf den Auftrag des "Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit
im Gesundheitswesen" (IQWiG) haben die WINEG-Experten untersucht,
inwieweit internationale pharmakoökonomische Studien dem Methodenpapier des
IQWiG vom Dezember 2006 sowie internationalen Empfehlungen und Leitlinien
entsprechen. Dr. Eva Susanne Dietrich, Direktorin des WINEG: "Eine
Bewertung der 130 relevanten Studien hat gezeigt, dass sich die methodischen
Ansätze künftig verbessern müssen, damit die Studien Grundlage für
leistungsrechtliche Entscheidungen sein können. So empfehlen das IQWiG wie auch
zehn internationale Leitlinien, die Effektivität einer Arzneimitteltherapie
unter Alltagsbedingungen zu beleuchten. Wir konnten zeigen, dass dies nur bei
jeder sechsten Studie der Fall war; 84 Prozent der Studien erfüllten diese
Bedingung nicht."
Wenig zufriedenstellend seien die Ergebnisse auch beim Vergleich mit der Standardtherapie
– ebenfalls vom IQWiG und internationalen Wissenschaftlern empfohlen: Hier
blieb mehr als ein Drittel der Studien diesen Betrachtungswinkel schuldig. Bemerkenswert
sei auch, dass von 130 Studien nur sechs einen deutschen Bezug aufwiesen. Dietrich:
"In der Gesamtschau erfüllte nur eine Minderheit der Studien die
Empfehlungen des IQWiG – eine schwierige Ausgangsposition für das Institut, das
Kosten-Nutzen-Analysen mit Wirkung für über 70 Millionen gesetzlich Versicherte
durchführen soll. Es ist notwendig, methodisch solide Studien in und für
Deutschland durchzuführen, um sie künftig zur Basis leistungsrechtlicher
Entscheidungen machen zu können." Um die Ausgangsposition für die Zukunft
zu verbessern, sei die Industrie selbst gefordert: Sie müsse nicht nur viel
früher als bislang Studien zum Nutzen im Therapiealltag starten und geeignete
Daten generieren, sondern dabei auch international anerkannte Vorgaben berücksichtigen.
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