AOK: Ausschreibungschaos perfekt
Der Branchenverband Pro Generika sieht seine Mitgliedsunternehmen durch massive
Fehler der AOK bei ihrer aktuellen Rabattvertrags-Ausschreibung unzumutbar
belastet und stellt vor dem Hintergrund der ständigen Ausschreibungsprobleme das
Instrument Rabattvertrag insgesamt in Frage.
Die AOK hat bei ihrer
Ausschreibung über 64 Wirkstoffe vom 9. August 2008 wieder grobe Schnitzer
gemacht. Wegen zahlreicher Rügen, die vor allem im Verband Pro Generika
organisierte Unternehmen der Generikabranche erhoben hatten, hat die AOK ihre
Ausschreibung gestern Abend korrigiert. Sie hat Pannen ausgebügelt und die
Angebotsfrist auf den 3. November 2008, 12 Uhr verlängert. Die Verträge sollen
nunmehr erst am 1. März 2009 in Kraft treten und bis zum bis 28. Februar 2011
laufen.
"Mit dieser Pannenserie verschärft sich die Diskussion über die
Sinnhaftigkeit von Rabattverträgen erneut", sagt Peter Schmidt, Geschäftsführer
von Pro Generika: "Die Fehler, die die AOK Baden-Württemberg federführend für
das AOK-System jetzt berichtigt hat, sind für mich nicht nachvollziehbar. Man
darf doch zumindest erwarten, dass die AOK die korrekten Verordnungsmengen
ausweist und den richtigen Gebietslosen zuweist. Auch die "Ungereimtheiten", die
es bei einzelnen Pharmazentralnummern und den Nachweisen zu den
Produktionskapazitäten gab, sind schon mehr als erstaunlich. Diese
haarsträubenden Fehler der AOK belasten unsere Mitgliedsunternehmen schwer. Ein
wichtiger Teil der in den letzten Wochen für die Angebote angestellten
Überlegungen und Berechnungen müssen mit den veränderten Daten jetzt wiederholt
werden. Gerade für unsere kleinen und mittelständischen Mitglieder, die bereits
bisher mit der Erstellung der von der AOK verlangten sehr umfangreichen
Angebotsunterlagen für die insgesamt 320 einzelnen Lose stark belastet waren,
ist dies kaum zumutbar," erklärte Schmidt.
"Die AOK hat offensichtlich
immer noch nicht begriffen, dass von ihr gesetzte Frist zwischen der Erteilung
des Zuschlags (Mitte bis Ende Dezember) und dem Vertragsbeginn am 1. März 2009
zu kurz ist, um die notwendigen Anpassungsmaßnahmen in der Industrie
durchzuführen. An der Problematik möglicher Lieferengpässe hat sich damit nichts
geändert. Die Ausschreibungskompetenz der AOK ist aber komplett in Frage
gestellt. Die AOK spielt mit der Planungssicherheit und damit der
wirtschaftlichen Stabilität der Generikaindustrie. Wir meinen deshalb, dass die
Rabattverträge ein untaugliches Instrument zur Kostendämpfung sind und schnell
wieder abgeschafft werden müssen. Wir stehen für die Politik jederzeit zur
Verfügung, gemeinsam nach Alternativen zu suchen", schloss Schmidt.
Herr Peter Schmidt
Geschäftsführer
Tel.: (030) 81 61 60 9-10
E-Mail: info@progenerika.de
Pro Generika e.V.
Unter den Linden 32-34
10117 Berlin
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