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24.09.2009 - dvb-Presseservice

Postbank: Trotz Geldvermehrung kaum Inflation

Seit Ausbruch der Finanzmarktkrise haben die Zentralbanken weltweit reichlich Geld in das Bankensystem gepumpt - auch in Euroland. Dort ist die Geldbasis, also die Summe aus dem umlaufenden Bargeld und den Zentralbankguthaben der Kreditinstitute, von September 2008 bis heute um fast 25 Prozent angeschwollen. In den knapp zehn Jahren zuvor war sie im Jahresdurchschnitt dagegen lediglich um etwa 7,5 Prozent gestiegen.

Ist mit der raschen Geldvermehrung die nächste Inflationswelle bereits vorprogrammiert? Einige Ökonomen befürchten dies. Dr. Marco Bargel, der Chefvolkswirt der Deutschen Postbank AG, hält das Inflationsrisiko dagegen für gering: "Entscheidend ist, ob das Geld tatsächlich in Umlauf kommt. Nur dann kann es die Teuerung anheizen." Weil aber der Interbankenmarkt nach der Krise noch immer nicht richtig funktioniert, haben die Banken rund zehn Prozent der aktuellen Geldbasis bei der Europäischen Zentralbank geparkt - von diesem Geld geht kein Inflationsrisiko aus. "Die Währungshüter müssen aber wachsam bleiben. Sobald sich ein gefestigter Aufschwung etabliert, müssen sie verhindern, dass die schlummernde Liquidität den Weg nach außen findet. Denn ist sie erst einmal in größerem Stil in den Wirtschaftskreislauf gelangt, wird es kaum noch möglich sein, sie wieder einzufangen, ohne der Wirtschaft größere Schmerzen zu verursachen", sagt Bargel.

Die Volkswirte der Postbank rechnen damit, dass die gegenwärtig noch negative Teuerung im Jahresverlauf wieder anziehen wird. Dafür ist jedoch in erster Linie ein statistischer Effekt infolge des hohen Ölpreisanstiegs des Jahres 2008 verantwortlich. Für 2010 prognostiziert die Postbank eine Inflation von 1,5 Prozent, 2011 und 2012 dürften es dann um die zwei Prozent werden. "Damit bleibt die Inflation weitgehend im Rahmen der Stabilitätsziele, die die Europäische Zentralbank sich verordnet hat", sagt Bargel.

Auch bei den Löhnen und Gehältern sieht die Postbank zurzeit kein Inflationsrisiko: Zwar legen die robusten Lohnsteigerungen der vergangenen Jahre eine Beschleunigung der Kerninflation nahe, da diese der Lohnentwicklung folgt. Die Unternehmen sind jedoch wegen der immer noch schwachen Nachfrage nicht in der Lage, Preiserhöhungen auf breiter Front durchzusetzen. Und für die kommenden ein bis zwei Jahre zeichnet sich wegen des massiven Beschäftigungsabbaus seit Mitte 2008 eine deutlich langsamere Gangart bei den Löhnen ab. Die Beschäftigungsentwicklung spricht damit zumindest für die nächsten zwei bis drei Jahre gegen eine nachhaltige Beschleunigung des Preisauftriebs.

Auch die Risiken seitens der Rohstoffpreise halten die Postbank Volkswirte derzeit für eher gering. Beim Ölpreis erwarten sie auf Jahressicht eine Seitwärtsbewegung auf dem Niveau der letzten Monate. Aber selbst wenn die Rohstoffpreise kräftig steigen sollten, würde dies in der aktuellen Lage kaum zu einer nachhaltigen Beschleunigung der Inflation führen. Das Preisniveau würde zwar kurzfristig steigen. Gleichzeitig würden höhere Rohstoffpreise aber auch den jungen Aufschwung ausbremsen, so dass der Preisauftrieb dann von dieser Seite wieder gestoppt würde.

Die vollständige Studie "Postbank Perspektiven" für den Oktober und zurückliegende Monate finden Sie auch im Internet unter www.postbank.de/research.

Zu dieser Meldung haben wir unter www.postbank.de/o-ton-perspektiven O-Töne von Dr. Marco Bargel, dem Chefvolkswirt der Postbank, bereitgestellt.



Herr Hartmut Schlegel
Stv
Tel.: +49 228 920 12103
E-Mail: hartmut.schlegel@postbank.de

Deutsche Postbank AG
Friedrich-Ebert-Allee 114-126
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Die Postbank feiert 2009 ihren 100. Geburtstag. Mit der Gründung von 13 Postscheckämtern und der Einführung des Postüberweisungs- und Scheckverkehrs durch die damalige Reichspost zum 1. Januar 1909 begann die Erfolgsgeschichte. Heute ist die Postbank mit 14,0 Millionen Kunden Deutschlands größte Privatkundenbank und mit rund 21.000 Beschäftigten und einer Bilanzsumme von 237 Milliarden Euro einer der großen Finanzdienstleister Deutschlands.

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