Arzneimittelverordnungsreport 2008: Kassen sollen kompletten Umsatz der Generikahersteller einsparen
Zur heutigen Vorstellung des Arzneiverordnungsreports 2008 (AVR) erklärt Peter Schmidt, Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika:
"Die deutsche Generikaindustrie hat im Jahr 2007 exakt 3,44 Milliarden Euro mit
der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) umgesetzt. Hiervon wollen die Autoren
des AVR nach eigener Aussage allein bei zehn Wirkstoffgruppen 3,4 Milliarden -
also 98,8 Prozent - des Gesamtumsatzes einsparen. Mit dieser Sternstunde der
Arithmetik haben sich die Rechenkünstler des AVR endgültig aus der seriösen
Diskussion über die Arzneimittelausgaben der GKV verabschiedet.
Das von
den Autoren vorgelegte Werk zeichnet sich in diesem Jahr insbesondere durch
Weglassen von Zahlen, Falschaussagen und Fehlberechnungen aus. So behauptete der
AVR in diesem Jahr wieder einmal, dass deutsche Generika im internationalen
Vergleich immer noch zu teuer seien. Diesmal wurde Großbritannien, ein Land mit
Staatsmedizin, als Referenzland herangezogen.
Wer vergleicht, sollte
allerdings zumindest solide rechnen. Und hier hat der AVR erheblichen
Nachholbedarf. So gehen die Autoren bei dem vorgestellten Beispiel der kleinsten
Packung eines Arzneimittels mit dem Wirkstoff Simvastatin (ohne Mehr-wertsteuer
und Apothekenfixzuschlag) von einem Preis in Höhe von 3,47 Euro aus. Bereits
diese Darstellung ist falsch. Tatsächlich liegt der Herstellerabgabepreis
nämlich bei 2,93 Euro. Irreführend sind auch die weiteren Schritte zur
Preisberechnung. So werden nicht nur Teile des Apothekenhonorars und der
Großhandelszuschlag weggelassen, sondern auch der so genannte Apothekenrabatt
von 2,30 Euro. Obwohl dieser die Kosten aller gesetzlichen Krankenkassen
reduziert, wird er komplett verschwiegen und geht nicht in die vorgestellte
AVR-Berechnung ein.
Vor diesem Hintergrund verwundert es dann auch kaum,
dass der AVR im Generikabereich genauso viel einsparen will, wie alle Hersteller
zusammen umsetzen. Offenbar sind die AVR Autoren davon überzeugt, die
Arzneimittelversorgung der Bevölkerung künftig auch ohne die pharmazeutische
Industrie regeln zu können. Über die Seriosität dieser Studie erspare ich mir
daher jeden weiteren Kommentar."
Herr Peter Schmidt
Geschäftsführer
Tel.: 030-8161609-0
E-Mail: info@progenerika.de
Pro Generika e.V.
Unter den Linden 32-34
10117 Berlin
www.progenerika.de