Abwanderung von Versicherten der GKV in die PKV

Im Jahr 2023 verzeichnete die PKV einen bemerkenswerten Wendepunkt: Erstmals seit 2011 übertraf die Zahl der Neuzugänge die der Abgänge, was zu einem Nettozuwachs von 2.600 Personen auf insgesamt rund 8,7 Millionen Versicherte führte. Diese Entwicklung markiert das Ende der langjährigen Abwärtsspirale, in der die PKV seit 2011 Beitragszahler verloren hatte.

Hauptgrund für diesen historischen Rückgang ist eine Kombination aus demografischen Faktoren, insbesondere die Abnahme der zugangsrelevanten Altersgruppen zwischen 30 und 40 Jahren und die hohe Sterblichkeit älterer Versicherter. Trotz dieser Herausforderungen konnte die PKV im Jahr 2023 insgesamt mehr als 242.000 Vollversicherte hinzugewinnen, was durchschnittlich 4.650 Neukunden pro Woche entspricht.

Wechselsaldo GKV - PKV

Ein erheblicher Teil dieser Neukunden wechselte von der GKV in die PKV, so dass sich für die PKV ein positiver Saldo von 48.000 Personen ergibt. Dieser Saldo ist seit 2022 um fast 60 Prozent gestiegen und stellt den besten Wert seit 2011 dar.

Diese Zahlen widerlegen die weit verbreitete Annahme, die PKV sei ein Auslaufmodell, die durch kritische Medienberichte und politische Bestrebungen, die PKV zugunsten einer umfassenden gesetzlichen Bürgerversicherung zu schwächen, noch verstärkt wird. Trotz dieses Gegenwinds zeigt der Anstieg der Versichertenzahlen, dass die PKV eine attraktive Option für die Gesundheitsversorgung der Leistungsträger darstellt.

Der PKV-Verband sieht in diesen Entwicklungen eine Bestätigung des Vertrauens der Menschen in das System der privaten Krankenversicherung und fordert mehr Wahlfreiheit beim Zugang zur PKV. Diese Forderung steht vor dem Hintergrund eines Gesundheitssystems, in dem die privaten Versicherer trotz ihres geringen Anteils an der Gesamtbevölkerung einen überproportionalen Beitrag zu den Einnahmen der Arztpraxen leisten.

Dieses Wachstum belegt: Die Menschen wollen sich privat versichern. Sie suchen Sicherheit und vertrauen dem stabilen und zukunftsfesten System der PKV. Das ist auch ein starkes Signal an die Politik, diesen klaren Willen der Versicherten zu respektieren und ihnen mehr Wahlfreiheit zu geben. Der Zugang zur PKV darf nicht weiter erschwert, sondern muss erleichtert werden. 
Thomas Brahm, Vorsitzender des PKV-Verbandes 


Neben dem Zuwachs bei den Vollversicherten verzeichnete die PKV auch einen Anstieg bei den privaten Zusatzversicherungen um 2,5 Prozent auf knapp 30 Millionen Verträge. Unterstützt wird diese positive Entwicklung durch das finanzielle Fundament der Alterungsrückstellungen in der PKV, die im Jahr 2023 ein Volumen von 328,6 Milliarden Euro erreichen.

Diese finanzielle Vorsorge trägt dazu bei, das Gesundheitssystem zu stabilisieren und zukünftige Generationen zu entlasten, indem frühzeitig Rücklagen für höhere Behandlungskosten im Alter gebildet werden. Demgegenüber stehen die gesetzlichen Krankenkassen mit einem prognostizierten Einnahmenwachstum von 2,1 Prozent im Jahr 2024 vor finanziellen Herausforderungen, denen jedoch ein Ausgabenwachstum von 5,8 Prozent gegenübersteht.

Die jüngsten Entwicklungen in der privaten Krankenversicherung zeigen die Attraktivität der PKV. Angesichts der anhaltenden Debatten über die Zukunft des Gesundheitssystems ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Akteure - von den Versicherern über die Politik bis hin zu den Versicherten - die Bedeutung von Vielfalt, Wahlfreiheit und finanzieller Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen anerkennen und fördern.