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25.06.2008 - dvb-Presseservice

Chancen und Risiken liegen bei internationalen M&A-Projekten eng beieinander

- China, Indien und Südostasien sind die weltweit begehrtesten, aber auch risikoreichsten M&A-Regionen - Mitteleuropäer orientieren sich stark nach Osteuropa - Unterschiede in den Unternehmenskulturen größte Herausforderung

Frankfurt, Juni 2008 – China, Indien und Südostasien gelten als interessanteste, aber auch risikoreichste Regionen für Fusionen und Übernahmen (Mergers&Acquisitions). Mitteleuropäische Unternehmen konzentrieren sich dagegen vor allem auf Akquisitionen in Osteuropa, wo die Risiken überschaubarer sind. Dies geht aus der Studie „M&A Beyond Borders: Opportunities and Risks“ von Marsh, Mercer und Kroll hervor. Hierfür befragte das Marktforschungsinstitut Economist Intelligence Unit, ein Tochterunternehmen des Wirtschaftsmagazins „The Economist“, 670 Führungskräfte multinationaler Unternehmen. Als größte Herausforderung internationaler M&A-Projekte bezeichneten die Befragten Unterschiede in den Unternehmenskulturen.

Die M&A-Statistiken zeigen, dass Unternehmen bevorzugt im Inland und in angrenzenden Ländern gekauft werden. Doch auch das weltweite Interesse an Akquisitionen in weit entfernten Regionen ist ungebrochen: 57 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, innerhalb der nächsten 18 Monate starkes oder sehr starkes Interesse an einer Akquisition in den Wachstumsregionen Indien, China und Südostasien zu haben. In Nordamerika planen 43 Prozent der Unternehmen Zukäufe, in Westeuropa 41 Prozent. Das Schlusslicht bildete der afrikanische Kontinent, für den nur 19 Prozent aller befragten Unternehmen ein aktuelles M&A-Interesse bekundeten.

Mit einer Risikobewertung von 5,3 auf einer Skala von 1 bis 8 belegen China, Indien und Südostasien den zweiten Platz der risikoreichsten M&A-Regionen. Unter den am höchsten eingeschätzten Risiken rangieren Bestechung und Korruption, mangelnder Schutz von Patenten und Know-how sowie unzureichende Möglichkeiten, Unternehmensverkäufer haftbar zu machen. Noch risikoreicher wurde nur Afrika eingeschätzt, das eine Bewertung von 5,5 erhielt. Die M&A-Regionen mit den geringsten Risiken sind Westeuropa sowie Australien mit Ratings von 1,9 und 1,6.

China, Indien und Südostasien: Gefährlich, aber chancenreich

Unstrittig unter den Befragten waren die Risiken für das geistige Eigentum, die in den Regionen China, Indien und Südostasien bestehen. Obwohl die Umwelthaftung und die Durchsetzung von Gesetzen nicht den Standard von Nordamerika und Europa erreichen, müssen Unternehmen außerdem mit steigenden Kosten durch zunehmende Regulierung und eine striktere Durchsetzung bereits bestehender Auflagen rechnen. „Bei den hohen Grundrisiken und den zurzeit sehr hohen Unternehmenspreisen erfordern M&A-Aktivitäten in Asien eine genaue Analyse des Geschäftsumfeldes“, kommentiert Alexander M. Murbach, Associate Director beim Risikoberater Kroll in London. „Die lokale Regulierungssituation, Korruption oder Kriminalität, Mitarbeiter und Geschäftspartner – das alles muss vor der Transaktion gründlich durchleuchtet werden, um die Erfolgschancen eines Projektes zu vergrößern.“

