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25.02.2008 - dvb-Presseservice

BPI: Offener Feldversuch bei Patienten

G-BA Beschluss zur Diabetes Therapie

Zu der gestrigen Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) über den Ausschluss der Erstattungsfähigkeit kurzwirksamer Insulinanaloga bei Typ 1 Diabetikern, zu denen rund 300 000 betroffene Patienten, davon ungefähr 25 000 Kinder zählen, erklärte Prof. Dr. Barbara Sickmüller, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI):

„Diese Entscheidung des G-BA ist falsch und geht an der Therapiewirklichkeit vorbei. Außerdem versetzt sie Ärzte und Patienten in unverantwortungsvoller Weise in Panik. Nach der neuen Regelung sollen Ärzte aus Kostengründen verpflichtet werden, Patienten, die gut auf kurzwirksame Insulinanaloga eingestellt sind, in den offenen Feldversuch zu schicken, um zu testen, ob möglicherweise das gleiche Therapieziel mit Humaninsulin erreichbar ist. Dies ist untragbar.“

Für Patienten, die bereits mit Insulinanaloga eingestellt sind, berge die nun vom G-BA geforderte Rückumstellung auf Humaninsulin eine erhöhte Gefahr des Eintritts lebensbedrohlicher hypoglykämischen Störungen und damit erhöhte schwerwiegende Gesundheitsrisiken, so Sickmüller.

Der G-BA hat sich zu einer Regelung entschlossen, nach der kurzwirksame Insulinanaloga nur dann weiterhin zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) verordnet werden können, wenn sie nicht teurer sind als Humaninsulin. Ausgenommen sind nur Patienten, die auf Humaninsulin allergisch reagieren oder bei denen eine stabile Stoffwechsellage mit Humaninsulin nicht erreicht werden kann.

Sickmüller: „Hätte sich der G-BA für eine Festbetragsregelung entschieden, könnten die Patienten selbst mit ihrem Arzt die beste individuelle Diabetes-Therapie wählen. So bleibt es Krankenkassen und Pharmaunternehmen überlassen zu entscheiden, ob kurzwirksame Insulinanaloga in der GKV weiterhin zur Verfügung stehen.“

Im Durchschnitt liegen die Tagestherapiekosten eines an Diabetes mellitus Typ 1 Erkrankten mit kurzwirksamen Insulinanaloga um 30 Cent höher als bei einer Behandlung mit Humaninsulin.



Herr Wolfgang Straßmeir
Tel.: 030/27909-131
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