Assekuranz: Die demografische Entwicklung wird hart!

Die geburtenstarken Jahrgänge 1946 bis 1964 sind in den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs und Optimismus der Nachkriegszeit besonders stark besetzt. Mit dem Erreichen des Rentenalters scheiden erfahrene Arbeitskräfte aus dem Arbeitsmarkt aus. Aus Beitragszahlern werden Leistungsempfänger - das ist das monetäre Problem.

Die Zahl der Studienanfänger in den MINT-Fächern ist bereits seit 2018 rückläufig.

Der Wegfall von jahrzehntelanger Erfahrung und Spezialwissen stellt die Lebensversicherungsbranche aber vor eine besondere demografische Herausforderung: Es wird an Aktuaren mangeln. Dies wird mit Blick auf die Einführung neuer und komplexerer Versicherungstarife problematisch, da diese langfristig verwaltet und gepflegt werden müssen.

Der Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein weist auf den drohenden Aktuarenmangel hin und nennt als Beispiel den Abwickler Proxalto, der mit tausenden unterschiedlichen Tarifen umgehen muss. Gesetzliche Änderungen wie der neue Höchstrechnungszins ab 2025 erfordern eine Neukalkulation der Tarife, die aus seiner Sicht auch langfristig nicht von künstlicher Intelligenz geleistet werden kann. Wer soll in Zukunft die notwendigen Berechnungen durchführen?

Kleinlein ist bekannt für seinen Pragmatismus. So lautet seine Empfehlung an die Lebensversicherer, die neuen LV-Tarife einfacher und weniger kompliziert zu gestalten, um den künftigen Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Tarifgenerationen dürften erst nach dem Tod des letzten Versicherten abgeschlossen werden, daher brauche man auch in 80 Jahren noch kompetente Aktuare. Er verweist auf die Aufsichtsbehörden, die das Vorhandensein einer ausreichenden Anzahl von Aktuaren zur Voraussetzung für den Betrieb eines Lebensversicherers machen können.