Westeuropa orientiert sich nach Osten

In Westeuropa zeigten 44 Prozent der befragten Unternehmen ein besonderes Interesse an osteuropäischen Investments. „Osteuropa wird von vielen westeuropäischen Unternehmen als eine der interessantesten Regionen für Investments angesehen“, berichtet Heidi Melsheimer, Leiterin des Geschäftsbereichs Private Equity and Mergers&Acquisitions (PEMA) beim weltweit führenden Versicherungsmakler und Risikoberater Marsh in Deutschland und Österreich. „Doch es gibt auch eine Reihe von Risiken, wie etwa ein wenig verlässliches Rechtssystem und politische Einflussnahme auf Unternehmen.“ Die Deal-Statistiken der letzten Jahre zeigen, dass deutsche und österreichische Unternehmen in der Vergangenheit bevorzugt Unternehmen im Inland kauften. Erst danach folgten grenzüberschreitende M&A-Aktivitäten, bevorzugt in Mittel- und Osteuropa.

Auch aus weltweiter Sicht entwickelte sich Osteuropa zur zweitwichtigsten Region für ausländische Investments nach den Schwellenländern Asiens. Bei den Geschäftsrisiken schneidet Osteuropa durchgehend besser ab als andere Schwellenländer. Vor allem in den EU-Staaten Osteuropas sinken die Risiken, weil die Rechtsstabilität zunimmt und die Infrastruktur ausgebaut wird. Auf Schwierigkeiten treffen Unternehmenskäufer häufig aufgrund einer geringen Verkäuferbonität und der mangelnden Durchsetzbarkeit von Verkäufergewährleistungen, die nicht durch niedrigere Kaufpreise ausgeglichen werden können. In solchen Situationen können mögliche Ansprüche durch eine Gewährleistungsversicherung (Warranty&Indemnity) abgesichert werden. „In aggressiven Auktionen und bei strategisch wichtigen Akquisitionen bieten sich Warranty&Indemnity-Versicherungen an, um die weit auseinander liegenden Positionen von Verkäufer und Bieter zu überbrücken“, so Heidi Melsheimer. „Auf diese Weise können Transaktionen gelingen, die sonst aus Risikosicht untragbar wären.“

Erfolgshemmnis: Die kulturelle Integration

Über alle Regionen hinweg sehen Führungskräfte kulturelle Unterschiede als wichtigste Hürde für den Erfolg von M&A-Projekten. Befragt nach den größten Problemen bei ihrer letzten Transaktion, nannten 50 Prozent der Manager Unterschiede in der Unternehmenskultur und 35 Prozent Integrationsprobleme von Mitarbeitern – damit sind Kultur und Integration die mit Abstand meistgenannten Schwierigkeiten. „Gerade in Grenzen und Kontinente überschreitenden Deals verstärken sich die Kultur- und Personalprobleme“, berichtet Konrad Deiters, Leiter des Bereichs M&A bei der Beratung für Personal- und Finanzmanagement Mercer. „Der erste Schritt, diesem Phänomen zu begegnen, besteht darin, die Unterschiede bereits im Vorfeld eines Deals zu verstehen und eine Lösungsstrategie zu entwickeln – der zweite darin, von Anfang an einen klaren Kurs zu steuern.“

Die Studie

Für die Studie „M&A Beyond Borders: Opportunities and Risks” befragte die Economist Intelligence Unit 670 Führungskräfte multinationaler Unternehmen verschiedener Größen. 30 Prozent der befragten Unternehmen stammen aus der Region Asien/Pazifik, je 25 Prozent aus Europa und Nordamerika. Der Rest verteilt sich auf Lateinamerika, den Mittleren Osten und Afrika. Etwa 50 Prozent der befragten Unternehmen lagen unter einem Umsatzvolumen von 500 Mio. US-Dollar, die anderen 50 Prozent darüber. Rund die Hälfte der Befragten gehörte der ersten Führungsebene an, die andere Hälfte der zweiten oder dritten. Die Ergebnisse der Umfrage wurden durch Beobachtungen ausgewiesener M&A-Experten von Marsh, Mercer und Kroll ergänzt. Die englischsprachige Studie steht unter www.marsh.de zum Download bereit.



Frau Katja Kamphans
Leiterin Unternehmenskommunikation
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