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Weniger Investitionen in Forschung und Entwicklung

„Die permanenten politischen Eingriffe in den Arzneimittelmarkt führen zu einer Konzentration der Branche. Durch die schon seit dem letzten Arzneispargesetz (AVWG) einsetzende Marktkonsolidierung zu Gunsten der großen Arzneimittelhersteller, geht die Therapievielfalt verloren. Am Ende dieses Prozesses werden die Arzneimittelpreise wieder steigen. Analog dem Energiesektor bestimmen dann wenige Großunternehmen über den Markt“, erklärte Dr. Bernd Wegener, Vorsitzender des Bundes-verbandes der Pharmazeutischen Industrie anlässlich des achten BPI-Unternehmertages in Berlin.

Wegener sieht vor allem in der daraus resultierenden nachlassenden Investi-tionsbereitschaft in Forschung und Entwicklung (F&E) eine „sorgenvolle Ten-denz“, die durch die geplante Gesundheitsreform (GKV-WSG) noch verstärkt werde. Durch die restriktive Gesundheitspolitik und die Innovationsfeindlich-keit der Entscheidungsträger im Gesundheitswesen, erodiere das Eigenkapi-tal. Viele Pharmahersteller reduzierten ihre F&E-Ausgaben. Durch die poli-tisch gewollte negative Preisspirale stießen Hersteller aller Unternehmens-größen an ihre betriebwirtschaftlichen Grenzen. Damit bestehe auch die Ge-fahr, so Wegener, dass wertvolle Arzneimittel zukünftig nicht mehr produziert werden könnten. Dies treffe vor allem die Patienten, die an einer seltenen Krankheit bzw. an einer Unverträglichkeit für Standardmedikamente leiden, sagte der BPI-Vorsitzende.

Wegener: „Gerade in den kleinen innovativen Schritten steckt das Zukunfts-potential des medizinischen Fortschritts. Wer hier die Daumenschrauben wei-ter festdreht, stranguliert die medizinische Forschung, setzt den pharmazeuti-schen Mittelstand und die künftige medizinische Versorgung aufs Spiel.“ Der BPI-Vorsitzende verwies dabei insbesondere auf die durch Schrittinnovatio-nen erzielten Fortschritte, z. B. in der Krebstherapie.

Als weitere Konsequenz der geplanten Gesundheitsreform würden die Be-schäftigungszahlen in der pharmazeutischen Industrie zurückgehen, meinte Wegener. Die geplante Gesundheitsreform gehe „eindeutig in Richtung einer standardisierten staatlichen Zuteilungsmedizin“.